Dymna Lotva - The Land Under The Black Wings: Blood

Review von Froosti vom 23.08.2023 (1836 mal gelesen)
Dymna Lotva - The Land Under The Black Wings: Blood Politische Verfolgung in Belarus, Flucht vor dem Krieg in der Ukraine und Wiedervereinigung der Band in Polen. Die Geschichte von DYMNA LOTVA ist gezeichnet von Leid und Gewalt unserer Zeit. Dieses Leid, diese Wut steckt das Duo nun in ihr drittes Album "The Land Under The Black Wings: Blood". Der zweite Teil einer Trilogie nimmt uns mit auf eine Reise in ihr Heimatland Belarus.

Es fällt mir schwer, das Album in einem Review vollständig zu beschreiben, nutzt das Duo doch eine Vielfalt an Einflüssen und Instrumenten. Neben den üblichen Instrumenten findet man hier auch zwei Saxofone, ein Piano, ein Akkordeon und ein Cello. Es mutet ein wenig avantgardistisch an und ganz falsch lieg ich damit auch nicht. DYMNA LOTVA ist keine Band für Fans des traditionellen Black Metal, auch nicht für Doom Puristen. Jeder, der aber gern über den Tellerrand schaut, ist eingeladen sich in "The Land Under The Black Wings: Blood" fallen zu lassen, denn eines kann die Band perfekt, und zwar Atmosphäre.

Von der ersten Sekunde in 'Come And See' bis hin zur Letzten in 'Blood' baut das Duo eine Atmosphäre auf, die selten so dicht ist wie auf diesem Album. DYMNA LOTVA zerrt einen an den Haaren in die Welt ihrer Heimat. Verzweiflung, Wut, Trauer, Wahnsinn, Brutalität, Erhabenheit, aber auch Schönheit sind Begriffe, die mir in den Sinn kommen, wenn ich über das Album nachsinne. Jeder einzelne Song wirkt durchdacht und an der richtigen Stelle platziert. "The Land Under The Black Wings: Blood" ist definitiv kein Album, wo man einzelne Songs anhört. Es ist gedacht, am Stück gehört zu werden.

Zwei Dinge sind mir neben der Atmosphäre direkt beim ersten Durchlauf aufgefallen; zum Ersten die Gesangsleistung und zum Zweiten die Vielfalt. Ich habe schon eine Menge verschiedener Vocalisten im Black Metal gehört, aber was Katsiaryna Mankevich aka Nokt Aeon hier abliefert ist einfach nur der Wahnsinn. Von heiserem Geschrei nah am Depressive Black Metal über traditionelles Black Metal-Gekeife hin zu folkloristischem Klargesang, Spoken Words und geflüsterte Passagen liefert sie einfach ab. Mir fallen nur wenige andere Musiker ein, die mich in dem Bereich Vocals so überzeugt haben. Gast Vocals von Lesley Knife (GODS TOWER), Chöre und Kindergesang ergänzen sie dabei und tragen massiv zur Stimmung des gesamten Albums bei.

Die Abwechslung in den Vocals wird auch bei den Instrumenten fortgesetzt. Piano, Cello, und sogar zwei Saxofone klingen erstmal nach einer wilden Mischung, sind aber mit Bedacht eingesetzt und überladen zu keiner Zeit. Die Songs sind geprägt von einer dominanten Melodieführung, meist durch eine Lead-Gitarre oder das Piano, welches konstant im Hintergrund begleitet. Dass ein Saxofon im Black Metal mir mal gefallen könnte, hätte ich nur schwerlich für möglich gehalten, aber hört euch mal den Song 'Hell' an. Der Titel ist sowieso ein absoluter Anspieltipp. Er fasst gut zusammen, was das Album ausmacht.

Zusammenfassend kann ich das Album jedem empfehlen, der über den Tellerrand schauen möchte und abseits traditioneller Pfade Neues entdecken mag. Atmosphäre, Musik, Vocals hier passt einfach alles. Lediglich bei einer Spielzeit von über einer Stunde, kommt es bei mir gegen Ende zur Ermüdung. Da das Album für mich auch nur als gesamtes funktioniert und man es sich erarbeiten muss, bin ich mir unsicher, wie die Langzeitwirkung sein wird.

Top Leistung und ich hoffe, ich bekomme die Chance die Band mal live erleben zu dürfen.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Come And See
02. Buried Alive
03. Death Kisses Your Eyes
04. Hell
05. Ashes
06. The Pit
07. Cruelty
08. Night Witches
09. Till The End
10. Dead Don't Hurt
11. Unquenchable
12. To Freedom
13. Blood
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 72:10 Minuten
VÖ: 04.08.2023

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