T.O.M.B. - Pennhurst / Xesse

Review von Zephir vom 08.05.2014 (3703 mal gelesen)
T.O.M.B. - Pennhurst / Xesse Das Ein-Mann-Projekt TOTAL OCCULTIC MECHANICAL BLASPHEMY, kurz T.O.M.B., verstört unsere heile Welt aufs Neue. Seit Frühjahr 2014 gibt es auf dem internationalen Musikmarkt eine Compilation, die überaus selten zu habendes Material der vergangenen Releases "Penn Hurst" (Demo von 2009) und "Xesse" (EP von 2011) aufbereitet. Die neue Scheibe heißt folgerichtig "Pennhurst/Xesse". Eine gute Stunde lang kann man sich nun angeschwärzte Noise-Industrial-Ambient-Klangskulpturen durchs Hirn zischen lassen, die keine Musik sind, sondern "abgründiger nekro-industrieller Dreck", wie das Label Crucial Blast selbst annonciert. Lärmteppiche sind verwoben mit bizarren Stimmen, Schreien, viel Hall, im Hintergrund verzerrtes dämonisches Lachen, ein klanglich zerstörter geistlicher Gesang, Maschinendröhnen. Da ein rechter Klimax nicht auftreten will und die Geräuschkulisse eben vor sich hin dröhnt und rauscht, dass einem die Ohren sausen, gibt es dazu eigentlich weiter nicht viel Beschreibendes zu sagen.

Interessant ist aber zusätzlich die Story, die das Ganze umrahmt. Beim Pennhurst State Hospital handelt es sich nämlich um eine im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in Pennsylvania erbaute Anstalt, die in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts aufgrund dort herrschender menschenunwürdiger Missstände dermaßen in Verruf geriet, dass sie Ende der 80er Jahre geschlossen wurde. Eine ähnliche Historie birgt das ebenfalls in Pennsylvania angesiedelte Norristown State Hospital, in dem Experimente an wehrlosen Patienten durchgeführt wurden. The point of the matter: Diverses Soundmaterial des vorliegenden Releases von T.O.M.B. soll in diesen Hallen aufgenommen worden sein.

Eine Geschmacklosigkeit? Ganz bestimmt. Aber wenn man sich schon darüber streiten kann, was als Kunst gelten darf, kann man sich natürlich auch darüber streiten, ob Kunst denn zwangsläufig geschmackvoll sein muss. Vielleicht intendiert man hier eine Art subversiver Herausforderung, die zu bieten das Werk allerdings entsprechende Verbreitung finden müsste. Das US-amerikanische Projekt T.O.M.B. ist seines Zeichens aber eher Nischenkunst für Liebhaber, die im traumatischen Chaos moderner und postmoderner Unkultur auf allmähliche Zersetzung des Physischen warten. Oder für solche, die die Provokation lieben.

Die eine oder andere grüblerische Seele mag Gefallen finden an der Erkenntnis, dass den Horror hinter diesem Horror-Soundtrack mal wieder der Mensch selbst konstituiert. Der eine oder andere Provokateur kann die Platte ja auflegen, wenn die Schwiegermama zu Besuch kommt.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Primevil Sorcery
02. Maz Ov Tha Damd
03. Goetic Xaos
04. Audi Alteram Partem
05. Penn Hurst
06. Xesse
07. Silence Is Suffering
08. Within The Circle Of Bones
09. The Inhuman Condition
10. Luciferian Homage
Band Website: www.facebook.com/totalocculticmechanicalblasphemy
Medium: CD
Spieldauer: 1:07:39 Minuten
VÖ: 15.04.2014

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