Livebericht Suffocation (mit Belphegor und God Dethroned) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Osnabrück (Bastard Club) - 09.04.2019 (29534 mal gelesen) |
Es ist ein schöner Dienstagabend in Osnabrück. Langsam schwinden die kalten Tage und die Sonne gewinnt immer mehr die Überhand. Was gibt es da Besseres als vor einer Konzertlocation rumzulungern und sich einen bunten Mix aus Death- und Black-Metal zu geben. Heute sind es fünf Bands, die uns den Abend versüßen sollen. Wo wir schon bei dem ersten Problem sind. Fünf Bands sind einfach zu viel. Das zweite Problem, es ist ein Dienstagabend. Das bedeutet zum einen, dass die Show früh losgeht, heute ist es 18:15 Uhr (in Hamburg vor zwei Tagen war es 17:30 Uhr), und zum anderen verkürzt sich die Spielzeit der Bands um einiges, als wenn man nur mit drei Combos unterwegs ist. Okay, es ist, wie es ist, und zähneknirschend nehme ich das so an. Als ich gegen 18:30 Uhr am Osnabrücker Bastard Club aufschlage, sind DARKRISE schon voll in ihrem Set. Viel kann und will ich nicht dazu sagen, außer, dass die Schweizer ein solides Death-Metal-Brett spielen, aber mich mit den zwei Songs, die ich noch hören konnte, nicht wirklich überzeugen konnten. NORDJEVEL sind als nächstes dran. Mir bisher völlig unbekannt, wird relativ schnell deutlich, dass die Jungs traditionellen norwegischen Black Metal spielen. Corpsepaint, ellenlange Nieten/Stacheln an der Jacke und das Licht auf ein Minimum reduziert. Teilweise wird die Bühne nur durch die vier Fackeln beleuchtet, die die Band auf der Bühne stehen hat. Ich bin da ganz ehrlich, so wirklich konnten mich die Norweger auch nicht überzeugen. Klang alles sehr beliebig und doch relativ belanglos. Ein paar nette Melodien, die mich aufhorchen ließen, aber mich auch nicht so weit überzeugen konnten, dass ich mich näher mit der Band beschäftigen will. So, nachdem NORDJEVEL ihre Show abgeschlossen haben, beginnt der Abend nun wirklich interessant zu werden. GOD DETHRONED sind die Nächsten auf der Bühne. Man kann den Jungs beim Umbau zusehen. Mit aller Ruhe sind die Niederländer dabei. Klar, seit knapp 28 Jahren sind GOD DETHRONED dabei und lassen sich nicht mehr stressen. Das Problem mit der kurzen Spielzeit habe ich ja oben schon angesprochen. Das betrifft natürlich auch GOD DETHRONED. Acht Songs können sie in ihrer Setlist unterbringen und so starten sie mit 'Serpent King' vom "Bloody Blasphemy"-Album und gehen dann mit 'Villa Vampire' zum "Ravenous"-Album. Die Spielzeit von vielleicht etwas über 30 Minuten will wohl genutzt werden, so bleibt keine Zeit für lange Ansagen und so haut man mit 'The World Ablaze', 'Nihilism' und 'Escape Across The Ice (The White Army)' ein starkes Triple raus. Die Band scheint in guter Form. Hab ich GOD DETHRONED überhaupt schon mal schlecht gesehen? Lediglich Sänger und Gründer Henri Sattler merkt man an, dass er keine 20 mehr ist. Leider, aber das muss man sagen, merkt man ihm die Anstrengung schon etwas an, was natürlich in der Natur der Sache liegt. Letzten Endes knallen die Songs aber trotzdem gut aus den Boxen, zumal soundtechnisch heute auch alles nach "in Butter" klingt. Und so bildet 'Boiling Blood' und 'Soul Sweeper' leider auch schon das Ende des Sets. Und so landet auch diese Show auf der "GOD DETHRONED noch nicht schlecht gesehen"-Liste! Vor zwei Tagen in Hamburg waren BELPHEGOR Headliner, heute müssen sie sich mit dem vorletzten Slot begnügen. So, wie ich das mitbekommen habe, ist die Bühne heute etwas zu klein, so dass die Black/Death-Metaller nur einen Teil ihrer Bühnendeko nutzen können. Zwei Ständer mit alten Knochen und Schädel zieren die Flanken des Platzes an dem Helmut steht. Es sollten eigentlich noch große (umgedrehte?) Kreuze einen Platz auf der Bühne haben, aber die sind nicht dabei, kein Platz. 