Savage Blood - Wheel Of Time

Review von baarikärpänen vom 15.11.2023 (1547 mal gelesen)
Savage Blood - Wheel Of Time Noch knappe sechseinhalb Wochen, dann ist auch 2023 wieder Geschichte. Was haben wir tolle Alben aus den Bereichen Heavy- und Power Metal abgefeiert. Als ob 2023 zum Endspurt blasen möchte, kommt im Moment ein Knaller nach dem anderen, der bereits verwöhnte Fans noch mehr verwöhnt. Gerade erst hatten wir noch OLYMP und TOWER HILL, da steht bereits das zweite Album der Niedersachsen SAVAGE BLOOD vor der Tür und macht nahtlos weiter mit der Reihe herausragender Scheiben.

Erinnert sich noch jemand an ENOLA GAY? Für mich eine Band, die in den 90ern für Licht im Dunkel gesorgt hat, deren Karriere nach dem fulminanten Drittwerk "Strange Encounter" aber irgendwie im Sande verlief. Schade war's. Aber zumindest treffen wir bei SAVAGE BLOOD mit Marc Könnecke (Drums) und Peter Diersmann (Vocals) wieder auf zwei ehemalige Mitglieder von ENOLA GAY (Gitarrist Nico Luttenberg war ebenfalls mal bei SAVAGE BLOOD). Es scheint fast so, als ob SAVAGE BLOOD einfach da weitermachen, wo ENOLA GAY damals aufgehört haben. Womit ich die Qualität des Materials meine und nicht unbedingt die musikalische Ausrichtung, auch wenn es da ein paar Parallelen gibt. Bereits die erste EP von 2016 war bockstark, aber das 2020 erschienene Debüt "Downfall" eine wirkliche Granate. Was natürlich die Frage aufwirft, wie man als Band so eine Hausnummer noch übertreffen will. Tja, was soll ich sagen, nach Einfuhr der neuen Scheibe "Wheel Of Time" steht fest, dass SAVAGE BLOOD nicht nur nah dran waren, sondern mal eben ganz locker die selbstgebaute Hürde übersprungen haben.

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Ich bin mir gar nicht mal so sicher, ob man SAVAGE BLOOD einen Gefallen damit tut beziehungsweise ihnen auch nur im Entferntesten gerecht wird, wenn man sie einfach in die Heavy- oder Power Metal-Schublade packen möchte. Spätestens nach der ersten Minute des Openers 'Battle Cry' wird klar, was ich damit sagen möchte. Klar, die Niedersachsen haben ihre Bandkarosse mit jeder Menge Heavy Metal getankt, aber erst die Power Metal-Vergaser der Maschine und das Thrash-Getriebe bringen die volle Leistung auf den Asphalt. Das hier hat absolut NICHTS mit dem peinlichen und kindischen Power Metal zu tun, den uns vor allem eine gewisse schwedische Truppe auftischen will. Das hier hat nämlich wirklich Power, geht amtlich nach vorne und wird mit Thrash aufgelockert, der so ist, wie er sein sollte, nämlich weit ab von diesem unsäglichen Stakkato-Gehacke. Dazu gesellen sich dann der nötige Schuss Melodie und natürlich ein Chorus (in wirklich jedem Song des Albums), der ins Ohr geht und gar nicht mehr da raus will. Was vor allem die Gitarristen Jörg Steinhake und Timios Zouridakis an Riff-Feuerwerken abfackeln, da bleibt kein Auge trocken. Ganz zu schweigen von den Soli. Maßgeblich zum Gelingen tragen Bassist Michel Wächter und Drummer Marc Könnecke bei. Und Sänger Peter Diersmann veredelt das schlussendlich. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass SAVAGE BLOOD den ein oder anderen progressiv anmutenden Part eingebaut haben, der den Songs hörbar zugutekommt, aber nie das "Kommando" übernimmt. Dass SAVAGE BLOOD aber ihren Boliden nicht nur auf der Überholspur fahren, zeigt das dunkle und geschwindigkeitsreduzierte 'Lord Of The Dark'. Hier schafft es der Fünfer gar, seinen ureigenen Stil mit BLACK SABBATH zu Zeiten von Tony Martin zu kombinieren. Hab ich so jetzt auch noch nicht gehört. Hut ab davor! Den Abschluss dieses extraguten Albums bildet mit dem Titeltrack mein persönlicher Favorit. Dass der total eigenständige Mix, den SAVAGE BLOOD uns kredenzen, auch in die nötigen geregelten Bahnen kommt, dafür hat Jörg Uken in den Soundlodge-Studios gesorgt. Bleibt nur noch, das tolle Artwork zu erwähnen, für das Giannis Nakos von Remedy Art Design zuständig war und das wie Arsch auf Eimer zu diesem Album passt.

Man sollte so langsam vorsichtig sein, wenn man einem Album das Prädikat "Scheibe des Jahres" verpasst, denn es scheint, wann immer man das 2023 gemacht hat, kam schon eine Woche später der nächste Release um die Ecke, der die Pole Position übernommen hat. Und noch sind es über sechs Wochen. Aber was SAVAGE BLOOD mit Sicherheit geschafft haben, ist, dass sie jetzt schon mit "Wheel Of Time" in meinen persönlichen Top 10 gelandet sind. Wer so toll Heavy Metal, Power Metal und Thrash miteinander verbindet und das dann wie aus einem Guss klingen lässt, der schrammt nur deshalb knapp an der Höchstnote vorbei, weil man jetzt schon gespannt ist, ob SAVAGE BLOOD das Kunststück fertigbringen, mit dem dritten Album einen weiteren Höhenflug folgen zu lassen.



Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Battle Cry
02. Warriors Of The Fortress
03. Oblivion
04. Believer
05. Raven Crown
06. Lord Of The Dark
07. Lost Memories
08. Wheel Of Time
Band Website: www.facebook.com/savageblood.metal/
Medium: CD
Spieldauer: 44:23 Minuten
VÖ: 16.11.2023

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