Queensryche - The Verdict | |
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Review von Rockmaster vom 01.03.2019 (8805 mal gelesen) | |
Nach erfolgreichen "Condition Hüman", das ich zur Hälfte klasse fand und zur anderen Hälfte auch ein wenig enttäuschend, war ich gespannt, was QUEENSRŸCHEs "The Verdict" für den Hörer bereithalten würde. Würde es ein Operation: Windchime? Schön aber belanglos? So lange die alten Meisterwerke, vor allem "Rage For Order" und "Operation: Mindcrime" im Ohr klingen, wird es schwer sein, das zu beurteilen. Die muss man sich erst mal ein paar Stunden aus dem Kopf bangen. Ich habe das neue Werk dann auch noch einige Tage rauf- und runterspielen müssen, bis ich mich in der Lage fühlte, darüber zu schreiben. "The Verdict" kommt, vordergründig betrachtet, mit keinerlei Überraschung daher. Das Album hat alles, was man von QUEENSRŸCHE erwartet; was sage ich, was man sich von QUEENSRŸCHE von Herzen wünscht. Rockige und ruhige Nummern, melodische Gitarrenriffs sowie ausnahmslos schöne Gitarrensoli und -duette von Michael Wilton und Parker Lundgren, die markante, hohe Stimme von Todd La Torre und der passende, unaufdringliche Rhythmus dazu. Hätte man sich noch vor weniger als zehn Jahren QUEENSRŸCHE nicht ohne Geoff Tate vorstellen können (tatsächlich gab es sie eine kurze Zeit lang mit UND ohne ihn - in zwei verschiedenen Lineups), hat sich mit Todd dann eine Neubesetzung am Mikro gefunden, die perfekt zur Band passt, stilistisch fast gleich singt und dennoch nicht versucht das "Original" zu kopieren. Unglücklicherweise musste Scott Rockenfield aus privaten Gründen eine Auszeit nehmen und fehlte bei den Aufnahmen zu "The Verdict". Kurzerhand hat ihn Todd La Torre - nebenberuflich gelernter Schlagzeuger - vertreten. Und auch das macht er leidlich gut. Danke, Todd! Eddie Jackson spielt wie schon seit mehreren Jahrzenten den Bass. Die Texte sind häufig politisch oder sozialkritisch, auch das waren sie schon immer bei den Jungs aus dem Staat Washington. Schlussendlich kommt dann noch das für die Band typische, dezent progressive Songwriting dazu. Was ist nun das Besondere am neuen Album? Langsam aber nachhaltig frisst sich mir der Eindruck in die Gehirnwindungen, die Band habe sich inzwischen von den schwierigeren Phasen der letzten zwanzig Jahre emanzipiert. Sie schöpfen hier ihr Potential voll aus, verschießen das Pulver nicht auf den ersten drei Titeln des Albums und legen immer wieder einen grandiosen Song nach. Michael Wilten höchstselbst hat das folgendermaßen ausgedrückt: "This one's the creative convergence of this lineup. ... The spontaneity, the creativity; it came out of all of us. ..." Ich suche immer noch Schwächen, die ich bekritteln könnte, aber es wollen mir fast keine auffallen. Wirklich nur ein einziges Detail hat mich quasi angesprungen, und das hängt wahrscheinlich nur damit zusammen, dass in meinem Hinterkopf immer noch 'Waiting for 22' und 'My Empty Room' von 1988 nachhallen. 'Inside Out' wie auch 'Dark Reverie' beginnen mit (kurzen) ruhigen Gitarrenparts, die absolut stringent im Tempo der Songs durchgetaktet sind, als hätte neben den Gitarristen das Metronom mahnend getickt. Mehr Zeit, Tempovariation oder auch mal eine Pause im Übergang zum eigentlichen Song hätte ich hier großartig gefunden. Aber letztendlich ist diese "Kritik" schon Jammern auf höchstem Niveau. Mit 'Blood Of The Levant', das die Hintergründe des Syrienkrieges kritisiert, hat "The Verdict" einen gelungenen Opener. Der zweite Titel, 'Man The Machine', gefällt mir sogar noch besser. Das sind die (rockigen) QUEENSRŸCHE at their best! Den Höhepunkt erreicht das Album für mich mit 'Propaganda Fashion' und dem teilweise etwas ruhigeren, aber genialen Titel 'Dark Reverie'. Auch 'Bent', das den ignoranten Umgang der Amerikaner mit ihren Ureinwohnern thematisiert, gehört in die Riege der klasse Kompositionen. Nachdem 'Launder The Conscience' noch ein letztes mal zum Rocken animiert, verabschiedet sich die Band mit dem wunderschönen, ruhige 'Portrait' vom Zuhörer. Mein Urteil zu "The Verdict": Operation: Finetime. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Blood Of The Levant (3:27) 02. Man The Machine (3:50) 03. Light-Years (4:08) 04. Inside Out (4:31) 05. Propaganda Fashion (3:36) 06. Dark Reverie (4:23) 07. Bent (5:58) 08. Inner Unrest (3:50) 09. Launder The Conscience (5:15) 10. Portrait (5:16) | Band Website: www.queensryche.com Medium: CD, LP Spieldauer: 44:14 Minuten VÖ: 01.03.2019 |
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