Livebericht Kreator (mit Sepultura und Soilwork)

Ein Livebericht von Eddieson aus Berlin (Columbiahalle) - 18.02.2017 (53177 mal gelesen)
KREATOR, SEPULTURA und Kollegen an einem Samstag in Berlin, das ruft doch geradezu nach einem schönen Wochenende in der Hauptstadt. Also schnell Zugticket bestellt, Zimmer gebucht und schon steht der Reise nichts mehr im Wege. Am Samstagmorgen geht es los, mein Kumpel Boddy und ich treffen uns am hiesigen Bahnhof. Auf der Zugfahrt wird noch überlegt, was man mit der freien Zeit anfangen kann, da das Interview mit SEPULTURA (welches ihr hier lesen könnt) schon um 15 Uhr stattfindet, bleibt bis zum Showbeginn ja noch etwas Zeit. Kurz ist die Überlegung noch ins Stadion zu gehen, da heute Berlin gegen Bayern spielt. Auch Derrick und Andreas von SEPULTURA scheinen sehr angetan von der Idee zu sein, doch leider fehlt dann doch die Zeit. Also entschließen Boddy und ich uns für etwas Sightseeing und ein leckeres Essen, bevor wir uns dann gegen frühen Abend auf den Weg Richtung Columbiahalle machen.

Im Columbiatheater findet zeitgleich ein Hardcore-Konzert mit YOUTH OF TODAY, AMERICAN NIGHTMARE und weiteren statt, doch das müssen wir heute links liegen lassen. Obwohl auch das mich gereizt hat. Als wir an der Columbiahalle ankommen, herrscht dort schon reges Treiben, ABORTED haben schon Feierabend und SOILWORK sind gerade mitten in ihrem Set. Wir müssen uns erstmal orientieren und akklimatisieren. Die Halle ist schon sehr gut gefüllt. Sowohl der untere Bereich, als auch der obere Rang ist gut bis sehr gut gefüllt. Im Laufe des Abends füllt sich die Halle noch mehr, so dass es den Anschein hat, dass sie kurz vor Sold out steht. Ein Blick über die verschiedenen Merchtische der Band verrät, auch hier ist ab 25€ aufwärts an Shirts alles zu haben. Doch ich entscheide mich dagegen, da alles zu bunt und zu groß bedruckt. Ich bin da mehr so der Schlichte.
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Wie gesagt, SOILWORK spielen schon und sorgen für eine ordentliche Stimmung bei den Anwesenden. Musikalisch weit entfernt von schlecht, doch leider trifft die Band nicht meinen Geschmack, was nicht weiter schlimm ist, denn genügend andere Menschen haben heute ihren Spaß daran. So vertreibe ich mir die Zeit des Wartens auf SEPULTURA mit Betrachten des Publikums, welches im Durchschnittsalter recht hoch anzusiedeln ist. Es dauert nicht mehr lang, da sind auch SOILWORK durch und können in den wohlverdienten Feierabend gehen. Auch wenn sie musikalisch nicht meins sind, muss man sagen, dass sie eine ordentliche Show abgeliefert haben, das Publikum auf Temperatur gebracht haben und somit ist der Grundstein für eine ordentliche Stimmung bei SEPULTURA und KREATOR gelegt.

Die obligatorische Umbaupause wird traditionell genutzt, um seinen Flüssigkeitshaushalt wieder aufzufüllen oder mal an die frische Luft zu gehen, um mal ordentlich durchzuatmen. Da bildet auch das Publikum in Berlin keine Ausnahme, während die Crew auf der Bühne alles für die Brasilianer vorbereitet. Andreas hat es im Interview ja schon verraten, dass mit fünf Songs der Schwerpunkt natürlich auf dem neuen Album "Machine Messiah" liegt. Ein Album, mit dem SEPULTURA ein neues Kapitel in ihrer Karriere aufschlagen. 30 Jahre sind die Jungs nun dabei und haben viele, in ihrer Art verschiedene Alben veröffentlicht. Wie werden sich die neuen Songs wohl in die Setlist einfügen? Songs, die teilweise auch schon über 20 Jahre auf dem Buckel haben. Man kann sich gleich mit dem Opener 'I Am The Enemy' und 'Phantom Self' ein Bild davon machen. Klar, SEPULTURA klingen anders als vor 20-30 Jahren, aber sie klingen immer noch gut und vor allem sind sie live auch heute noch eine Macht. Egal, mit welchen Songs. Auch ein Derrick Green kann die Songs der Cavalera-Phase gut rüberbringen, auch wenn er einen anderen Gesangstil als der SEPULTURA-Gründervater pflegt, kommen Songs, wie 'Desperate Cry' und auch 'Inner Self' sehr geil rüber. Dass ich da mit meiner Meinung nicht ganz alleine stehe, zeigt mir auch die Reaktion des Publikums, das natürlich die alten Songs feiert, aber auch zu den neuen Songs sehr gut abgeht. Nachdem die Brasilianer mit ihrem ältesten Song der Setlist 'Inner Self' durch sind, springt man grad noch mal in die Gegenwart zu "Machine Messiah" bevor dann das Set traditionell mit einem Old-School-Block von 'Refuse'Resist' über 'Arise' bis hin zu 'Ratamahatta' und natürlich 'Roots Bloody Roots' geschlossen wird.
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Ja, auch 2017 sind SEPULTURA immer noch geil, haben immer noch Power, starke Songs am Start und einer Liveenergie, von der sich manch andere Band eine gehörige Scheibe abschneiden kann. So haben die sympathischen Brasilianer eine überzeugende Show gespielt.

