Der Rote Milan - Schlund | |
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Review von Chaosswampchicken vom 01.12.2024 (1427 mal gelesen) | |
Nach dem starken Debüt "Aus Der Asche" (in 2016) und dem Folgewerk "Moritat" (in 2019), wurde es, bis auf die EP "Sinis" (in 2020), ruhiger um die Black Metal-Formation aus Trier in Rheinland-Pfalz. Nach einer längeren Wartezeit sind die Jungs nun aus dem Winterschlaf erwacht und beehren uns mit einer neuen EP, die mit vier Songs und einem Intro auch umfangreicher ist als die Vorgänger-EP. Hier haben wir wieder eine dieser Reviews, bei der ich die Band als auch ihre Vorwerke nicht kannte, es hat mich einfach angesprochen, und nach einigen Stunden der Recherche und des Eintauchens in die Welt und Musik von DER ROTE MILAN freue ich mich darauf, meine Gedanken über Vergangenes und Aktuelles mit euch in dieser Review zu teilen. Eins ist aber direkt klar, DER ROTE MILAN ist dazu bereit, uns alle in einen Strudel aus Melancholie und Dunkelheit zu hüllen. Die Band hat außerdem angekündigt, dass "Schlund" bald ein Nachfolger folgen soll. DER ROTE MILAN fliegt wieder Wir starten mit dem Opener-Intro 'Passion', hier bekommt man direkt ein unbehagliches Gefühl, eine unheilvolle Soundkulisse aus Stimmen, die im Hintergrund flüstern und schreien, ein unterschwelliges Wummern sowie Klangelemente, die ich auch nach mehrmaligem Anhören nicht ganz ausmachen kann und die Stimme, die uns zum Ende hin entgegen knurrt, helfen dabei, sich vorzustellen, was uns auf "Schlund" erwarten wird. Als nächstes kommen wir zum ersten vollen Track der Platte, 'Erloschen', die dichte und melancholische Atmosphäre wird von einer gewaltigen Raserei aus Blastbeats und Tremolo-Sounds unterstützt. Was direkt auffällt, das Ganze wirkt direkt energiegeladener als frühere Releases, auch für ein paar Headbang-Passagen ist gesorgt. Eines ist aber ganz klar, die Musik und die Musiker selbst haben sich entwickelt. 'Der Keiler' wurde vorab der EP veröffentlicht, hierzu ist auch ein Video entstanden, das ihr euch unbedingt ansehen solltet. Wie der Name es schon suggeriert, schlägt der Track wie ein wildes Tier ein, das sich durch das Unterholz im tiefen Wald kämpft. Die Vocals sind rau und wütend, sie werden jedoch mit einer Menge Leidenschaft hinausgeschrien. In all dem Hass, den dieser Track versprüht, spürt man aber auch genau so viel Träumerei und Schönes in diesem dunklen Setting. Das Schlagzeug übernimmt hier klar die Führung, unterstützt von dunkel gestimmten und verzerrten Gitarren und einer dicken Bassline, ach ja, das ist genau mein Stil. Ab Minute 2:25 setzt eine unheimlich melancholische und wunderschöne Melodie ein, ich muss sagen, 'Der Keiler' entpuppt sich zu meinem Favoriten auf "Schlund". Mit 'Schwarze Winde' kommen wir nun zum vorletzten Lied auf dieser EP, hier trieft es nur so vor dieser charakteristischen Verzweiflung, die dem modernen Schwarzmetall anheftet, man verspürt genau aus den richtigen Gründen einen Schauer im Körper. Dieser Wechsel zwischen aggressiven und energiegeladenen und gleichermaßen melancholischen und ruhigen Klängen zu Anfang schafft eine unglaubliche Tiefe. Die Unbarmherzigkeit in der Stimme des Sängers zieht sich dem Titel des Songs entsprechend wie ein schwarzer Wind durch den Song und verdunkelt alles auf seinem Weg. So plötzlich dieser Song an meinen Gehörgang getreten ist, so plötzlich ist er nach einem kleinen Intermezzo zum Ende entschwunden. Der Vorhang für das Album fällt mit dem Closer 'Der Herr Der Schaben', mit fast sieben Minuten ist dieses Lied auch das längste und in meinen Augen auch das vielseitigste, ich sage euch auch gleich einmal, warum dem so ist. Hier zeigen DER ROTE MILAN noch einmal, was sie können und wie sie sich seit "Aus Der Asche" entwickelt haben. Zunächst beginnt der Song sehr treibend, wird dann aber immer wilder und provokanter. Es setzen die Vocals ein und auch das Schlagzeug wird immer fordernder, zusammen mit einer Gitarre, die so klingt, als hätte man sie im feuchten Keller zu lange gespielt (ich meine das positiv, glaubt mir) und einem Bass, den ich unter anderem hier wirklich richtig spüren kann, werden das Klangkonzept als auch die Stimmung aufgeladener und wütender. Ungefähr zur Mitte hin fällt das Tempo dann ab, und es wird sogar ein wenig doomig und schwer hier, toll gesetzte Elemente. Wenn ich eines im Black Metal sehr mag, sind es gezogene und leidende Schreie, diese geben einem einfach immer das richtige Gefühl. So mehr man dem Ganzen seinen Gehörgang leiht, um so mehr Nuancen tun sich auf, ein Beispiel hierfür wäre der mehrstimmige Singsang, den man im Hintergrund hört. Es bleibt hier wirklich sehr wenig Zeit, um durchzuatmen, denn nun geht es direkt mit schnellen Riffs und wütendem Gesang weiter. Mit einem Wirbel aus hohen Screams und tiefen Growls beenden wir 'Der Herr Der Schaben' und schließen den "Schlund". Fazit Was ist nun abschließend über das neue Machwerk von DER ROTE MILAN zu sagen? Erfinden sich die Jungs komplett neu? Nein, das machen sie nicht, was sie aber machen, ist das Vorhandene auf eine neue Stufe zu heben. Wir bekommen ausgereifteres Songwriting, mehr Dynamik und auch am Gesang wurde geschraubt, dieser ist rotziger und transportiert somit die ganze Musik viel glaubwürdiger. Ich glaube, hiermit kann man einige Fans des Schwarzmetallischen vollkommen zufriedenstellen, die Band hat außerdem angeteasert, dass wohl bald etwas "Schlund" nachfolgen wird, man darf gespannt sein. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
1. Passion 2. Erloschen 3. Der Keiler 4. Schwarze Winde 5. Der Herr Der Schaben | Band Website: www.facebook.com/derrotemilan/ Medium: CD, LP, MC, Dig Spieldauer: 22:28 Minuten VÖ: 29.11.2024 |
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