Bottomless - The Banishing

Review von derkleinekolibri vom 25.08.2023 (1359 mal gelesen)
Bottomless - The Banishing "Muss das sein?" Eine Frage, der ich mich 1970 nach dem wiederholten Hören des BLACK SABBATH-Titels 'N.I.B.' im Radio immer öfter stellen musste. Meinem Vater war "diese Art von Musik" sehr suspekt. Zumal ich ihn zuvor schon mit DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN und STATUS QUO in den ausgehenden 60ern genervt hatte. Wer hätte damals gedacht, dass die nervenaufreibende Musik mit Ozzys genialem Gesang die Grundlage für ein Genre bilden würde, das später den Namen "Doom" erhielt?

Und schon sind wir bei BOTTOMLESS: Das italienische Trio erblickte 2016 das Licht der Welt. Wie ein Schwamm sogen die Drei die musikalischen Ergüsse diverser Bands auf, egal ob diese noch aktiv oder längst vergessen waren. Ihre Welt war (und ist) die des Dooms. So verwunderte es auch nicht, dass ihr 2021 erschienenes, selbst-betiteltes Debütalbum "Bottomless" eine geniale Mischung aus dem Blues, dem Hard Rock und dem düsteren Stoff der 70er war, alles geschickt in ihren ureigenen Doom implementiert. Nun, zwei Jahre danach, erscheint der Nachfolger "The Banishing" am 25. August 2023. Erhältlich ist das 42 Minuten lange und acht sehr interessante Stücke beinhaltende Album als CD, als schwarzes und als violettes Vinyl.

Der positive Eindruck des ersten Albums konnte noch um eine Nuance gesteigert werden. Nicht nur, dass kein Song dem anderen gleicht, nein, auch die Variabilität innerhalb der Titel fällt einem beim Hören angenehm auf. Von klassischem Doom, über eine moderne Interpretation desselben, bis hin zu schleppenden und sogar einschmeichelnden Klängen, wird hier jede Menge fürs Ohr (und fürs Herz) geboten. Fürs Herz? In der Tat, denn - auch wenn es nicht mein Favorit des Longplayers ist - 'Drawn Into Yesterday' berührt einen durch seine Sanftmut. Mich persönlich erinnert dieses Stück an Grillabende in den Sandbergen des französischen Truppenübungsplatzes in Tegel zu Zeiten der ausgehenden 70er Jahre - irgendjemand hatte immer eine Klampfe dabei.

Die Jungs widmen sich übrigens doomtypischen Themen: Tod und Magie, sowie Erinnerungen und Sorgen der Menschheit. Leicht schleppend, manchmal heftig nach vorne gehend, düster, mystisch und immer überraschend dringt die Musik ins Innerste des Hörers, nimmt diesen mit und fasziniert mit Klanggebilden, die nicht so einfach aus dem Ärmel geschüttelt wurden. Es fiel mir schwer, mich für einen Favoriten unter den acht Songs zu entscheiden. Nach diversen Durchläufen - ich empfehle Kopfhörer - kristallisierte sich schlussendlich 'Guardians Of Silence' heraus. Hier zeigt das italienische Trio einfach alles, was ihre Musik ausmacht. Besonders melancholische Menschen werden sich in diesem Song wiederfinden. Anders als es der Name der Band vermuten lässt, fällt hier niemand ins Bodenlose. Somit kann ich "The Banishing" jedem von euch bedenkenlos ans Herz legen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Let Them Burn
02. The Great Unknown
03. Guardians Of Silence
04. Stand In The Dimming Light
05. By The Sword Of The Archangel
06. Illusion Sun
07. Drawn Into Yesterday
08. Dark Waters
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 42:06 Minuten
VÖ: 25.08.2023

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