Damit soll der Abend aber auch noch nicht vorbei sein, denn KREATOR sind ja noch dran und von denen erwarte ich Großes. "Gods Of Violence" hat mich ja total überzeugt und so kann ich es natürlich kaum abwarten, auch die neuen Songs live zu hören. Aber erst muss das Bühnenbild für die Essener noch angepasst werden. Ein Laufsteg hinter dem Schlagzeug und ein paar Bildschirme runden das Bühnenbild ab. Umbaupause fertig, da folgt schon die erste Überraschung. Bin ich doch fest davon ausgegangen, dass KREATOR unter dem Intro der neuen Platte einlaufen werden, da kommt 'Choir Of The Damned' von der "Pleasure To Kill". Auch gut. Und eröffnet wird die Show mit 'Hordes Of Chaos' und einer Konfettiexplosion. Es ist kein Eis mehr zum Brechen da, das haben SEPULTURA und SOILWORK schon erledigt. Das Publikum ist sofort da und feiert seine Band. KREATOR saugen die Energie des Publikums auf, bündeln sie und schießen direkt mit 'Phobia' zurück. Mille, gut bei Stimme, hält sich aber bisher mit seinen berühmt-berüchtigten Ansagen zurück. Dann startet man mit den neuen Songs, das simple 'Satan Is Real' macht den Anfang und 'Gods Of Violence' folgt. Zwischendurch zünden die CO2-Kanonen vor der Bühne ihr "Feuer" ab. Die Stimmung ist extrem gut. 'People Of The Lie' und 'Total Death' folgen, bevor es mit 'Mars Mantra' eine kurze Verschnaufpause gibt. Und da wir schon bei "Phantom Antichrist" sind, machen KREATOR direkt mit dem Titeltrack weiter. 'Fallen Brother' einer der stärksten Songs auf dem neuen Album, wird auch live von Dagobert begleitet, der hier während des Songs die Bühne betritt und das Gedicht innerhalb des Songs vorträgt. 'Enemy Of God' und 'From Flood Into Fire' folgen. Mille hält sich immer noch zurück mit seinen martialischen Ansagen, aber ansonsten machen die Jungs da oben eine gute Figur, obwohl man auch nicht von reichlich Bühnenaction sprechen kann.
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Der zweite Teil des Sets wird vom eben vermissten Intro 'Apocalypticon' eingeleitet, welches übergeht in 'World War Now', und direkt im Anschluss folgt die Fan-Hymne des neuen Albums 'Hail To The Hordes'. Auch jetzt ist das Publikum noch nicht müde oder es ist es, weiß es aber noch nicht. Feuer, CO2 lässt sie immer wieder entfachen, diese Leidenschaft, die in einem brennt und auf Konzerten entfesselt werden will. KREATOR schaffen das, ob nun mit den neuen Songs oder mit alten Krachern, wie 'Extreme Aggression'. Heute ist es egal, alles kommt gut an und Mille hält sich nach wie vor zurück. Die obligatorische Pause vor dem Zugabenblock wird mit Rufen der Fans überbrückt und dann mit 'The Patriarch' eröffnet. Und dann wissen die meisten Fans schon was kommt. Ebenfalls ein Old-School-Block mit 'Violent Revolution', 'Flag Of Hate', 'Under The Guillotine' und natürlich 'Pleasure To Kill' bevor mit dem Outro 'Death Becomes My Light' der Abend ein Ende findet.
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Was soll ich sagen? Die Reise nach Berlin hat sich durch und durch gelohnt. Nicht nur weil Berlin immer eine Reise wert ist, sondern weil SEPULTURA und KREATOR eine grandiose Show gespielt haben. Die Essener sogar noch einen kleinen Ticken besser als die Brasilianer. KREATOR haben mit Konfettikanonen, Pyros und Bildschirmen auf der Bühne schon etwas dicker aufgefahren, aber dafür hat sich Mille extrem zurückgehalten und mal keine seiner oft zu belächelnden Ansagen gemacht, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Also, wenn beide Bands nochmal in der Nähe spielen, dann seid euch gewiss, ich und mein Kumpel Boddy sind auch da.
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Weitere Fotos findet ihr hier.
Location Details
Columbiahalle in Berlin (Deutschland)
Website:columbiahalle.berlin
Adresse:Columbiadamm 13-21
10965 Berlin

Mail: info[at]c-halle.com
Fon: 030 - 698 175 86

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