Last Temptation - Heart Starter | |
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Review von baarikärpänen vom 21.11.2024 (1432 mal gelesen) | |
Wenn der Gitarrist einer Band im Infoschreiben seine Musik beschreibt, wie Peter Scheithauer (eigentlich Peter André Mougenot) es macht, dann darf man gerne was erwarten. So sagt er: "Stellt Euch vor, die aktuelle Energie und Dynamik verschmilzt mit der Kraft des amerikanischen Hard Rocks der 70er und 80er Jahre...". Klingt ja gar nicht mal so schlecht. Wenn "Heart Starter" dann auch noch das berühmt-berüchtigte dritte "make it or break it"-Album von LAST TEMPTATION ist, kann man nur die Daumen drücken, dass die Kombo auch ansprechend abliefert. Scheithauer ist mit seinen 59 Jahren einer, der was vorweisen kann. In seiner Vita stehen Bands wie KILLING MACHINE, BELLADONNA oder TEMPLE OF BRUTALITY. Mit LAST TEMPTATION ist Scheithauer seit nunmehr fünf Jahren unterwegs. Das Debüt erschien 2019, mit dem 2022 erschienenen "Fuel For My Soul" schraubten die Jungs den Bekanntheitsgrad nochmal deutlich nach oben. Es folgten unter anderem Auftritte wie zum Beispiel auf dem Hellfest, und mit dem runderneuerten Line-up folgte dann 2023 gar der Auftritt als Vorband der illustren HOLLYWOOD VAMPIRES in Paris. Was für die Vampire aus der Filmhauptstadt gilt, trifft auch auf LAST TEMPTATION zu. Denn Scheithauer verpflichtete neben Bassist Franz OA Wise (HELLBEATS) und Sänger Loup Manevil (SABOTAGE) keinen geringeren als ANNIHILATOR-Schlagzeuger Fabio Alessandrini. Dass ANNIHILATOR-Mastermind Jeff Waters keine Luschen für seine Truppe verpflichtet, sollte ja bekannt sein. "Mit Loup und Fabio an Bord haben wir eine neue Dynamik gefunden, die den Songs einen prunkvolleren Anstrich verleiht und sich in den eingängigen Texten niederschlägt." fasst es Scheithauer zusammen. Hört sich spannend an, will aber auf "Heart Starter" bewiesen werden. Mir ist nicht bekannt, ob Peter Scheithauer (bzw. LAST TEMPTATION) schon mal was von der New Yorker Hard Rock/Glam Metal-Band gleichen Namens gehört hat, die 1989 eine selbstbetitelte Cassette veröffentlichte, gefolgt vom 2009er Album "Better Late Than Never" (und deren 'Break It' für mich ein Highlight in diesem Genre ist). Denn so weit entfernt von deren Sound sind LAST TEMPTATION auf "Heart Starter" gar nicht mal. Also was den Part mit Hard Rock angeht. Und tatsächlich hält Scheithauer Wort mit seiner Ankündigung der "aktuellen Energie und Dynamik", die auf die "Kraft des amerikanischen Hard Rocks der 70 und 80er Jahre" trifft. Okay, zumindest in weiten Teilen klappt das auf "Heart Starter" ganz vorzüglich, aber es gibt eben auch Stellen, wo die Verbindung mit der Moderne nicht zünden will, weil es einfach zu modern wird. So fühlt man sich zu Beginn des Openers 'Get On Me' bis zu dem Punkt, an dem die Gitarre einsetzt, zurückgebeamt in die Hochzeiten des US-Stadion Rocks. Doch dann klingt vor allem die Sechssaitige zu "neumodisch", wenn das jetzt jemand versteht (einfach das Video unten anschauen). Der Titelsong hingegen ist aus einem ganz anderen Holz geschnitzt, klingt sogar zu Beginn wie eine Hommage an den unvergessenen Eddie Van Halen. Scheithauer hat definitiv was auf dem Kasten, keine Frage, und Sänger Loup Manevil besitzt die nötige Stimme für diese Art von Hard Rock. Leider, man muss es so sagen, gibt es auch hier etwas auszusetzen. Ich will ja nicht sagen, dass Scheithauer ein viel zu großes Ego hat, aber die Gitarre ist viel zu weit in den Vordergrund gemischt und Manevil geht manchmal fast unter. Schade eigentlich, denn grundsätzlich stimmt hier ansonsten ganz viel. So wie bei 'I Won't Love You', ein Song, der zum Cruisen auf dem Sunset Strip einlädt. Nur eben nicht im Cadillac mit Haifischflossen, sondern im Hybrid-SUV, wenn wir denn beim Vergleich von alt und neu bleiben wollen. Wo wir gerade bei Hybrid waren, ist mit 'Wildfire' ein ebensolcher aus Hammond-Sounds und Melodic Metal fantastisch gelungen. Vor allem, weil sich Alessandrini hier auch mal dezent zurücknimmt, während sein Spiel bei einigen anderen Stücken für mich etwas over the top ist. Tja, und dann wäre da noch 'Born To Be Alive'. Der Song sollte dem oder der ein oder anderen Musikkonsumentin oder -konsumenten bekannt vorkommen, handelt es sich doch um die (gelungene!) metallisierte Version des Patrick Hernandez-Discoschunklers aus dem Jahr 1979. Was sich bisher als negative Kritik an "Heart Starter" liest, ist mitnichten als solche zu verstehen. Als Fazit könnte man festhalten, dass das Album durchaus als gelungen durchgeht, so man denn keine Berührungsangst mit dem modernen Sound hat. Wer feuchte Augen vor Rührung bekommt, wenn er Hard Rock oder Melodic Metal aus den 80ern mit einer Produktion von Michael Wagener oder Beau Hill hört, der könnte allerdings seine Probleme mit "Heart Starter" bekommen. Von mir gibt es siebeneinhalb Punkte mit der Tendenz nach oben. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Get On Me 02. Heart Starter 03. Beauty In Disguise 04. All In All Out 05. I Won't Love You 06. Til' I Can't See 07. Live By Night 08. Born To Be Alive 09. Wildfire 10. We Are Alive | Band Website: www.facebook.com/LastTemptationOfficial/ Medium: CD, LP Spieldauer: 40:55 Minuten VÖ: 22.11.2024 |
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