The Razed - The Razed

Review von Stormrider vom 18.06.2013 (3877 mal gelesen)
The Razed - The Razed Es begeistert mich immer wieder, dass offensichtlich noch lange nicht alle Genres erfunden sind. Nicht, dass es nicht schon genug obskure Schubladen gibt, nein, die in Göteborg ansässigen THE RAZED haben nun auch noch den "Grungedalic Spacepunk" erfunden. Wieso sie ihren Stil aber nun so nennen, das kann ich ehrlich gesagt nicht so richtig beantworten. Mit Grunge hat das zumindest nichts zu tun, psychedelisch ist es nur in wenigen Momenten, und Major Tom grüßt auch nur mit viel Phantasie, oder gilt der gelegentliche Einsatz eines Wah-Wahs schon als spacig? Am ehesten wird noch die (teilweise) ungezügelte Energie des Punk dem Ganzen gerecht. Allerdings sind im Sound vielmehr die üblichen schwedischen Rotzrocker, ein Schuss Glam und Blues und viel Classic Rock auszumachen. Letzteres gerne gemischt von den Dinosauriern und den aktuellen Vertretern des Genres. So richtig punk-dreckig ist der Sound nämlich nicht, und vor allem wird auch der Fuß zu oft vom Gaspedal genommen, um wirklich richtig punkig zu sein. Die Bezeichnung schafft also vor allem Verwirrung.

Nachdem das geklärt wäre kommen wir nun zum Eigentlichen, der Musik. So richtig mitreißend kommen die elf Songs auf Konserve noch nicht rüber, die Hooks könnten noch eine Stufe zwingender sein, was auch für die Refrains gilt. Um sich das Album regelmäßig aus dem Schrank zu holen, fehlt es trotz vielen guten Ansätzen noch ein wenig an der Konstanz. So klafft z.B. zwischen dem starken 'One Finger Salute' (grandioser Titel übrigens) und 'Fall Of The Rebel Angels' oder 'Surf' doch schon ein ziemliches Qualitätsloch. Was ich mir aber gut vorstellen kann, ist, dass die Band live durchaus zu überzeugen weiß. Powertrio eben. Oder, um den Schlachtruf der Band zu zitieren: "Get off your chairs and rock!" Das mag in 'nem kleinen Club so funktionieren, um die Knochen aber auch zu Hause aus dem Wohnzimmersessel zu bewegen, da darf man ruhig noch 'ne Schippe draufpacken. Gleiches gilt für die optische Aufmachung. Wenn ich in Zeiten, in denen viele Bands nur noch auf den Vertriebsweg der Bits und Bytes setzen, eine CD mache, dann darf ich auch gerne etwas mehr in eine ansprechende Covergestaltung investieren. Muss ja nicht Geld sein, es gibt auch für lau die Möglichkeit ein Cover zu gestalten, was mehr her macht als ein Word-Standard-Schriftart-Logo. So wirkt das etwas lieblos, fast als ob die Band sagen möchte: Wir treten live Arsch, und die CD, die ist eben das Mittel zum Zweck, um das tun zu können.

In diesem Sinne, wer auf obskure Schubladenbezeichnungen und gediegenen Rock mit leichten Powereinschlägen steht, der kann THE RAZED mal anchecken. Ich vermute am besten live.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Energy Transfer
02. One Finger Salute
03. Stateless
04. Panic Room
05. A Shot In The Dark
06. Once And For All
07. Fall Of The Rebel Angels
08. Surf
09. Bladerider
10. Asked To Leave The Cult
11. I'll Do It All Again
Band Website: www.myspace.com/therazed
Medium: CD
Spieldauer: 49:10 Minuten
VÖ: 25.05.2013

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten