Interview mit Alex Beyrodt von Voodoo Circle

Ein Interview von Jukebox vom 20.03.2011 (13602 mal gelesen)
Nach den allgemein hervorragend ausgefallenen Reaktionen auf das neue Album "Broken Heart Syndrome" stellte sich Alex Beyrodt zu einem kurzen Interview per Mail, schien von einigen Fragen jedoch nicht sehr angetan zu sein:

Hallo Alex. Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zum geilen neuen Album. Wie sind denn die bisherigen Reaktionen ausgefallen?

Alex Beyrodt: Nun....fantastisch. Wir sind ganz unerwartet sensationell auf Platz 64 der deutschen Albumcharts eingestiegen. Das ist eine Sensation! Die Reviews sind weltweit zum niederknien, was will man mehr ....

Wo liegen Deiner Meinung nach die größten Unterschiede zum Debüt?

Alex Beyrodt: Wir sind ganz bewusst mit der Massgabe an das Album herangegangen, so weit wie möglich zu unseren Wurzeln zurück zu gehen, also späte 70er, frühe 80er. Beim Debüt habe ich damals einfach alles aus mir fließen lassen und drauf losgeschrieben, diesmal hatten wir ein klares Ziel. Natürlich haben wir auch wieder Vintage-Instrumente und Geräte eingesetzt, um den speziellen Sound zu erzielen.

Die Band besteht ja aus Musikern, die alle auch in anderen Bands eingespannt sind. Wie schwierig war und ist es, diese Musiker so zu koordinieren, dass man ein Album aufnehmen kann?

Alex Beyrodt: Im Prinzip war und ist das überhaupt nicht schwierig, da wir alle professionell arbeiten und uns die Zeit dafür nehmen. Es gab allerdings eine kleine Ausnahme, das muss ich fairerweise erwähnen. Mel Gaynor, der ja noch auf dem Debüt getrommelt hat, musste ich auswechseln, da er einfach mit SIMPLE MINDS zu viel unterwegs ist. Als ich ihn anrief und fragte wann er ins Studio kommen kann, antwortete er: "Alex, ich bin gerade mit SIMPLE MINDS auf Tour in Australien und so in eineinhalb Jahren von der Welttour wieder zuhause"! Darauf hab ich ihm nett erklärt dass ich so lange nicht warten kann, und das hat er auch verstanden. Mit Markus Kullmann haben wir einen ebenbürtigen Drummer in die Band genommen, er lebt und atmet den Spirit von Cozy Powell und John Bonham...also genau das was wir bauchen.

Bestand während der Aufnahmen überhaupt mal die Situation, dass alle Musiker zusammen im Studio waren, oder hat jeder seinen Part mehr oder weniger allein aufgenommen?

Alex Beyrodt: Bei den Drum Recordings haben wir uns alle getroffen und sind die Songs und Arrangements durchgegangen. Wir haben alle unsere eigenen Sudios und konnten so auch selber aufnehmen.

Wenn man sich die neue Scheibe anhört, kommt man an Namen wie BLACKMORE bzw. RAINBOW, MALMSTEEN, WHITESNAKE etc. nicht vorbei. Würdest du diese Bands selbst auch als Einfluss bezeichnen, oder gibt es für Dich vorwiegend andere Einflüsse?

Alex Beyrodt: Das ist schön das Du das raushörst, denn das ist ganz bewusst so gemacht. Es SOLL jeder unsere Einflüsse raushören. Ich selber bin mit BLACKMORE, RORY GALLAGHER, ALVIN LEE, RANDY RHOADS und JIMI HENDRIX aufgewachsen, und die oben genannten Bands habe ich zigmal live gesehen. Da komm ich her und ich bin gottfroh, dass ich diese gute Zeit miterlebt habe.

Ist Dir selbst schon mal die Ähnlichkeit zwischen dem Anfang des Titeltracks 'Broken Heart Syndrome' und MALMSTEEN's 'Facing the Animal' aufgefallen?

Alex Beyrodt: Solche Vergleiche interessieren mich nicht.

Du bist der Kopf der Band. Wie läuft da der Entstehungsprozess der Songs ab? Steuert David als Sänger lediglich die Texte bei, zu denen Du dann die Musik schreibst, oder sind die Songs bereits vollständig arrangiert? Habt ihr überhaupt Gelegenheit, die Songs zusammen zu proben?

Alex Beyrodt: Klar können wir zusammen proben, wieso denn nicht? Versteh ich nicht.... (Anm des Verfassers: Meine Fragen bezüglich der organisatorischen Seite rühren daher, dass man von vielen anderen Bands mit ähnlichem Charakter weiß, dass sich so ein Unternehmen oft schwer zeitlich und logistisch organisieren lässt.) Die Musik wird zum grossen Teil von mir komponiert, danach arbeiten David und ich gemeinsam an den Melodien. Die Texte überlass ich ihm, da ist er als Engländer einfach fitter.

Du gehörst nun schon einige Zeit wieder zum festen Line-up von PRIMAL FEAR und auch SINNER. Wie kam es dazu, und wie bekommst Du all das unter einen Hut?

Alex Beyrodt: Bei SINNER bin ich gerade erst wieder dabei, ich feier also mein Comeback. Bei PRIMAL FEAR geht das jetzt schon etwas länger, und ich bekomme das unter einen Hut, da ich Profi bin.

Wie geht es mit SILENT FORCE weiter? Hast Du diese Band auf Eis gelegt, oder kann man da ebenfalls auf Neuigkeiten hoffen? Ich persönlich vermisse diese Band sehr, und ich denke dass es sicher noch einigen anderen so geht.

Alex Beyrodt: Die Nachfragen nach SILENT FORCE sind in der Tat sehr groß. Für mich hat das aber momentan keine Priorität. DC Cooper ist zurück bei ROYAL HUNT, André Hilgers bei RAGE, und da liegen auch die Prioritäten. Ausserdem gibt es da ein paar Sachen die erstmal aus der Welt geschafft werden müssten, und da sehe ich momentan keine Aktion auf mich zukommen.

Wie sieht es zukünftig live aus? Wird es die Möglichkeit geben VOODOO CIRCLE auf der Bühne zu sehen, oder lässt sich das schwer mit den anderen Musikern und deren Bands organisieren?

Alex Beyrodt: Ich versteh nicht warum Du immer wieder auf dieses Verfügbarkeitsthema zurück kommst. Wie gesagt sind wir Profis, leben von der Musik und sind durchaus in der Lage unsere Zeit entsprechend einzuteilen. Ja, wir gehen auf Tour und zwar im September zusammen mit SINNER....und ja...ich bin in der Lage zweimal am Abend auf der Bühne zu stehen.

Alex, vielen Dank dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Die letzten Worte an unsere Leser gehören Dir.

Alex Beyrodt: Rock 'n' Roll ist kein Schaukelstuhl!

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