Azure Emote - The Gravity Of Impermanence

Review von des vom 08.05.2013 (3950 mal gelesen)
Azure Emote - The Gravity Of Impermanence Innerhalb der Bleeding4Metal-Redaktion gibt es aufgrund eines gewissen Österreicher-Anteils eine nicht zu unterschätzende Sprachbarriere: Des einen "Umzug" ist des anderen "Übersiedelung" und wenn der eine seine Wohnung "ausmalt", spricht der andere eher von einem "Anstrich". Auch bei den Würsten ist das ähnlich: Während in Frankfurt das Würstchen "Wiener" heißt, wird es in Wien "Frankfurter" genannt. Und es kennt jeder sicher die Situation, wenn man im Heißhunger ein Frankfurter Würstchen runterschlingt: Im schlimmsten Fall bleibt ein Stück Würstchen quer im Hals stecken und lässt sich nur mühsam verdauen. Bei AZURE EMOTE tritt das Gleiche auf: "The Gravity Of Impermanence" kommt gehörig quer daher und bleibt beim ersten Durchlauf unverdaulich im Hals stecken. Ein Brocken, der gehörige Arbeit erfordert.

AZURE EMOTE werfen unterschiedliche Stile in einen Topf. Im einfachsten Fall ist es progressiver Hardcore, der etwas an die TEXTURES erinnert, doch unvermittelt setzt ein Cello in bester APOCALYPTICA-Manier oder eine Sopranistin ein, die allerdings nie einen klebrigen und polierten Gothic-Touch hat und weniger vordergründig agiert. Dazu reiten AZURE EMOTE Blast-Attacken, die schwarzmetallischer Herkunft sind und von Growls und stellenweise Gekeife niedergebrüllt werden. Die Gitarren wiederum halten sich nicht an das Schema und liefern neben hakeligen Riffs auch irrsinnig melodische Melodien, die sich fein in die Gehörgänge schleichen. Zu allem Überfluss schaffen Keyboardklänge die Decklage und auch schon einmal eine Klarinette für jazzige Töne.

Das klingt jetzt ein wenig too much, aber man muss eingestehen, dass es AZURE EMOTE schaffen, Ordnung in dieses Stilmassaker zu bringen, nur macht man es dem Zuhörer nicht leicht. Wer sich einen repräsentativen Höreindruck verschaffen möchte, sollte als Anspieltipp 'Carpe Diem' antesten (und bis zum Ende anhören). Hier werden die meisten der oben genannten Zutaten auf noch eher zugängliche Art und Weise verarbeitet. Schwieriger wird es bei 'The Living Spiral': Eine Klarinette sorgt für schräge Laute, die von Blastattacken niedergebügelt werden. Viel eingängiger ist 'Marching Forth' gestaltet: Ein sich verzehrendes Cello kämpft schräge Töne nieder und steht im Einklang mit der bretternden Doublebass, ähnlich wie bei 'Veils Of Looming Despair', wo zu den Celloklängen noch schwermütige Soprangesänge das Klanggebräu abrunden und fette Riffs für gehörig Power sorgen. Zwischendurch sorgen gesprochene Teile oder das Geschrei von Schweinen auf der Schlachtbank ('Sunrise Slaughter') für Gänsehaut.

Ich kann man nicht erinnern, in den letzten Jahren ein derart kompliziertes, schwieriges und vielfältiges Werk gehört zu haben - zum nebenbei Hören oder als Fahrstuhlbeschallung gänzlich ungeeignet. Aber AZURE EMOTE bringen Sinn in "The Gravity Of Impermanence" und schaffen es, den Zuhörer auch nach mehreren Durchläufen mit offenem Mund zurück zu lassen. Ganz tolle Platte, die wohl entweder geliebt oder gehasst werden wird.

des

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Epoch Of De-Evolution
02. Carpe Diem
03. Marching Forth
04. Sunrise Slaughter
05. Conduit of Atrophy
06. Veils Of Looming Despair
07. Dissent
08. The Living Spiral
09. Obsessive Time Directive
10. Patholysis
11. Destroyer Of Suffering
12. Annunaki Illuminati
13. The Color Of Blood
14. Puppet Deities
Band Website: www.azureemote.com
Medium: CD
Spieldauer: 60:00 Minuten
VÖ: 04.04.2013

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