Asgrauw - Oorsprong

Review von Chaosswampchicken vom 28.11.2024 (33 mal gelesen)
Asgrauw - Oorsprong Um ihrer Routine treu zu bleiben, was beinhaltet alle zwei Jahre ein Album auf den Markt zu bringen, sind die dänischen Atmospheric Black-Metaller von ASGRAUW nun mit ihrem neusten Machwerk und Album Nummer sechs "Oorsprong" (oder auch zu Deutsch Ursprung) zurück. Das mag sehr kryptisch klingen, da Ursprung einige Bedeutungen haben kann, in diesem Fall aber könnte es darauf zurückgehen, dass die Mitglieder der Band sehr viele Bücher über den Ursprung der Menschheit lesen, unter anderem "The Epic Of Gilgamesh", "The Chariot Of The Gods", geschrieben von Erich von Däniken. Ich bin gespannt, inwiefern dies Einfluss auf die Musik ihres neusten Machwerkes haben wird und welche Inspiration von skandinavischen Idolen der 90er Jahre gezogen wurde. Zusammengekommen ist ein schöner Mix aus frühen EMPEROR, GEHENNA, sowie BORKNAGAR, "Oorsprung" nimmt die Arbeit dort auf, wo "Façade" (2022) aufgehört hat. Wie sich die beiden Releases unterscheiden und welche Verbindungen geblieben sind, finden wir jetzt heraus.

Die Reise beginnt düster

Wir starten unsere Reise mit einer düsteren und kosmischen Klangkulisse und dem Opener 'Kosmische Strijd' (Kosmische Schlacht), einen kurzen Moment später setzt ein kerniges und rohes Gitarrenriff ein, das von einer dichten Rhythmus-Sektion unterstützt wird. Zusammen treiben sie den Track an, bis er in einem ordentlichen Blastbeats-Gewitter explodiert. Die Vocals sind eine Hommage an den frühen 90er Jahre Black Metal (wie so vieles hier), sie sind aggressiv und unheimlich keuchend. 'Kosmische Strijd' wurde mit viel Liebe zum Detail produziert, und die vielen Tempo-Verschiebungen machen ihn zu einem passenden und berauschenden Opener. 'Eridu' startet mit unheimlichen Ambient-Elementen, in diesem Fall in Form von eine Grille, die immer verworrener werden, umso länger man sie hört, und etwas, das wie harte Regentropfen auf Metall klingt. Hinzu kommt ein langsames und atmosphärisches Mayhem-Riff (zu Zeiten von "Freezing Moon"). Der hämmernde Bass und das fordernde Schlagzeug fügen eine Art Dringlichkeit hinzu, um die man nicht umhin kommt, sie zu spüren. Wenn ihr genau hinhört, könnt ihr die vielen Keyboard-Layer hören, diese fügen eine mystische Note hinzu. Nach einem recht kurzen Intro beginnt 'Apada' deutlich aggressiver als sein Vorgänger, ohne dabei Stimmungselemente wie quietschende Türen und hallendes Hämmern zu vergessen. Vor allem das Schlagzeug ist hier federführend, Salve um Salve, präzise ausgeführte Blastbeats-Stürme hauen einem um den Schädel. Kaos (am Bass) und Vaal (an der Gitarre) zeigen am Mikrofon mehr als genug Unterschiede, beide haben ihre ganz eigene Art Gefühle in Gesang zu verpacken, mal unheimlicher, mal aggressiver als auch mit sehr viel Verletzlichkeit. Das nächste Stück ist 'Weeral', es ist im Midtempo gehalten und gespickt mit eingängigen Riffs und epischen Melodien, die super schnellen Parts halten sich hier etwas zurück, dafür wird das Ganze gefühlt ein wenig schwerer. Das macht den Song zu einem der "ruhigeren" und gereifteren Songs auf "Oorsprong", abermals muss ich hier die Rhythmus-Sektion in den Vordergrund stellen, Multiinstrumentalist Batr weiß wirklich mit seinen Drums umzugehen, auch das Keyboard weiß mit extraterrestrischen Klängen Unbehagen zu schaffen. Die Schreie, der Gesang sind wunderbar keuchend und hallig, genau so muss mein Schwarzmetall klingen.

Der "Oorsprong" liegt in anderen Welten

Wir nähern uns dem Ende mit 'Erfenis', hier trieft es nur so von eindringlichen und unheimlichen Melodien und kalten verachteten Vocals, das Ganze ist so treibend, dass man ganz in Trance verfällt. Man merkt in jeder Note, wie man hier vergangenen Jahrzehnten huldigt, das Zusammenspiel der Instrumente und der Gesang, der diese umspielt, lässt eine wunderbare Nostalgie und Melancholie in einem heraufkommen - bitte mehr davon. Gerade als man sich an den dunklen Klängen labt, kommt hier der Schnitt, was bleibt ist Stille und Vogelgezwitscher in der Ferne. Bevor wir zum Closer kommen, beschäftigen wir uns einmal damit, um was sich die Musik eigentlich dreht. Tatsächlich erzählt das Album eine epische Geschichte. Es greift die mesopotamische Mythologie auf und wird von den Labels, die es veröffentlichen, folgendermaßen beschrieben: "Die Erzählung des Albums ist von den Annunaki inspiriert, den alten Gottheiten, die angeblich vom Himmel kamen. Durch eine Mischung aus Geschichtenerzählen sowie Musik spinnt ASGRAUW eine Geschichte, die das Erbe dieser himmlischen Wesen hervorhebt und eine Perspektive auf die moderne Zeit aus ihrer Sicht bietet, die in einer dramatischen Darstellung des Schicksals der Menschheit gipfelt. ASGRAUW führt uns durch die Geschichten von Anu und Alalu, Enki und Enlil, aber auch beispielsweise von Gilgamesch und Nergal. Wie der jahrhundertelange Kampf um Land und Gold exotische Arten dazu trieb, Primaten in eine Sklavenzivilisation zu verwandeln und sie unter Kontrolle zu halten, indem sie sich selbst als göttliche Wesen darstellten. Jedes Lied auf dem Album ist ein Kapitel dieser Erzählung über Götter und Menschen und den Aufstieg und Fall von Imperien." Nun kommen wir aber zum Closer von "Oorsprong", das Stück nennt sich 'Heimwee' (Heimweh), hier bekommen wir noch einmal alles was die Band so zu bieten hat, brodelnde Riffs, stürmische Basslines und dröhnende perkussive Salven, das alles wird ummalt von feurigen und glühenden Schreien, die in der Intensität stetig steigen. Während die Trommeln in einen Galopp übergehen, fegt und wirbelt auch die Musik mit einem Hauch von Verzweiflung in der Melodie, und in den oberen Bereichen der Musik erklingen nichtmenschliche Töne, die in ihrem Nachhall tatsächlich himmlisch wirken und einen Kontrast zu den rauen und verheerenden Konflikten unten bilden.

Fazit

Was kann man jetzt zu den Niederländern ASGRAUW und ihrem neuen Schaffenswerk "Oorsprong" sagen? Die Musik ist spürbar wild und ungezähmt, aber auch grausam und trostlos, vermittelt aber im Einklang mit der lyrischen Geschichte, die sie erzählt. Eine starke Produktion in Eigenregie, wenn ihr Lust habt, hört unbedingt rein.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01.Kosmische Strijd
02.Eridu
03.Apada
04.Redres
05.Weeral
06.Kapoeres
07.Erfenis
08.Heimwee
Band Website: www.asgrauw.com
Medium: CD
Spieldauer: 45:09 Minuten
VÖ: 31.10.2024

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