Sylvania - Purgatorium

Review von derkleinekolibri vom 23.12.2023 (1129 mal gelesen)
Sylvania - Purgatorium Einen Katzensprung von Madrid entfernt (lächerliche 320 Kilometer) liegt Valencia, die drittgrößte Stadt Spaniens. Mit seinen fast 800.000 Einwohnern bietet dieser Ort nicht nur kulturelle Vielfalt, sondern ist auch ein begehrtes Reiseziel von Touristen aus aller Herren Länder. Direkt am Mittelmeer gelegen, fühlt man sich an den langen Stränden wohl, genießt den Sonnenschein und das wundervolle Wetter rund ums Jahr. Am heutigen 22. Dezember 2023 lag die Höchsttemperatur bei stattlichen 22 Grad Celsius. Dort geht man freiwillig ins Wasser, hier rieselt es uns unaufhörlich von oben auf die Köpfe.

Wen wundert es also, wenn sich in einer solchen Umgebung fünf Spanier zusammenfinden, um Musik zu machen. Die Jungs schlossen sich 2007 zusammen und bildeten die Formation SYLVANIA - sicherlich nicht wissend, dass Sylvania mal in den 50er, 60er und 70er Jahren einer der führenden Hersteller von Radio- und Fernsehröhren war. Bis jetzt machte die Band mit drei Longplayern auf sich aufmerksam. Heute, am 22. Dezember 2023, fügen sie ihr viertes Album "Purgatorium" hinzu. Auf ihm befinden sich zehn Titel, die eine Hörzeit von 49 Minuten und 53 Sekunden in Anspruch nehmen. Ihren melodiös angehauchten Power Metal haben sie schon nach ihrem dritten Album "Testigos De Las Estrellas" in die Welt hinausgetragen, einschließlich Mexiko und USA. Mit Bands, deren wohlklingende Namen zum Beispiel FREEDOM CALL und SAUROM lauten, wuchs ihr Erfahrungsschatz und wird sie auch in den kommenden Jahren erneut über den Atlantik begleiten, um die dort gewonnene Fangemeinde zu beglücken und auszubauen.

Passend zu diesen Zukunftsplänen dürfte "Purgatorium" genau der richtige Anheizer sein. Abwechslungsreiche Stücke treiben die Membranen der Lautsprecher zu Höchstleistungen an. Allerdings geht die Vielfalt schon fast zu weit. Manch ein Song ist dann doch etwas zu sanft und könnte eher dem unkritischen Popmusikhörer gefallen als gestandenen Metalheads. Doch keine Bange, sie können auch ganz anders, wie sie in der zweiten Hälfte ihres Albums beweisen. Dann erhebt sich auch mal eine mehr grunzende, sehr raue Stimme und markerschütternde Töne finden den Weg in die Ohrmuscheln. Hier zeigen auch die beiden Gitarristen Alberto und Sergio, was in ihnen steckt. Unerwähnt bleiben dürfen natürlich auch nicht Sergio, der das Schlagzeug ein ums andere Mal ordentlich vermöbelt, Alvaro, der sich mit seinem Bass um die Fluffigkeit der Songs kümmert, und schließlich ein zweiter Mann namens Alberto, dem man eine große gesangliche Bandbreite attestieren muss. Wie es sich für einen Höhepunkt gehört, haben die Spanier ein episches Werk von 746 Sekunden Länge ans Ende ihres vierten Albums gehängt. Da spielen sowohl symphonische als auch folkloristische Elemente eine zusätzliche Rolle und machen 'Hacia La Eternidad' zu einem echten Meisterwerk, das nur noch (meiner Meinung nach) vom Song davor, 'El Juicio De Las Almas', getoppt wird. In der ersten Albumhälfte sei noch 'El Río De Los Lamentos' erwähnt, das zu den besseren Songs gehört. Auffällig ist, dass genau bei diesen drei Titeln die Hilfe von Nacho Sanchez (Track 3), Tete Novoa (Track 9 und 10) und Soles Colomer (Track 9) wohl den entscheidenden Qualitätsschub gegeben hat, um sie vom Rest abzuheben.

Ein wenig erinnern mich SYLVANIA an die HÉROES DEL SILENCIO, die ausgerechnet im Jahr 2007 verkündeten, dass sie nach ihrer offiziellen Trennung im Jahre 1996 wieder mit dem originalen Line-up für ein paar Gigs in Lateinamerika und Spanien auf Tour gehen wollten.

"Purgatorium" macht Spaß, lässt aber keine überschäumende Freude aufkommen. Dennoch sollte man sich SYLVANIA merken. Ihre Kreativität scheint keine Grenzen zu kennen - sie müssen sie nur noch in die richtige Richtung lenken. Dann dürfte ihnen zumindest ein Platz in den obersten Gefilden der spanischen Rockmusik sicher sein. Auf keinen Fall ist es verkehrt, sich die CD der Iberer ins Regal zu stellen. Ab heute habt ihr die Möglichkeit. Greift zu!

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Entre La Vida Y La Muerte
02. Purgatorium
03. El Río De Los Lamentos
04. Tu Calor Será Mi Voz
05. Aunque Mi Alma Se Desgarre
06. Canto De Luna
07. Hechizo De Invierno
08. Mar De Agosto
09. El Juicio De Las Almas
10. Hacia La Eternidad
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 49:53 Minuten
VÖ: 22.12.2023

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