Corey Taylor - CMFT

Review von Stormrider vom 06.11.2020 (5459 mal gelesen)
Corey Taylor - CMFT Dem Schaffen von COREY TAYLOR in den letzten 20 Jahren nicht zu begegnen, dürfte für jeden Fan härterer Klänge so gut wie unmöglich gewesen sein. Denn egal ob mit SLIPKNOT oder mit STONE SOUR, der Ami mit der variablen Stimme hat seinen Fußabdruck in den musikalischen Geschichtsbüchern mehr als eindrucksvoll hinterlassen. Man mag zum chaotischen Schaffen der Maskenträger vielleicht schwerer Zugang finden, als zum teilweise melodisch-einfühlsamen, aber doch immer auch ansprechend harten Material von STONE SOUR, aber einen echten Stinker hat COREY TAYLOR wirklich noch nie abgeliefert, sondern immer gute bis überragende Qualität.

Nun darf man die Frage stellen, wieso er nun auch noch eine dritte Spielwiese aufmacht. Aber bereits beim ersten Hören von "CMFT" (steht für "Corey Mother Fuckin' Taylor") wird klar, dass die Songs teilweise nicht wirklich gut zu einer der beiden anderen Bands passen, sodass es also durchaus sinnvoll erscheint, diese einfach unter seinem Namen zu veröffentlichen, wenn sie nicht in der Schublade verstauben sollen. Natürlich steht die Stimme des Fronters über allem und hält "CMFT" als Klammer zusammen, aber dennoch wirkt das Album in einem Rutsch durchgehört ein wenig sehr zusammengestückelt. Exemplarisch sei hier die Schere zwischen dem vorab veröffentlichten Stück 'CMFT Must Be Stopped' und 'Home' genannt. Ersterer fühlt sich wie ein vergessener KID ROCK-Song an, der mit Ska-Gitarre und seinem Rapanteilen extrem gewollt einen auf dicke Hose macht (und in dessen Video neben Marilyn Manson auch Lars Ulrich, Rob Halford, Chris Jericho und ZillaKami Gastauftritte haben), während 'Home' eine Pianoballade mit viel Sehnsucht und Herzschmerz ist. Daneben schaut COREY TAYLOR noch in allen möglichen anderen Genres vorbei. Der Opener 'HWY 666' hätte als treibender Rocksong noch ganz gut auf ein STONE SOUR-Album gepasst. Das megaeingängige und als zweite Single ausgekoppelte 'Black Eyes Blue' setzt sich zwar in kürzester Zeit im Kleinhirn und auch in den Knien fest, ist aber doch etwas zu offensichtlich auf US-Radio-Airplay zugeschnitten, das könnte man auch 'Samantha Gone' vorwerfen, welches ein wenig mit Country flirtet. Aber wem das an Facettenreichtum noch nicht reicht, der bekommt in 'The Maria Fire' noch eine Swingnummer, die auch von ROBBIE WILLIAMS sein könnte, fast schon als normal ansehbare treibende Rocksongs wie 'Culture Head' und im abschließenden 'European Tour Bus Bathroom Song' einen finalen Hardcorebrocken hingeworfen. Klingt nach zu viel Genre-Mischmasch? Ja, kann man ganz bestimmt so sehen.

"CMFT" ist, und das ist natürlich wenig überraschend, auf absolutem Topniveau produziert und eingespielt. Wenn man sich die angebotenen Versionen des Albums ansieht, dann ist da auch für jeden Geldbeutel und Fanstatus etwas dabei. Das einzige was ich mich frage ist: Was genau ist eigentlich die Zielgruppe von "CMFT"? Am Ende wird kein Fan der Stimme von COREY TAYLOR enttäuscht sein, aber man muss schon ein wenig frei von Scheuklappen sein, wenn man sich die knapp 50 Minuten am Stück anhört. Ansonsten wird man mit der Skiptaste aber auch den Songs Herr, die musikalisch am eigenen Gusto vorbeigehen. Alles in allem eine ziemliche Wundertüte, die mich teilweise stark begeistert und an anderer Stelle gar nicht berührt, was dann auch die Blutstropfenwertung erklärt, die sich zwischen 9 und 6 Tropfen bewegt.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. HWY 666
02. Black Eyes Blue
03. Samantha's Gone
04. Meine Lux
05. Halfway Down
06. Silverfish
07. Kansas
08. Culture Head
09. Everybody Dies On My Birthday
10. The Maria Fire
11. Home
12. CMFT Must Be Stopped
13. European Tour Bus Bathroom Song
Band Website: www.facebook.com/TheCoreyTaylor/
Medium: CD
Spieldauer: 47:54 Minuten
VÖ: 02.10.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten