Flames Of Fire - Our Blessed Hope

Review von baarikärpänen vom 27.11.2023 (1056 mal gelesen)
Flames Of Fire - Our Blessed Hope BLIND GUARDIAN hatten ihren "Herr der Ringe", RUNNING WILD gingen (und gehen immer noch gelegentlich) mit den Piraten auf die Suche nach der großen Schatzkiste, AMON AMARTH haben ihre Wikinger ... und Christian Liljegren hat Jesus. Während bei den einen das Konzept gnadenlos abgefeiert wird, zieht man bei Liljegren verächtlich die Augenbraue nach oben. Muss man nicht verstehen. Gut, ich bin auch kein Freund von organisierten Religionen und bestimmt nicht davon, wenn mir eine Band ihr Konzept mit dem Holzhammer einzutrichtern versucht. Aber das trifft ja auf Liljegren gar nicht zu. Er schreibt eben darüber, was Jesus oder der Glaube an sich ihm bedeutet. Wenn er durch seinen Glauben so manche Klippe des Lebens umschifft hat, dann freut mich das für ihn. Und eines muss man dem Schweden ja lassen: Das was Liljegren macht, wofür er steht, das nehme ich ihm im Gegensatz zu einer Truppe wie STRYPER auch zu 100% ab. Ganz abgesehen von den Lyrics macht die Musik, die Liljegren veröffentlicht, auch einfach Spaß. Das ist bei NARNIA so und jetzt auch bei seiner relativ neuen Band FLAMES OF FIRE, deren zweites Album "Our Blessed Hope" jetzt erscheint.

Die Gründung von FLAMES OF FIRE reicht irgendwie schon zurück in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, als die blutjungen Christian Liljegren und Mats-Åke Andersson sich über den Weg liefen und schon damals beschlossen, mal irgendwas gemeinsam zu machen. Die beiden hatten bereits zu der Zeit eine Leidenschaft für IRON MAIDEN, RAINBOW, KANSAS oder YNGWIE MALMSTEEN'S RISING FORCE. Letztendlich hat es aber dann doch bis 2021 gedauert. 2022 erschien das selbstbetitelte Debüt von FLAMES OF FIRE, das eigentlich durchweg positive Kritiken einfahren konnte. Und auch "Our Blessed Hope" sollte gut ankommen.

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Schon nach dem gelungenen Intro 'Second Advent Of Jesus Christ' wird bei 'This Is The One' deutlich, dass FLAMES OF FIRE herzlich wenig mit dem neoklassischen Metal von NARNIA zu tun haben, sieht man mal von einzelnen kleinen Passagen ab, die hier aber nur zur Auflockerung dienen und eher gen Yngwie tendieren. Das ist schlicht und ergreifend ein toller Mix aus Hard Rock und klassischem Metal. Man stelle sich Graham Bonnet hinter dem Mikro vor und der Song hätte bei RAINBOW zu den besseren Tracks gehört. Das wesentlich langsamere 'Battlefield Of Souls' dagegen groovt wie, ähem, Hölle. 'Prayer Warriors' ist dann eine einzige Verbeugung vor den eisernen Jungfrauen, die solch einen flotten Banger gerne mal an erster Stelle ihrer Alben geparkt haben. Gar klassisch-doomig wird es dann bei 'In Dark Times (Shelter Me)', was auch durch Liljegrens super Stimme an BLACK SABBATH zu Zeiten von Dio denken lässt. Was durchaus positiv auffällt auf "Our Blessed Hope", ist das feine Zusammenspiel der Gitarristen Stephen Carlson und Jani Stefanovic, die sich prima ergänzen. Während Jani Stefanovic einen modernen Stil bevorzugt, ist Stephen Carlson eher im Metal und Hard Rock der 70er und 80er Jahre zu verorten. Eine kurze Verschnaufpause bietet das mit Streichern und Akustikgitarre unterlegte 'Rest In Me', sozusagen eine FLAMES OF FIRE-Version von RAINBOWs 'Temple Of The King'. Mit dem mit orientalischen Klängen beginnenden 'The King Will Return' drehen die Schweden nochmal an der Härteschraube. Klassisch angehauchter Metal im Stile von Malmsteen. Dem steht das wiederum an RAINBOW/ALCATRAZZ erinnernde 'Our Blessed Hope' in nichts nach. Zum Abschluss des Albums gibt es mit 'Vila I Mig' nochmals 'Rest In Me', dieses Mal mit einem schwedischen Text. FLAMES OF FIRE haben im Gegensatz zu ihrem Debüt nochmals einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht, indem sie wesentlich abwechslungsreicher agieren. Jani Stefanovic hat dem Album einen fetten Sound spendiert, der vor allem den härteren Songs den nötigen Druck gibt. Und über Christian Liljegren muss man eh nicht mehr viele Worte verlieren. Der hat einfach eine tolle Stimme.

FLAMES OF FIRE zeigen uns, dass christlicher Metal entgegen der landläufigen Meinung eben nicht käsig und Ringelreihen mit Blümchen im Haar ist. Die einen feiern ihre Hobbits, die anderen schippern mit Captain Jack Sparrow übers Meer, FLAMES OF FIRE worshippen Jesus. Was bei allen zutrifft, ist die klasse Musik, die dabei rauskommt. Wer sich also nicht an den Texten stört, bekommt hier ein Album, das mit Musik in der Schnittmenge von klassisch angehauchtem Hard Rock und Heavy Metal überzeugen kann.



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Second Advent Of Jesus Christ
02. This Is The One
03. Battlefield Of Souls
04. Prayer Warriors
05. In Dark Times (Shelter Me)
06. Alpha And Omega
07. Rest In Me
08. The King will Return
09. Our Blessed Soul
10. Vila I Mig
Band Website: www.facebook.com/flamesoffireofficial
Medium: CD, digital
Spieldauer: 43:10 Minuten
VÖ: 01.12.2023

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