A Forest Of Stars - A Shadowplay For Yesterdays

Review von Krümel vom 30.07.2012 (5345 mal gelesen)
A Forest Of Stars - A Shadowplay For Yesterdays Dieses Mal möchte ich ein Review nicht mit eigenen Worten, sondern mit einem Zitat aus den Promoinfos beginnen. Dieses beschreibt - im Gegensatz zu sonstigen Werbeversprechungen in den Flyern - genau das äußerst treffend, auf was man sich mit dem dritten Album der Briten A FOREST OF STARS einlässt: "Wir schreiben das Jahr 1892. Die Mitglieder des Gentlemen-Club A FOREST OF STARS, einer exklusiven Bruderschaft viktorianischer Engländer, verstehen sich als Vertreter ihrer ruhmreichen und prunkvollen, beizeiten auch dekadenten und von extremen Gegensätzen geprägten Epoche. Wenn dieser Gentlemen-Club zu Schattenspielen lädt, sollte sich der Zuschauer nicht nur auf rauchgeschwängerte Luft und mit Halluzinogenen vermischten Tee einstellen, sondern vielmehr auf moralische Abgründe und einen Höllenritt durch das eigene Unbewusste. Denn die Schattenspiele von A FOREST OF STARS finden vorrangig in den Untiefen der menschlichen Seele statt, wo sie die Sünden zu ihren Stücken tanzen lassen."

Zwar mögen diese Worte zusammen mit der Thematik des Konzeptwerks "A Shadowplay For Yesterdays" (man befasst sich textlich mit einem zerrissenen Mann der Tugend auf einem Pfad der blasphemischen (Selbst-)Zerstörung) ein wenig kryptisch klingen, doch sie passen perfekt zur Musik des Sechsers. Denn die ist ebenso vertrackt wie der Sinn dieser Worte und nicht einfach zu beschreiben. Sie ist immer dunkel, dabei einerseits melodisch-folkig, andererseits schwarzmetallisch-kalt. Ein obskurer Hybrid aus dunklem Folk und avantgardistisch-progressivem Black Metal. Innerhalb der einzelnen Kompositionen vollzieht sich ein ständiger Stimmungswechsel - mal sind kalte Blasts mit sterilem Sound, mal sphärische Elektronikklänge (bsp.weise bei dem nur aus Samples bestehenden 'Man's Laughter'), mal wärmer klingende Avantgarde-Passagen mit Folk-Touch zu hören. Dies liegt vor allem am Einsatz diverser Instrumente, wie z. B. der Violine ('Prey Tell Of The Church Fate'), Flöten und Akustikgitarren ('A Prophet For A Pound Of Flesh'). Gerade diese melodischen Songelemente, die auch mal klarem, warmem Gesang Platz lassen, sind sehr schön anzuhören und erzeugen sehr viel Atmosphäre. Zusammen mit den eisigen Blackmetal-Anteilen übt das Ganze eine ziemliche Faszination aus.
Womit wir bei dem großen Manko von A FOREST OF STARS gelandet sind: Der Sound der reinen, frostigen Black Metal-Parts ist leider ziemlich dürftig. So klingen z. B. gerade die Drums viel zu trocken, steril - einfach nur künstlich. Wieso wurde der ansonsten recht ausgewogene und teilweise sogar sehr volle und warme Mix an diesen Stellen geändert? Leider relativiert diese Tatsache den ansonsten vorherrschenden Hörgenuss etwas.

Aber trotzdem: "A Shadowplay For Yesterdays" ist ein sehr vielschichtiges und abwechslungsreiches Album. A FOREST OF STARS sind jedoch definitiv keine Band, deren Musik man mal ebenso nebenbei konsumieren kann. Sie verlangt die absolute Aufmerksamkeit des Hörers, um sich richtig darauf einlassen zu können. Auch wenn es beim ersten Durchlauf noch nicht klappt: Man sollte nicht verzweifeln und aufgeben. Denn irgendwann erschließt sich einem wirklich nach und nach die obskure und faszinierende Welt dieser Bruderschaft.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Directionless Resurrectionist
02. Prey Tell Of The Church Fate
03. A Prophet For A Pound Of Flesh
04. The Blight Of God's Acre
05. Man's Laughter
06. The Underside Of Eden
07. Gatherer Of The Pure
08. Left Behind As Static
09. Corvus Corona (Part 1)
10. Corvus Corona (Part 2)
11. Dead Love (Bonus Track)
Band Website: www.aforestofstars.co.uk/
Medium: CD
Spieldauer: 62:33 Minuten
VÖ: 20.07.2012

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