50 Minuten bleiben den Österreichern, das Publikum von ihrer Musik zu überzeugen. Doch so lange brauchen sie nicht, schon mit dem Opener 'Sanktus Diaboli Confidimus' haben BELPHEGOR das Publikum auf ihrer Seite. Tight ist die Band, ziemlich tight sogar. 'Totenkult - Exegesis Of Deterioration' ist das nächste Stück. Helmut ist gut bei Stimme, das Licht erzeugt eine passende Atmosphäre und das Publikum hat einfach nur Bock. BELPHEGOR liefern eine gute Show. Klar, natürlich wirkt das alles so ein wenig einstudiert, vor allem die Grimassen von Helmut, aber das fällt nicht weiter negativ auf. 'The Devil's Son', 'Swinefever - Regent Of Pigs' und 'Belphegor - Hell's Ambassador' folgen und die Band sucht immer wieder die Nähe zum Publikum. 50 Minuten sind absolut nicht viel für eine Band wie BELPHEGOR, die locker die doppelte Spielzeit gut füllen könnte, doch so muss man sich ranhalten und 'Conjuring The Dead/Pactum In Aeternum', 'Virtus Asinaria' und 'Lucifer Incestus' werden relativ zügig hintereinander weg gespielt, lediglich unterbrochen von kurzen Ansagen und "Deutschland"-Anfeuerungsrufen seitens des Bandleaders. Und mit 'Baphomet' geht, für mich viel zu schnell, eine sehr gute und überzeugende Show zu Ende. Schon beim Aufbau haben SUFFOCATION mächtig Spaß. Man quatscht, man macht Späße, man unterhält sich mit dem Publikum und begrüßt einige Leute per Handschlag. Schnell sind sie dabei auch noch. Keine 20 Minuten sind vergangen und schon knallen uns die Amis, wie aus dem Nichts, 'Thrones Of Blood' um die Ohren. Der Funke ist sofort da, das merkt man. Das Publikum hat Hunger. Bis zum ersten Circle Pit dauert es nicht lange, textsicher sind auch einige und die Band hat den Spaß, den sie beim Aufbau schon hatte, nicht verloren. Auch SUFFOCATION haben 50 Minuten Spielzeit, was angesichts des rasanten Tempos der Songs auch nicht so schlimm ist. Ich stehe voll auf SUFFOCATION aber länger als eine Stunde wird dann irgendwann anstrengend und somit bin ich mit der Spielzeit zufrieden, zumal ich noch eine Stunde Autofahrt vor mir habe und der Wecker morgen um 4:30 Uhr klingelt. Aber ich schweife ab. SUFFOCATION haben heute viel Klassiker im Set und so geht es mit 'Jesus Wept' und 'Funeral Inception' weiter. Gitarrist Charlie Erregio geht ab wie ein Zäpfchen. Das ein oder andere Mal habe ich fast seinen Gitarrenkopf im Gesicht. Auch steht er während des Spielens für ein Selfie mit einem Fan bereit. Sieht man auch nicht ständig. Nach 'Cataclysmic Purification' kommt mit 'Clarity Through Deprivation' der einzige Song vom aktuellen Album "... Of The Dark Light". Ich verziehe mich derweil weiter nach hinten, da es vorne schon ordentlich zur Sache geht und ich etwas Angst um meine Kamera habe. Währenddessen spielen die Amis 'Surgery Of Impalement' und direkt im Anschluss folgen drei Songs, die wohl nie in einer SUFFOCATION-Setlist fehlen dürfen. 'Effegy Of The Forgotten', 'Breeding The Spawn' und 'Pierced From Within' sind Klassiker, daran gibt es nichts zu rütteln und live absolut brechend. 'Liege Of Inveracity' und 'Catatonia' bekomme ich nur noch am Rande mit, da ich schon dabei bin, meine sieben Sachen zu packen, da, wie oben schon geschrieben, mein Wecker in fünf Stunden klingelt und ich noch eine Stunde Autofahren muss. Aber genug gejammert ... So, es war ein starker Abend, zumindest ab GOD DETHRONED. Die Niederländer, die Österreicher und die Amis haben geliefert. Aber einen wirklichen Zweifel hatte ich daran sowieso nicht. Ein Wort noch bitte zum Thema SUFFOCATION und Frank Mullen. Natürlich, Frank war ein Teil der Band und irgendwie wird er das, lt. Aussage von SUFFOCATION, immer sein. Doch am Mikro ist momentan Ricky Myers und der macht einen verdammt guten Job. Er ist nicht Frank Mullen, das stimmt, aber Frank ist nun mal raus aus der Band und man sollte Ricky Myers unbedingt eine Chance geben, denn sonst verpasst man eine starke SUFFOCATION-Show. Das geht auch ohne Frank Mullen. |
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