Behemoth - The Satanist

Review von Eddieson vom 12.02.2014 (11976 mal gelesen)
Behemoth - The Satanist Okay, ich muss zugeben, dass das Vorgänger-Album der Polen mich nie sonderlich überzeugt hat, auch wenn es von Fans und der Presse in höchsten Tönen gelobt wurde. So richtig gepackt hat es mich nie. Dementsprechend misstrauisch bin ich das neue Album, mit dem einfachen Titel "The Satanist", angegangen. Ich habe mich auch eine ganze Zeit lang gesträubt die Vorab-Single 'Blow Your Trumpets Gabriel' zu hören. Keine Ahnung warum genau aber irgendwie hatte ich keinen Bock. Eines Abends war es dann aber doch mal an der Zeit in die Single zu hören, nachdem ich schon viel Gutes drüber gelesen habe. Und was soll ich sagen? Seitdem lief der Song jeden verdammten Tag, lief er nicht bekam ich fast Entzugserscheinungen. Der Song packte mich und lies mich nicht mehr los. Der Part mit den Trompeten am Ende ist göttlich. Also, schon mal ein gutes Zeichen für das Album. Aber kann das Album den Standard von der 'Blow Your Trumpets....' halten?

Ja, kann es! Und nicht nur das. Das gesamte Album übertrifft meine Erwartungen sogar noch um Längen. Der Opener 'Blow Your Trumpets Gabriel' bildet den perfekten Einstieg in dieses Machwerk. 'Furor Divinus' bildet mit knapp 3 Minuten den kürzesten Song des Albums, knallt aber dermaßen vor den Latz, dass einem Hören und Sehen vergeht. Voller Hass, Wut und Aggression prügelt sich der Song durch seine Spielzeit. Ein echter Batzen. 'Messe Noir' ist dann schon etwas langsamer und wie der Titel schon sagt, hat er was von einer schwarzen Messe. Nergal schreit fast beschwörerisch und predigt hier das pure Schwarze. Highlight des Songs ist das traditionelle Heavy-Metal-Solo am Ende. Fantastisch! Auch 'Ora Pro Nobis Lucifer' geht tempomäßig gemächlichere Wege. Soll heißen keine Blastbeats, dafür aber knappe 5 Minuten Doublebass und eine starke Melodie und am Ende diese göttlichen Trompeten. Auch der zweitkürzeste Song 'Amen' prügelt sich wieder durch seine kurze Spielzeit. Blasts to the max und wieder die absolute Wut, Macht und Aggression, die auch schon in 'Furor Divinus' deutlich gemacht wurde. Der Titeltrack ist für mich ein BEHEMOTH-untypischer Song. Dreiviertel des Songs wird im Midtempo gehalten und Nergal spricht mehr oder weniger auf den Hörer ein. Aber gegen Ende bricht der Song dann noch mal richtig aus. Blasts ein nochmals geiles Solo und dann wieder diese göttlichen Trompeten. 'Ben Sahar' ist keine Huldigung an den Fußballer von Hertha, sondern der hebräische Begriff für Luzifer. Hat jemand was anderes erwartet? Auch wieder im Midtempo gehalten, ist es für mich aber doch der schwächste Song des Albums, da einfach zu unspektakulär. Was man von 'In The Absence Ov Light' wahrlich nicht behaupten kann. Eine Granate von einem Song. Zu Anfang prügelt Inferno alles aus sich heraus und macht seinem Namen alle Ehre, dann wird es ruhig und eine Spoken-Word-Einlage hält Einzug. Unterlegt mit einem Saxophon gibt es hier einen kurzen Text aus der Novelle "The Marriage" von Witold Gombrowicz. Dann urplötzlich bricht das BEHEMOTH-Gewitter wieder los. Der Rausschmeißer ist dann wieder die pure Beschwörung und Huldigung. Eigentlich passiert hier nicht viel in dem Song, doch zieht er mich sofort in den Bann und ich sehe Nergal mit einer huldigenden Pose dastehen und diesen Song predigen. Absolut stark!

"The Satanist" bildet das bisherige Highlight in über 20 Jahren Bandgeschichte. BEHEMOTH und vor allem Nergal scheinen hier den ganzen Stress, die ganze angestaute Wut und Aggression, ja vielleicht auch Trauer in knapp 44 Minuten zu entladen. Sie lassen ihren Gefühlen freien Lauf und spucken dem Krebs förmlich ins Gesicht. Würden die Polen sich jetzt auflösen, sie würden es mit Würde und einem Paukenschlag tun. Zum Glück tun sie es nicht. "The Satanist" ist anders als die vorherigen Alben. Es ist in seiner Gesamtheit reduzierter als die Vorgänger, setzt aber hier und da vor allem mit den Bläsern, Chören und Streichern Akzente. Es ist organischer, was vor allem auch an Nergals Gesang liegt, der hier fast ohne Overdubs oder sonstige Effekte auskommt, aber trotzdem vernichtend klingt. Inferno sei hier auch noch mal hervorgehoben. Sein technisches perfektes Schlagzeugspiel trägt einen großen Teil zur Perfektion bei. "The Satanist" ist an Dramatik nicht zu überbieten, es steckt voller Wut, Magie, Aggression, ist ein dichtes Werk und ist dabei so düster, wie kein vorheriges Album der Polen. Hiermit hat sich die Band ein Denkmal gesetzt und es wird schwierig bis unmöglich, dieses durch ein anderes zu demontieren.

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
1. Blow Your Trumpets Gabriel
2. Furor Divinus
3. Messe Noire
4. Ora Pro Nobis Lucifer
5. Amen
6. The Satanist
7. Ben Sahar
8. In The Absence Ov Light
9. O Father O Satan O Sun!
Band Website: www.behemoth.pl
Medium: CD
Spieldauer: 44:15 Minuten
VÖ: 31.01.2014

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