Thundermother - Heat Wave

Review von Stormrider vom 04.09.2020 (6018 mal gelesen)
Thundermother - Heat Wave Man durfte durchaus gespannt sein, welche Entwicklung THUNDERMOTHER nehmen, nachdem 2017 das Line-up komplett umgekrempelt wurde. Nicht weniger als 4/5 der Band sind Gitarristin Filippa Nässil damals immerhin abhandengekommen. So manche Truppe hat nach solch einer Zäsur schon einen stilistischen Korrekturwechsel vollzogen. Aber keine Sorge, auf "Heat Wave" steht THUNDERMOTHER drauf, und es ist auch weiterhin THUNDERMOTHER drin. Denn schon früher lagen die Zügel in den Händen von Filippa und diese hat sie sich auch nicht aus der Hand nehmen lassen. Es gibt auch auf dem vierten Album der Bandhistorie weiterhin eine gelungene Mischung aus dreckigem Arschtreter-Rock-'n'-Roll mit Anteilen aus Australien, der Schweiz, England und Texas. Man könnte auch einfach sagen, dass sich THUNDERMOTHER bei AC/DC, AIRBOURNE, KROKUS, MOTÖRHEAD und ZZ TOP bedienen und das Ganze mit einer frischen Prise und viel Spielfreude würzen. Bei reinen Frauenbands wird ja gerne versucht eine Parallele zu einer anderen All-Girl-Band zu finden. Aber in meinen Ohren klingen die Mütter nicht wie GIRLSCHOOL oder die RUNAWAYS. Sie haben einfach mehr Dreck und den Fingernägeln.

Man könnte nun bei jedem Song versucht sein, einen Referenzsong der offensichtlichen Vorbilder ausfindig zu machen. 'Mexico' zum Beispiel klingt so sehr nach einem Billy Gibbons-Track wie eigentlich nur ein Billy Gibbons-Track. Und es würde sich wohl auch für jeden anderen Song ein Track der Vorbilder finden lassen, bei dem man sich mehr oder weniger offensichtlich bedient hat. Aber schmälert das das Hörvergnügen von "Heat Wave"? Nein, ich finde nicht. Zwölf der 13 Tracks treten einem gemütlich in den Arsch und man kann dabei bestens Bier verkippen, weil man fleißig am Mitwippen ist. Lediglich die zur Albummitte platzierte Ballade, 'Sleep', fällt ein wenig aus dem musikalischen Rahmen. Diese ist wirklich etwas arg cheesy, es tönt aber zumindest authentisch, wenn Fronterin Guernica Mancini darüber klagt, dass sie keinen Schlaf findet, weil sie eine (Liebes-) Lüge lebt. Apropos Guernica Mancini: Hier haben THUNDERMOTHER einen echten Glücksgriff gelandet, denn die Reibeisenstimme tönt angenehm Whiskey-lastig und rau, und die Dame muss sich hinter keinem ihrer männlichen Kollegen aus musikalisch ähnlich gelagerten Bands verstecken.

Die Produktion ist druckvoll und kantig, ohne nach low budget zu tönen, die Songs gehen ins Ohr und wer einfach nur Bock auf Kick-Ass-Rock-'n'-Roll hat, der wird mit "Heat Wave" bestens bedient. Schön zu hören, dass es trotz der massiven Umbesetzungen keine Qualitätseinbußen gab, sondern Album Nummer vier in meinen Ohren als das bisher beste THUNDERMOTHER-Album durchgeht, wenngleich das Cover doch wirklich noch Potenzial nach oben hat.

Anspieltipps: 'Bad Habits' und 'Dog From Hell'


Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Loud And Alive
02. Dog From Hell
03. Back In ‘76
04. Into The Mud
05. Heat Wave
06. Sleep
07. Driving In Style
08. Free Ourselves
09. Mexico
10. Purple Sky
11. Ghosts
12. Somebody Love Me
13. Bad Habits
Band Website: thundermother.com/
Medium: CD
Spieldauer: 49:24 Minuten
VÖ: 31.07.2020

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