Judas Priest - Nostradamus

Review von Opa Steve vom 24.06.2008 (7064 mal gelesen)
Judas Priest - Nostradamus Fast jeder etablierte Rockstar wird im Laufe der Karriere mal von der Idee eingeholt, man müsse ein monumentales Konzeptalbum auf den Markt werfen. Seit wann ist das wohl so? Seit den Allstars beim "War Of The Worlds"-Hörspiel? Seit THE WHO's "Tommy"? Oder ist der Metal erst seit QUEENSYCHE's "Operation Mindcrime" damit infiziert?

Nun sind also die Priester dran. Mit ihrem Status kann man natürlich aus den Vollen schöpfen. Für ihr Hörspiel lassen sie sich ganze zwei CDs Zeit, und die unvermeidlichen Intermezzi, die zum Aufbau einer Atmosphäre dienen sollen (wenn man nicht sowieso Filmmusik komponiert) sind immer so konstruiert, dass sie fast als richtige Songs durchgehen und somit auch abseits der Geschichte konsumierbar sind (ein großer Vorteil gegenüber dem letzten MANOWAR-Album!). Eine für den Metal geeignete Themenfigur, viel Spielzeit, ein dickes Budget, und dann von JUDAS PRIEST intoniert? Was soll da noch schiefgehen? Leider einiges. Ihnen war natürlich klar, dass straighte Post-NWOBHM-Headbanger durch ein paar atmosphärischen Zwischenstücke nicht automatisch auf das Niveau eines John Williams oder James N. Howard gehoben werden. Und so haben sie sich bei den Kompositionen spürbar stark an den Stilmitteln der großen Filmmusiken und Musicals orientiert. Und das kommt für meine Begriffe einfach nicht so richtig in die Pötte. Die Musik bietet größtenteils eine recht billige Variante von Pathos, und vor lauter unvermeidbaren Dramaturgie-Elementen haben PRIEST das Allerwichtigste vergessen: den Song. Die Stücke - OK, Nostradamus heizte seinerzeit ja auch nicht mit 'ner Harley durch die Gegend - bewegen sich fast ausnahmslos im Midtempo und ein Synthie-Orchester verwässert immer wieder die Gitarren. Selbst ein paar Aufhorcher wie 'Pestilence And Plague' schrecken nicht vor aberkitschigen Melodien zurück, die vielleicht noch vor 30 Jahren als Hymne durchgegangen wären. Die italienischen Gesangsversuche von Halford lassen das Gehörte dabei leider noch etwas unmetallischer wirken.

Lichtblicke auf diesem Album gibt's aber Metalgod-sei-dank ebenfalls. Das sehr heavy rüberkommende 'Death' kann die Spannung über 7 Minuten aufrechterhalten. Der Gesang von Halford ist natürlich auch im Alter wieder mal fabelhaft, die Soli brillant. Und mit 'Persecution' gibt es sogar einen pfundsgeilen PRIEST-Song der alten Schule.

Dieses Album ist nicht wirklich schlecht, aber für eine überzeugende Wirkung müsste es noch gewaltig abspecken. Vielleicht war die Erwartungshaltung aber auch einfach zu groß, oder die Idee tatsächlich unpassend.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
(ohne Intros)
Prophecy
Revelations
War
Pestilence And Plague
Death
Conquest
Lost Love
Persecution
Exiled
Alone
Visions
New Beginnings
Nostradamus
Future Of Mankind
Band Website: www.judaspriest.com/
Medium: DoCD
Spieldauer:
VÖ: 13.06.2008

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