Atrophy - Asylum

Review von Damage Case vom 13.03.2024 (1127 mal gelesen)
Atrophy - Asylum Die US-Thrasher ATROPHY sind zurück. Auf den Bühnen dieser Welt gilt dieser Satz schon geraume Zeit, doch mit "Asylum" hieven die Herren nun auch endlich ein Nachfolgewerk für das letzte Album "Violent By Nature" (1990) in die Läden. Und sie brechen damit ganz nebenbei einen Rekord: Lieferten die Kollegen von EXHORDER 2019 nach 27 Jahren Veröffentlichungspause ein neues Album ab, TOXIK und EVILDEAD 2020 sogar nach 29 Jahren, so beträgt die Pause bei ATROPHY sogar 34 Jahre! Eine solche Zeitspanne lässt natürlich so gut wie keine Vergleiche zum Frühwerk mehr zu, denn aus den Jungs wurden Männer mittleren Alters, die Produktionstechnik, Hörgewohnheiten und Fanerwartungen haben sich in dreieinhalb Jahrzehnten extrem verändert. Das Einzige, was Thrash heute wie damals gemein hat, sind Riffs, Riffs und Riffs. Das typische Thrash-Riffing wird wohl niemals aussterben und Sänger und einziges verbliebenes Urmitglied Brian Zimmerman sowie seine runderneuerte Truppe wissen, wie sich das anzuhören hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass mit Zimmerman nur ein Mitglied bereits an den 60 Lenzen kratzt, während seine Sidekicks in ihren 30ern/40ern in voller Blüte stehen, denn wenn ATROPHY heute etwas haben, dann ist es Power. Ohne großen Schnickschnack feuert das Quartett neun Songs in unter einer Dreiviertelstunde ins Publikum. Einige Songs wechseln ihre Geschwindigkeit mal ins Midtempo, doch von Balladen oder schleppenden Songs ist weit und breit nichts zu sehen. Doch gerade bei den schnellen Songs, wie dem rasanten Eröffnungstrio, fällt auf, dass hier qualitativ keine EXODUS, DARK ANGEL, OVERKILL oder FORBIDDEN aufspielen. Produzent Alex Parra hält sich komplett schadlos und zimmert der Band einen fetten und druckvollen Sound, der vor allem in den groovigeren Momenten, wie zum Beispiel 'Distortion', gut zur Geltung kommt. Die beiden alten Alben waren damals gute Werke zum Ende der ersten Hochphase des Thrash Metals. Und "Asylum" knüpft dort nahtlos an, zehrt jedoch vom legendären Ruf von damals, der, wenn man ehrlich ist, sich über all die Jahre auch mehr verselbständigt hat, denn auch damals waren die vorgenannten Bands eine Qualitätsstufe entfernt. Dafür ist der verrückte Hofnarr (?) zurück auf dem Albumcover - er hatte sogar 36 Jahre Pause.

Fazit: Ordentliches Comeback, das ATROPHY die Türen zu Festivals und Tourneen öffnen wird. Im Gesamtkontext des Bandkatalogs reiht sich "Asylum" problemlos ein und ist gutes Futter für Nostalgiker. Neue, junge Fans gewinnt man wahrscheinlich eher nicht dazu, denn dafür fehlt es doch ein wenig an Körner über die komplette Laufzeit.

Anspieltipps: Die variableren Songs 'Distortion', 'American Dream' und 'Close My Eyes' sind es, die am ehesten in Erinnerung bleiben.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Punishment For All
02. High Anxiety
03. Seeds Of Sorrow
04. Distortion
05. Bleeding Out
06. American Dream
07. Close My Eyes
08. The Apostle
09. Five Minutes ‘Til Suicide
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 44:17 Minuten
VÖ: 15.03.2024

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