Seekers Are Lovers - Nepenthes

Review von derkleinekolibri vom 31.10.2023 (1541 mal gelesen)
Seekers Are Lovers - Nepenthes Melodischen Gothic Rock, gespickt mit einigen Hard Rock-Elementen, kredenzt uns das bayerische Trio SEEKERS ARE LOVERS auf ihrem Debütalbum "Nepenthes". Der Begriff Nepenthes ist der griechischen Mythologie entlehnt. Es handelt sich um eine Arznei, die, einem Wein beigemischt, in der Lage ist, das Leiden der Menschen zu beseitigen, Angst und Kummer zu verjagen und obendrein sämtliche Krankheiten vergessen zu lassen. Natürlich vermutet der Kenner der Szene sofort, dass es sich hier um ein düsteres, gar morbides Album handeln könnte. So ganz falsch liegt man mit dieser Annahme nicht.

2021 begannen Chris N. (Gesang), Ivy Onyx (Bass) und Patty J. (Gitarre und Programmierung der Synthesizer) mit der Arbeit an ihrem seit ein paar Tagen als CD erhältlichen Longplayer. Dass man es sich nicht einfach gemacht hat, merkt man bereits bei der Erstlauschung. Druckvoll geht es bei den drei Bayern zu. Denkt man anfangs noch, hier einen massenkompatiblen, ja fast poppig klingenden Tonträger eingelegt zu haben, wird man schnell eines Besseren belehrt. Die Musik läuft nicht nur unter dem Deckmantel des Gothic Rocks, nein, sie lebt diesen auch. Nicht zu vergessen sind leichte, dem Hard Rock zuzuordnende Elemente - Patty leistet hier ganze Arbeit an der Gitarre. Ob es nur eine Sinnestäuschung ist, THE BOLLOCK BROTHERS riffmäßig herausgehört zu haben, lässt sich auch nach mehrfachem Durchlauf nicht eindeutig klären.

Im zu erwartenden mystischen und düsteren Bereich bewegen sich alle neun Songs, die es auf immerhin fast 50 Minuten Spielzeit bringen. Musik, Text und Stimme gehen eine Symbiose ein, die nur recht selten so im Dark Rock zu finden ist. Nach gut der Hälfte der Spielzeit legt man noch einen Zahn zu. Spätestens ab 'Tyrants' werden die Synthesizerattacken gewaltiger, die Gitarrenriffs noch eindringlicher und der Bass spielt sich ein ums andere Mal in den Vordergrund. Über allem steht der stets angenehme Gesang von Chris, dem man ein gehöriges Maß an Gefühl attestieren muss. Seine Stimme ist das sprichwörtliche i-Tüpfelchen auf die ohnehin nie zur Langweile neigende und sehr abwechslungsreiche Musik. SEEKERS ARE LOVERS qualitativ einzustufen, ist keine leichte Aufgabe. Sie erreichen fast das Niveau von ASSEMBLAGE 23, BLUTENGEL, COVENANT (wer erinnert sich nicht an ihren Übersong 'Der Leiermann'?), FRONT 242 oder NITZER EBB. Wer das mit dem ersten Album schafft, dem traut man noch so einiges mehr zu. Gewagt ist allerdings die Coverversion des 1984er Songs 'Smalltown Boy', dereinst von BRONSKI BEAT vollkommen anders in Szene gesetzt. Ist das vielleicht als Persiflage gedacht? Spekulation hin, Spekulation her, man erhält kein eindeutiges Ergebnis.

Die aufklappbare CD-Hülle aus nachhaltiger Pappe ist sehr düster gehalten. Die Lyrics sind leider kaum zu erkennen, geschweige denn zu lesen. Auch wenn es nicht zur Morbidität der Band passt, so sollte man hier beim nächsten Album einen Kompromiss eingehen und wenigstens die Schrift in weißen (oder ähnlich hellen) Lettern hervorheben.

Anspieltipp, bei welchem die gesamte musikalische Bandbreite von SEEKERS ARE LOVERS zur Geltung kommt, ist das mit fast sieben Minuten längste Stück 'Cold'.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Transform The Urge
02. Hunting A Ghost
03. Frozen People
04. Hayley
05. Deadly Cure
06. Tyrants
07. Cold
08. Don't Lose Yourself
09. Smalltown Boy
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 49:26 Minuten
VÖ: 27.10.2023

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