Lost Society - If The Sky Came Down

Review von derkleinekolibri vom 13.10.2022 (1815 mal gelesen)
Lost Society - If The Sky Came Down LOST SOCIETY, eine Thrash-Kapelle? Das war einmal, als der Sensenmann die Mitglieder der finnischen Band in einem gekaperten Bus durch eine zusammenfallende, sterbende Stadt chauffierte und die Jungs mit Alkohol betäubte, um ihnen das bevorstehende Schicksal zu erleichtern. Das war 2013, das damalige Album "Fast Loud Death", ihr Debüt, begleitete mich in diversen schlaflosen Nächten. Drei Jahre später, als ihr dritter Longplayer "Braindead" erschien, waren die Emotionen dieselben wie 2013. Stilsicher bliesen sie alles aus dem Weg, was sich ihnen in selbigen stellen wollte. Nun sind seit dem ersten Album neun Jahre ins Land gegangen, und "If The Sky Came Down", das fünfte Album, zeigt die Wandlung einer in die Jahre gekommenen Gruppe von Musikern. Die Meinungen dürften weit auseinandergehen.

Warum sollte sich eine Formation nicht weiterentwickeln dürfen? Damals machte man das METALLICA zum Vorwurf. Und was wurde aus denen? Eine Band, deren Verkaufszahlen in schwindelerregende Höhen schossen, von vielen gehasst, aber von ebenso vielen geliebt. LOST SOCIETY werden niemals solche Erfolge erzielen. Es wird auch nicht deren Ziel sein. Mit ihrer neuen Mischung, geprägt von Einflüssen diverser genrefremder Bands, erreichen sie allerdings ein größeres Zielpublikum.

Besonders in der ersten Hälfte des mit 42 Minuten und 33 Sekunden Laufzeit nicht sonderlich langen Albums, kommen die ursprünglichen Wurzeln von LOST SOCIETY immer mal wieder zum Vorschein. Aber man kommt nicht umhin, fremde Einflüsse wahrzunehmen. Hier und da und dort erscheinen Spuren von KORN, MINISTRY und SLIPKNOT, ohne die Musik zu vergiften. Der Abstand zum ursprünglichen Thrash der ersten Alben wächst mit zunehmender Spielzeit, macht das Ganze noch wesentlich interessanter. Die Finnen vergessen aber nicht, auch hier auf Härte und Energie zu setzen, obwohl man ihnen den Vorwurf, massenkompatibler als sonst klingen zu wollen, gewiss machen könnte. In der zweiten Halbzeit schwingen ein wenig MACHINE HEAD mit und schließlich MONSTER MAGNET, nur eben brachialer. Schließt man seine Augen und lauscht dem letzten und gleichzeitig längsten Song 'Suffocating', vernimmt man Musik und Gesang im Stile LINKIN PARKs. Ohnehin klingt Sänger Samy Elbanna des öfteren nach Chester Bennington, der leider vor fünf Jahren das Zeitliche segnete.

Im Gegensatz zum Cover des vierten Albums "No Absolution" ist bei "If The Sky Came Down" wieder eine deutliche Verbesserung des Artworks erkennbar. Das Niveau der Cover der ersten drei Veröffentlichungen war jedoch deutlich höher, wobei das Debüt eine zeichnerische Meisterleistung darstellte (jedenfalls für so ein verschrobenes Kerlchen wie mich). Erhältlich ist das Album jetzt als Compact Disc und als orangefarbenes Vinyl.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. 112
02. What Have I Done
03. (We Are The) Braindead
04. Stitches
05. Awake
06. Underneath
07. Creature
08. Hurt Me
09. If The Sky Came Down
10. Suffocating
Band Website: www.facebook.com/lostsocietyfinland
Medium: CD, LP
Spieldauer: 42:33 Minuten
VÖ: 07.10.2022

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