Livebericht Testament (mit Rage ) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Herford (X) - 22.07.2016 (38044 mal gelesen) |
Es ist ein lauer Sommerabend, als mein Kumpel Boddy und ich am X in Herford eintreffen. Der Interviewtermin mit RAGE ist um 18 Uhr. Pünktlich wird der Lucky angerufen, der uns mitteilt, dass sie noch mitten im Soundcheck stecken und sich das Interview um eine Stunde verschiebt. Kein Problem. Also sitzen wir Backstage, trinken Kaffee und schauen zu, wie sich TESTAMENT und Crew wohlverdient am Catering bedienen. Um 19 Uhr steht dann plötzlich Peavy hinter uns und wir gehen nach draußen. Das Interview könnt ihr übrigens hier nachlesen. Den Anfang heute Abend machen WARRANT aus Düsseldorf. Natürlich nicht zu verwechseln mit den Glam-Rockern aus Kalifornien. Die Düsseldorfer Speed Metaller sind auch schon seit 1983 dabei und spielen eine solide Show. Das X ist zu Beginn erst mal mäßig gefüllt, es wird aber zusehends mehr und mehr. Die Anfeuerungsrufe von der Bühne ins Publikum zeigen langsam Wirkung. Die Zuschauer werden lockerer und der ein oder andere lässt auch schon mal die Haare fliegen. Knappe 30 Minuten haben WARRANT Zeit. Die Umbaupause geht überraschend schnell über die Bühne. Und schon haben RAGE ihren Auftritt. Auch heute hat die Band keine großen Bühnenaufbauten dabei. Wozu auch? Purer Heavy Metal ist die Devise und diese starten sie mit einem Intro und im direkten Anschluss 'The Devil Strikes Again'. Wie schon auf der Tour mit HELLOWEEN vor einiger Zeit, tritt die Spielfreude wieder direkt in den Vordergrund. Dass hier nicht nur eine Band auf der Bühne steht, sondern drei Kumpels, wird schnell deutlich. Peavy strahlt über das ganze Gesicht, Marcos und Lucky lassen sie immer mal wieder zu kleinen Faxen hinreißen. Gleich mit dem zweiten Song rutschen RAGE ein Stück in die Vergangenheit und spielen mit 'Until I Die' ein Stück von der "Black In Mind". Peavy freut sich sichtlich ob der positiven Reaktion aus dem Publikum. Sowohl die alten Songs als auch die neuen, wie 'Dark Side Of The Sun' oder 'Spirits Of The Winter', kommen sehr gut an. Knackige Tracks, die eben direkt in den Kopf gehen. Spielzeit ist heute leider viel zu kurz und so werden noch schnell 'Don't Fear The Winter' und 'Higher Than The Sky' inkl. einer kleinen DIO-Einlage, von Gitarrist Marcos, gespielt. Doch, auch zwei nach dem Besetzungswechsel bei RAGE kann man sagen, dass es gut ist, diesen Bruch vollzogen zu haben. Neu gestärkt kann die Band in ihr 34. Jahr ziehen. Ich bin gespannt auf TESTAMENT, hatte ich doch im Vorfeld viele verschiedene Meinungen über die Band und ihre Livequalitäten gehört. Klar, meist ist der Eindruck ja relativ subjektiv aber irgendwie beeinflussen einen die Meinungen anderer manchmal doch. Unter Sirenengeheul betritt die Band die Bühne, eine lautes "Are you ready?" von Herrn Billy ins Publikum und schon startet 'Over The Wall'. Natürlich ist die Band routiniert und natürlich können sie das nicht verstecken, aber dennoch zeigen die Herren Spielfreude, vor allem Skolnick, der auf den Knien und liegend Gitarre spielt oder Sänger Chuck, der auf seinem halben von innen beleuchteten Mikroständer Gitarre spielt. Vom (noch) aktuellen Album kommt dann 'Rise Up', der die Menge zum Schreien bringt. Das sture Ostwestfalen-Publikum ist aufgetaut und zeigt der Band ihren Respekt. Die Band nimmt es dankend an und spielt sich weiter durch ihre Setlist. 'The Preacher', 'Dog Faced Gods', 'Maore Than Meets In The Eye', alles klasse Songs. Die Saitenfraktion kämpft sich einwandfrei durch das Set, Chuck Billy macht einen guten Job als Frontmann, lediglich Trommler Hoglan wirkt ab und zu etwas unterfordert. Bei 'Into The Pit' gibt es dann kein Halten mehr. TESTAMENT haben es geschafft, das Publikum rastet aus. Pogo, Crowdsurfen, Headbangen, alles dabei und somit kann man sagen, dass die Jungs aus der Bay-Area ihren Teil erfüllen, aber auch das Publikum dafür sorgt hat, dass dies ein guter Abend für beide Seiten. Leider ist für heute Abend 'Native Blood' der letzte Song, den ich höre. Da am nächsten Morgen mein Wecker um 5 Uhr klingelt, entschließen wir uns, auf die Zugaben heute mal zu verzichten. Also, was bleibt letztendlich zu sagen? Meine Bedenken, die ich im Vorfeld hatte, haben sich glücklicherweise nicht erfüllt. TESTAMENT haben eine gute Show geliefert, zeigten sich mit Spielfreude und Sympathie auf der Bühne, haben eine gute Setlist zusammengestellt und der Sound passte auch, zumindest für mich. Will man mehr? Natürlich! Man will immer mehr, aber trotzdem gehe ich mit einem zufriedenen Gefühl nach Hause und ich denke, der Großteil der Leute, die heute da waren auch. Weitere Fotos findet ihr in der Gallery |