Necropanther - Betrayal

Review von Rockmaster vom 11.03.2023 (1157 mal gelesen)
Necropanther - Betrayal Die Death'n'Thrasher NECROPANTHER lassen von der ersten Minute an keinen Zweifel daran, dass sie auf "Betrayal" keinen Stein auf dem anderen lassen werden. Gut, zu ein paar Spielereien haben sie sich in der ersten halben Minute des Openers 'One And Only' hinreißen lassen, danach gehen sie steil und verschaffen sich mit der High-Speed-Thrash-Nummer ordentlich Gehör. Power-Riffs und fieses Gekeife prägen den Titel neben den irre treibenden Drums von Haakon Sjogren. Paul Anops Stimme versprüht die pure Aggression einiger moderner Stile, während die Band in altmodischer Manier den Vorschlaghammer kreisen lässt. Auf 'Covenant' konsolidieren sie das Tempo ein wenig, bleiben aber heftig giftig. Hier setzen sich herrlich dissonante Akkorde und Leads, für die man im Mittelalter sicher den Scheiterhaufen bekommen hätte, der beiden Gitarristen Paul und Joe Johnson durch. 'Breathe Evil' nimmt dann noch einmal Tempo heraus, Marcus Corichs (Bass und Gesang) Growlstimme verschiebt den Stil stark in Richtung Death Metal, während die Gitarren gleichzeitig mit schwarz angehauchtem Stahl liebäugeln. "Jeder in der Band komponiert, und jeder hat unterschiedliche Stile und Einflüsse", attestiert Drummer Haakon seinen Mitstreitern. Das erklärt vermutlich die verschiedenen stilistischen Elemente, die man den ersten drei Titeln anhören kann. Auf 'If You Can Count', ist mein persönlicher Eindruck, funktioniert das zum ersten Mal etwas weniger als auf den vorherigen Titeln. Dafür entschädigt 'Into Danger', das man auf Live Shows sicher auch als Aufforderung verstehen darf, sich selbst in die Gefahrenzone zu begeben, wo man mit fliegenden, verschwitzten Haaren rechnen muss und mit fliegenden Köpfen und Körpern der Metalheads.

Wie so viele aktuelle Alben zeigt auch "Betrayal" Post-Covid-Symptome. NECROPANTHER haben die stade Zeit genutzt, um an ihren Talenten zu feilen. Paul hat fleißig geübt und stellt sich erstmals auf der neuen Scheibe der Herausforderung, Gitarrensoli zu spielen. Da hat er noch Luft für ein paar Übungsstunden, und der Wille alleine zählt sicher bei der Beurteilung nicht, aber Soli stellen insgesamt im Stil der Band eher eine Randerscheinung dar. Marcus hat erstmals laut Beipackzettel seine Growls beigesteuert, die das stilistische Spektrum erweitern und neue Möglichkeiten schaffen. Auch im "Duett" mit Paul (z.B. auf 'Furies') funktioniert das Crossover der Gesangsstile klasse. Im Übrigen hat er die Fähigkeit entdeckt, mit einem Schraubendreher seinem Bass die süßesten Töne zu entlocken (leider ist nicht übermittelt, auf welchem Titel, wer hat gute Ohren?). Ob nun gezupft, geschlagen oder geschraubt, ob gekeift oder gegrowlt, aus den Boxen dröhnt reine Energie, was nicht zuletzt Metal-Mix-Meister David Castillo zu verdanken ist, der schon Größen wie CARCASS, KREATOR und KATATONIA zum betreuten Musizieren im Studio hatte.

Auf die Länge des Albums zeigt sich, dass die stilistische Diversität gleichzeitig Stärke und Schwäche ist - sie bereichert durchaus den Hörgenuss. Am besten sind die (neudeutsch) Musizierenden aber, wenn es ihnen gelungen ist, den einzelnen Titeln ein durchgängiges Konzept zu verpassen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. One And Only (3:05)
02. Covenant (3:25)
03. Breathe Evil (3:47)
04. If You Can Count (3:26)
05. Into Danger (3:54)
06. Revenants (3:12)
07. Wanderers (3:29)
08. Furies (4:06)
09. Don't Stop For Death (2:54)
10. Out To The Sand (2:52)
11. Betrayal (5:19)
Band Website: www.necropanther.com
Medium: CD
Spieldauer: 39:28 Minuten
VÖ: 03.03.2023

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