Diablation - Par Le Feu

Review von Humppathetic vom 16.04.2023 (1165 mal gelesen)
Diablation - Par Le Feu Frankreich: Land der Weinberge, der Froschschenkel und, wie man mir zugetragen hat, der französischen Sprache. Aus diesem Teil Europas - zwischen Atlantik, Nordsee und dem Mittelmeer gelegen - stammen DIABLATION (der Name ist ein Kunstwort, basierend auf dem französischen Wort für "Teufel" (diable) und dem Zusatz -tion, der etwas grammatikalisch in Gang setzt; DIABLATION bedeutet also gewissermaßen "Verteufelung"). Ja, aus Frankreich. Mir ist klar, dass dieses Land das größte unseres Kontinents ist (oder laut Wikipedia eines der größten), aber genauer werden weder ihr Label Osmose Records im zugehörigen Promosheet noch die Band selbst. Da die Mitglieder, vier in der Zahl, in zahlreichen Bands aus Marseille und Bordeaux spielen oder spielten, deduziere ich aber einfach mal, dass DIABLATION aus dem Süden beziehungsweise Südwesten der französischen Republik stammen. Zugegebenermaßen steht diese Annahme auf tönernen Füßen und wird vom Fakt, dass Gitarrist und Keyboarder V. Orias A. auch in Paris tätig war, torpediert, aber besser wird's leider nicht, und so beantwortet man prophylaktisch direkt mal mögliche Fragen nach dem geografischen Ursprung, auch wenn sich wohl kaum jemand wirklich diese Frage stellt, aber ich schweife ab, also weiter im Text. DIABLATION gründeten sich im Jahre ... das ist wohl ein Treppenwitz? Das Gründungsjahr der Band konnte ich nirgendwo ausfindig machen. Okay, also ... DIABLATION aus einer nicht näher genannten Stadt in Frankreich gründeten sich in einem nicht näher bekannten Zeitraum - sicherlich aber nach der Geburt Jesu und vor Schreiben dieses Reviews - und veröffentlichten 2021 über Antiq Records, die ein größtenteils aus französischen Bands bestehendes Kontingent haben, von dem ich nur die nicht mehr existenten ILBELTZ aus Spanien kenne, ihr Debüt "Allégeance". Das war offensichtlich bereits gut genug, dass das weitaus größere Plattenlabel aus ihrem Heimatland - das bereits von mir genannte Osmose Records, bei dem unter anderem so illustre Bands wie AVSLUT, ONDSKAPT, DOCTOR LIVINGSTONE oder auch MINENWERFER (die Amerikaner, die uns mit ihrem großartigen Deutsch auf Scheiben wie "Nihilistischen" und "Alle Beruhigen Sich Auf Der West Vorderseite" begeistern konnten) unter Vertrag sind - aufmerksam wurde und das Vierergespann unter Vertrag nahm. Nun also, zwei Jahre später, veröffentlichen die Männer ihr zweites Werk, das auf den Namen "Par Le Feu" hört. In knapp 40 Minuten Spielzeit, aufgeteilt in sechs Songs inklusive eines Intros, präsentieren uns die Franzosen ihre Vision von Symphonic Black Metal, und die ist, das sei einmal vorweggenommen, zufriedenstellend, wenn sie musikalisch auch kein neues Terrain betreten mag.

Nach einem eher nichtssagenden Intro ballert auch schon 'Vox Diaboli' los und wird dabei von einem symphonischen Keyboard unterlegt. Beides sind Merkmale, die sich durch das gesamte Album ziehen. Auf der einen Seite haben wir die durchaus schön anmutenden Melodien des Keyboards - gerade im ersten Song klingt es sogar überragend -, auf der anderen Seite schlägt uns ein ungezügelter, rasender Hass entgegen. Die Band lockert den Stil zwar immer mal wieder durch kurze Bremsen und groovige Pats auf oder bereichert den Sound mit einem einfallsreichen Schlagzeug, das auch mal den Offbeat zu Worte kommen lässt, aber das Credo über die gesamte Platte lautet "knüppeln, bis der sprichwörtliche Arzt kommt" (als passionierter Biertrinker stelle ich mir vor, dass so Wein hergestellt wird; hätte ein Liveauftritt von DIABLATION somit unweigerlich einen Mostpit zur Folge?). In 'L'unique Marveille' wird der bereits erwähnte Groove ausgepackt, und das Keyboard bietet das Fundament für diesen Song, und das in einer Art, die mich stark an die Finnen von ...AND OCEANS (als selbige selbst noch Symphonic Black Metal spielten) denken ließ. In 'Au Bord Du Gouffre' klingt besagtes Keyboard sogar nahezu wie Holzbläser, was bei mir Assoziationen zu den Österreichern von HOLLENTHON weckte. Dazu gesellt sich dann Sänger Vicomte Vampyr Arkames, der die in französischer Sprache verfassten Texte - Französisch halte ich sowieso für eine maßlos unterschätzte Sprache im Black Metal, da ihre Schönheit gleichzeitig einen Kontrast zur Bösartigkeit der Musik darstellt und die manches Mal überraschenden Emotionen dieses Subgenres passend begleitet - wahlweise keift, verzerrt unmenschlich wiedergibt oder in Sprechgesang präsentiert, wobei sich seine Stimme hier und da wohlig überschlägt und er im letzten Song, 'Mort, Marche Avec Moi' (der übrigens der einzige Song, der über längere Passagen den Fuß vom Gas nimmt, ist) gar und recht klar brüllt.

Am Ende bleibt damit ein kurzes Album, dessen Länge nur durch den letzten Song, der mit 13 Minuten ein ganzes Drittel der Scheibe ausmacht, erreicht wird und das weiß, die richtigen Knöpfe zu drücken. Originell ist das alles nicht, und ein Klassiker wird "Par Le Feu" angesichts des nicht sonderlich herausstehenden Riffings wohl nicht, aber wer 40 Minuten Ballerei sucht, der wird bei DIABLATION fündig.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Inferi Ostium
02. Vox Diaboli
03. L'unique Merveille
04. Au Bord Du Gouffre
05. Crépuscule Doré
06. Testament De L'humanité
07. Mort, Marche Avec Moi
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 39:50 Minuten
VÖ: 31.03.2023

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