Inferno - Psychic Distance

Review von derkleinekolibri vom 01.12.2023 (1615 mal gelesen)
Inferno - Psychic Distance Verursacht ein Intro bereits eine Gänsehaut, wird es verdammt spannend, was danach noch kommt. Obwohl alles bereits 30 Jahre alt ist, dürften sich leider nur die wenigsten Freunde des US-Prog-Metals an INFERNO erinnern. Die in Jacksonville, Florida, beheimatete Band wurde 1988 gegründet und wäre bis zum heutigen Tag nur eine weitere von vielen Formationen, die ihre Musik einzig und allein auf Cassetten veröffentlicht haben, wenn es nicht Massacre Records gegeben hätte. Das 1993 noch junge Label nahm sich der Musik der US-Amerikaner an und transferierte den auf Cassette vorliegenden Longplayer auf die damals boomende CD. Doch auch das reichte nicht, INFERNO und ihre Musik weltberühmt zu machen, außer natürlich unter Insidern.

Nun, im Jahre 2023, hat sich einmal mehr Andreas "Neudi" Neuderth damit beschäftigt, dieser Perle gerecht zu werden, indem er ein Remaster von "Psychic Distance" erschuf, welches am 3. November 2023 sowohl auf Vinyl als auch auf CD wiederveröffentlicht wurde. Es ist mächtig schade, dass ein solches Meisterwerk erst nach drei Jahrzehnten erstmals auf Vinyl veröffentlicht wird. Glücklicherweise hatte ich diese Variante vorbestellt und kann somit die klangliche Qualität als hervorragend bezeichnen (was niemanden wundert, wenn sich jemand mit so viel Herzblut dem Remastering widmet). Die neun Songs auf der Langspielplatte sind immerhin über 50 Minuten lang. Die CD-Variante wurde ebenfalls bis fast an die Grenze des Machbaren ausgereizt. Hier hat auf dem extra auch für die CD remasterten Album "Psychic Distance" zusätzlich noch das damalige Demo "Architect" Platz gefunden. Hierfür muss man besonders dankbar sein, denn selbst bei Discogs ist dieses nicht bekannt. So kommt man beim Silberling auf eine stattliche Spielzeit von immerhin 69 Minuten und 43 Sekunden. Danke, Golden Core! Danke, "Neudi"!

Geboten wird US-Metal/Prog Metal der feinsten Sorte. Jedes einzelne Stück - selbst die Demos - wären bestens geeignet für einen Metal-Sampler, der sich ausschließlich solchen im Untergrund agierenden Bands widmen sollte. Egal, welches Instrument man betrachtet, hier ist alles Handarbeit, was sogar mir ganz besonders beim Schlagzeug auffällt. An der Gitarre wird gefrickelt was das Zeug hält und der Bass steht dem in nichts nach. Die Songstrukturen sind alles andere als normal. Innerhalb eines Stückes wird da schon öfter mal das Tempo angezogen oder auf die Bremse getreten, und es passt immer alles hervorragend zusammen. Der Gesang bildet da ebenfalls keine Ausnahme, auch wenn des Sängers Stimme qualitativ nicht an die eines Freddie Mercury heranreicht. Muss sie aber auch nicht, denn das wiederum würde nicht zum musikalischen Geschehen passen.

Vielen sicherlich durch "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" bekannt, war das "Sound" in Berlin in den 70er und 80er Jahren nicht nur Treffpunkt der Drogenszene, sondern auch ein Ort, an dem Musik solcher Art oftmals lief. Da störte es niemanden, wenn manche Songs 12, 15 oder 20 Minuten lang waren. Die Tanzfläche war immer brechend voll, ganz besonders bei Stücken, die solche filigranen Elemente aufwiesen, wie jene von INFERNO, die man nun schon seit ein paar Wochen daheim genießen kann. Mein Anspieltipp ist das letzte Stück des Vinylalbums: 'Psychic Distance (Part 2)'. Es beinhaltet alles, was der US-Prog-Metal-Fan an dieser Art von Musik so sehr schätzt.

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. On The Threshold Of Depression
02. Psychic Distance (Part 1)
03. Sacrosanct Delusions
04. Cloaks
05. Public Eye
06. A.C.R.E
07. Infinite Regress
08. Malice Domestic
09. Psychic Distance (Part 2)
10. The Second Hand (Demo)
11. Staring Into Chaos (Demo)
12. Panels (Demo)
13. Panel 1 - Suspended Mirrors (Demo)
14. Drawing Lines
Band Website: www.infernogrindnroll.com
Medium: CD, LP
Spieldauer: CD: 69:53; Minuten
VÖ: 03.11.2023

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