Pop Evil - Versatile

Review von Stormrider vom 22.05.2021 (4520 mal gelesen)
Pop Evil - Versatile "Versatile" haben POP EVIL ihr sechstes Album genannt. Und ja, man kann dem Album durchaus eine gewisse Vielseitigkeit attestieren, irgendwie zumindest. Irgendwie auch nicht, denn auch wenn sich die Amis auf jedem ihrer Alben immer wieder ein klein wenig verändern, so sind sie am Ende doch meist in ihren sicheren Modern Metal / Alternative Rock-Gewässern geblieben. Vergleicht man die vorliegenden 41 Minuten mit den Vorgängern, dann fällt auf, dass man sich teilweise dem grandiosen 2014er Rundling "Onyx" annähert, denn die Riffs sind wieder fetter geworden, während man sich auf der anderen Seite aber auch dem doch eher seichten "UP" nicht verschließt. Die härteren Parts härter, die balladeske Seite weicher sozusagen.

Eröffnet wird "Versatile" mit einem für POP EVIL-Verhältnisse harten Song, 'Let The Chaos Reign', der in jeder Sekunde die 90er atmet. Egal ob Riff, Phrasierung der Vocals (PAPA ROACH, RAGE AGAINST THE MACHINE, CLAWFINGER anyone?) oder auch der Sound. Alles klingt wie zur Hochzeit des Nu Metal und der Track wäre damals bestimmt durch die Decke gegangen. Das folgende 'Set Me Free' ist ein passendes Follow Up und bekommt neben seinem mega eingängigen Refrain auch noch ein paar Scratches spendiert. Dennoch wird hier schon eines der größten Mankos von "Versatile" deutlich, der Track lebt von einer Klimax, hier dem Refrain, und hat ansonsten irgendwie so ein gemütliches Plätscherpotenzial. Man kann das Album bei einem gemischt-musikalischem Spieleabend mit Freunden wunderbar nebenbei laufen lassen und es plätschert so an einem vorbei, ohne dass jemand laut "SKIP! JETZT!" rufen würden. Denn die erwähnten härteren Riffs fallen etwas zu häufig der glattgebügelten Produktion anheim und werden von den süßen Vocalmelodien geschluckt. Der große Hit des Albums dürfte wohl 'Breathe Again' werden, den man bestimmt nicht nur in den hiesigen Rockradios schon regelmäßig hört, sondern auch in den USA, wo POP EVIL bereits seit Jahren in den Indie- und Alternativecharts präsent sind. Apropos Radio, wer mal wieder einen MARILYN MANSON-Song hören will, der sollte sich 'Work' reinziehen, denn dessen Einfluss ist hier sehr präsent. Wer es lieber ruhig mag, der sollte sich nicht vom Titel 'Inferno' täuschen lassen, denn der Song ist musikalisch alles andere als das. Damit ist mit den ersten fünf Tracks die komplette Bandbreite von POP EVIL 2021 abgedeckt, der krachende Opener ist leider nur bedingt repräsentativ, aber bei genauerem Hinsehen eben auch eher ein Nostalgietrack.

Ich kann nicht genau sagen, warum mich "Versatile" nicht so abholt wie es POP EVIL früher geschafft haben. Rein objektiv hat man sich im gewohnten Rahmen von Modern Metal, Nu Metal, Alternative nur geringfügig bewegt und die einzelnen Anteile nicht großflächig verschoben. Dazu liefert Sänger Leigh Kakaty wieder mal eine starke Leistung ab. Aber manchmal ist es eben so, dass die Songs im eigenen Empfinden nicht so zünden. Das darf dann jeder für sich entscheiden. Wer auf großes Ami-Popcorn-Kino steht, der wird auch hier wieder ein paar Songs finden, die man sich dauerhaft in die Playlist stellen kann.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Let The Chaos Reign
02. Set Me Free
03. Breathe Again
04. Work
05. Inferno
06. Stronger (The Time Is Now)
07. Raise Your Flag
08. Human Nature
09. Survivor
10. Worst In Me
11. Same Blood
12. Fire Inside
Band Website: www.popevil.com
Medium: CD + digital
Spieldauer: 41:36 Minuten
VÖ: 21.05.2021

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