Capra - Errors | |
---|---|
Review von Damage Case vom 14.11.2023 (3134 mal gelesen) | |
Cool! "Errors", die zweite Platte des Hardcore-Quartetts CAPRA, eröffnet mit dem gleichen Einstieg wie DARK ANGEL ihr legendäres Zweitwerk "Darkness Descends". Doch bereits nach 15 Sekunden weht ein ganz anderer Wind durch die Musikanlage, denn Sängerin Crow Lotus brüllt dich, mich und jeden anderen so fies, wütend und leideschaftlich frontal an, dass man ihr aus Angst vor einer Backpfeife keinen Wunsch abschlagen möchte. Bereits in zweiten Song 'Tied Up' wird es deutlich klassischer und das Riffing erinnert an hunderte Bands aus dem Big Apple, die das Griffbrett seit 1980 ähnlich spielen - langweilig wird das trotzdem niemals werden. Denn die wichtigste Zutat ist vorhanden: Energie. Wie schon auf dem Vorgänger "In Transmission" treiben die Jungs und das Mädel ihre Songs mit vielen Breaks und unterschiedlichen Tempi durch die Spielzeit, ohne jedoch für nur eine Sekunde Intensität rauszunehmen. Selbst ein fast schon gemächlich wirkender Song wie 'Silana' haut fett in die Magengrube. Unter der Führung der beiden Bandleader Tyler Harper (Gitarre) und Jeremy Randazzo (Schlagzeug) gelingt es CAPRA, die Energie von Punk und Hardcore in einem Gebräu zu vereinen, das einerseits modern und vorwärtsgerichtet klingt und dennoch an die 1990er und frühen 2000er erinnert. Auch Riffing der alten Thrash-Schule wird nicht verschmäht ('Kingslayer') Und als ob das noch nicht genügen würde, konnte man für 'Human Commodity' Candace Kucsulain-Puopolo (WALLS OF JERICHO) am zweiten Mikro gewinnen. Das Album wurde von Andrew Hernandez (der auch die Idee für das Klavier am Ende von 'Nora' hatte) in den Estuary Recording Studios zu Austin, Texas mit einem rauen, aber nicht matschigen Sound veredelt. Auch die skizzierte Coverzeichnung weiß mit ihrer blutigen Botschaft der menschlichen Verletzlichkeit zu gefallen. Fazit: "Errors" basiert auf Old School Hardcore, Punk und Thrash und wirkt in seiner Mischung dennoch gleichsam modern und zeitlos - insgesamt ein kraftvolles Paket, das dem Hörer in etwas mehr als einer halben Stunde wunderbar die Rübe vom Hals schraubt. Fett gespielt und auf den Punkt gebracht. Sauber! Anspieltipps: Der Opener 'CHSF' hat nicht nur besagten DARK ANGEL-Einstieg, sondern groovt auch noch wie Hölle durch seine zweieinhalb Minuten Spielzeit. 'Silana' ist anders und einfach nur mächtig. 'Human Commodity' könnte so etwas wie ein kleiner Szene-Hit werden. Die finale Halbbalade 'Nora', bei der der ruhige Teil jedoch erst zum Schluss kommt, zeigt CAPRA noch von einer anderen Seite. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. CHSF 02. Tied Up 03. Silana 04. Trauma Bond 05. Loser 06. Kingslayer 07. Human Commodity featuring Candace Kucsulain-Puopolo (WALLS OF JERICHO) 08. Transplant 09. Obligatory Existence 10. Nora | Band Website: www.facebook.com/Capraband/ Medium: CD, LP Spieldauer: 31:03 Minuten VÖ: 06.10.2023 |
Alle Artikel