Gothony - Gothony

Review von Chaosswampchicken vom 18.01.2024 (1403 mal gelesen)
Gothony - Gothony GOTHONY - "Gothony"

Mit GOTHONY habe ich wieder so eine Band vor mir, bei der ich im Vorfeld wenig Wissen über die Mitglieder oder deren Musik hatte, da ich aber gerne Neues für mich entdecke und meinen musikalischen Horizont erweitere, war das beschlossene Sache mit der Review. Wenn man sich die Geschichte der Band ansieht, dürfen sogar die Herren von GUNS N' ROSES aufatmen. Wieso, fragt ihr euch. Wenn ihr glaubt, man musste lange auf die Veröffentlichung von "Chinese Democracy" warten, das immerhin stolze 14 Jahre in der Produktion war, weit gefehlt! Die Finnen von GOTHONY haben sich bereits 1993 gegründet, das selbstbetitelte Demo "Gothony" sowie das Demo "Hidden Thoughts" wurden 1995, beziehungsweise 1997 veröffentlicht. 1999 war dann erstmal Schluss und die Band Geschichte, bis sie dann 2019 wieder zueinander fanden und in 2023 ein paar Singles herausgebracht haben. 2024 dann, ganze 30 Jahre nach der Gründung der Band, kommen GOTHONY ganz selbstverständlich mit ihrem Debütalbum um die Ecke. Der Titel für die längste Wartezeit auf einen ersten Release ist schon mal sicher. Ob sich die Wartezeit auf das Machwerk der Jungs auch musikalisch gelohnt hat, klären wir jetzt.

Was lange währt, wird endlich gut?

Ihren Stil bezeichnet die Band selbst als "Drama Metal". Was stellt man sich darunter vor? Für mich klingt das Ganze einfach nach Melodic Death Metal mit etwas Heavy Metal und einer guten Portion Gothic Rock. Kommen wir doch direkt zum Opener 'Hologram', dieser will Atmosphäre aufbauen, ich muss aber gestehen, dass ich die Keyboardspur zu Beginn des Songs, gepaart mit Gitarre und Delay, eher als störend und fehl am Platz finde. Die keuchenden Vocals von Sänger Wuohi könnten hier aber auch gut in den schwarzmetallischen Sektor passen, das Brechende und Unfertige in der Stimme baut Tiefe auf. Ansonsten bekommen wir hier solides Drumming und eingängige Riffs. Der Beginn von 'Patient 2442' ist dann schon eher etwas für meine Ohren, tiefer gestimmte und härtere Gitarren sowie eine hervorstehende Bassline. Eine weibliche Gaststimme ist hier auch zu hören, die von Kata Samula, einer Indie-Sängerin aus Finnland. Zu diesem Song gibt es auch ein YouTube-Video, das ihr euch ansehen solltet. Es spielt passend in einer psychiatrischen Klinik. Die Band sitzt dort als Patienten in ihren Zimmern und stellt sich vor, wie sie in Gedanken an den Instrumenten spielen und langsam den Verstand verlieren - tolles Video. 'In The Shadow Of The Moon' ist dann der erste Track auf dieser Platte, bei dem mich die Arrangements der Instrumente überzeugen, sie gehen aufeinander ein, ohne sich (gefühlt) von einander abzustoßen. Die Riffs sind böser und passender zum Melodic Death, allerdings hätte das Solo nach der Bridge ruhig mehr im Vordergrund sein dürfen, abgesehen davon kann man durchaus dazu ein wenig die Haare schütteln.

Drama Metal oder Metal mit viel Drama?

Bei 'My Pain' dürfen wir den nächsten Gast begrüßen, Jasmin Anglén, die Fronterin der Heavy Metal-Band RATBREED. Sanft gespiele Akustikgitarren übernehmen hier zunächst die Führung im Song und werden dann durch ein tolles Riff unterstützt, das sich in das Klangbild einfügt. Die Vocals von Jasmin sind eine gute und nötige Unterstützung, denn zuweilen wirkt die Stimme von Wuohi etwas heiser und zu sehr in den Vordergrund gedrückt. Mit 'Crystal Dream Apophis' bekommen wir einen kleinen Blick in die 90er Jahre und damit in die frühen Anfänge von GOTHONY. Das musikalische Stück stammt von ihrem 1997 veröffentlichten Demo "Hidden Thoughts". Was natürlich direkt auffällt, ist der verbesserte Sound. Nostalgisch, aber im modernen Gewand. Allerdings wirken hier die Übergänge besonders bei den Gitarren etwas unbeholfen und holprig, was ein wenig von einem sonst guten Song ablenkt. Das Ganze schließt ab mit 'Rapacity'. Der Track wartet mit ordentlich Melodie direkt zu Beginn auf, das hätte ich mir durchaus öfter in diesem Album gewünscht. Das dunklere Growlen sowie der nach vorne treibende Sound gefällt mir hier echt gut und passt definitiv besser zum Gesamtbild.

Fazit

Ich muss sagen, nach 30 Jahren, die GOTHONY gewartet haben, um ihr Debüt zu feiern, habe ich von diesem Machwerk mehr erwartet. Hörbar fehlt es hier noch ein wenig am letzten Schliff, um das Ganze zu einem mehr als soliden Ergebnis zu bringen. Es ist kein schlechtes Album, es hat durchaus tolle Lieder und einen kreativen Sound, im Gesamten wirkt es für mich aber leider ein wenig unfertig.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Hologram
02. Patient 2442
03. Ants
04. In The Shadow Of The Moon
05. My Pain
06. Crystal Dream Apophis
07. Disarms The Gods
08. Rapacity
Band Website: www.gothony.com
Medium: CD
Spieldauer: 39:16 Minuten
VÖ: 12.01.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten