Stark waren sie ja schon immer. Aber mit "Too Mean To Die" setzen ACCEPT ein weiteres dickes Ausrufezeichen in ihrer Diskographie. Auch wenn 2021 noch jung ist, bereits jetzt ein Album, das in der Jahresendabrechnung auf den vorderen Plätzen zu finden sein wird.
Eine äußerst rohe und dreckige Variante des Sleaze servieren THE STRADDLERZ auf diesem Debut. Starke Songs, denen die Produktion leider nicht ganz gerecht wird.
Geradezu aseptisch produzierter Industrial Metal mit sowohl deutschen, englischen und spanischen Texten als auch männlichen und weiblichen Vocals - 'ne Menge Musik, 'ne Menge Stile und 'ne Menge Verwirrung!
Die neue Scheibe von THERION kratzt am klassischen Bombast genauso wie am klassischen Heavy Metal. Sehr melodisch, oft hymnisch oder orchestral, und nicht zu hart - eine prima Anfix-Scheibe für alle Menschen, die noch nicht wissen, dass sie Metal lieben.
Review von Zephir vom 06.08.2020 (3116 mal gelesen)
Eine gute halbe Stunde positive Energie in Silber gegossen - das ist das neue Album von CANTERRA. Die Leipziger Formation um Frontlady Korinna König will es 2020 richtig wissen und feuert mit "Heartmachine" einen Kracher nach dem anderen ab: Hinter dem ordentlich steampunkigen Coverart von Holger Much und Andraj Sonnenkalb wartet moderner, zeitgemäßer Female Fronted Metal darauf, in voller Lautstärke in die Welt entsandt zu werden. Und das ist auch gut so, denn CANTERRA teilten im Frühjahr 2020 das Schicksal zahlreicher Bands und mussten ihre geplante Europatour mit CELLAR DARLING und TURILLI / LIONE RHAPSODY auf unbestimmte Zeit verschieben. Umso schöner für die Fans, nun "Heartmachine" in den Händen zu halten und die selbstbewusste, straighte Mischung aus Symphonic Metal und Gothic Rock auf die Ohren zu bekommen.
Dass CANTERRA es können, haben sie bereits mit dem Vorgänger "First Escape" (2016) bewiesen; für "Heartmachine" legen sie nun noch einmal eine Schippe Ohrwürmer drauf und geizen nicht mit Melodiosität und eingängigen Hooklines. Das beginnt schon mit dem Opener 'A Lifetime', zu dem CANTERRA ein Video produziert und damit die Zeit des Lockdowns kreativ genutzt haben, und entwickelt sich von anfänglich gefälliger Poppigkeit über das gitarrensoloverzierte 'Heartmachine' zu einem richtigen Gothic-Metal-Brocken. Dass das Teil ein Live-Kracher wird, liegt so was von auf der Hand - und es geht noch mehr: Dem elektronisch unterfütterten Sog von 'No Bitter End', dem hypnotisierenden Chorus dieses Songs kann ich mich schlichtweg nicht entziehen. Die glockenhelle Stimme der Frontfrau setzt sich ebenso fest in meinem Kopf wie der treibende Puls, den hier Gastdrummer Mark Cross unterstützt (mittlerweile hat sich Lars Gelbke als fester neuer Drummer gefunden).
Weiter geht es mit 'The Day', einem Titel, der in mir leichte Assoziationen mit GITANE DEMONE weckt, was vielleicht an dem tieferen Timbre der Vocals liegt (auch das schafft Korinna übrigens mit links!), vielleicht auch an den für mein Empfinden "gotischen" Gitarren, die auf diesem Album übrigens neben den beiden festen Gitarristen Harry Zantop und Hannes Otto auch von Produzent JP Genkel vervollständigt werden. Das Werk ist gekonnt durchchoreografiert: Nach so viel Power ist es Zeit für Emotionen, und dass CANTERRA auch dafür ein Händchen haben, bewiesen sie bereits 2016 (mir unvergessen der Track 'My Heart'). Die Halb-Ballade 'Another Tear' kommt so überzeugend und klar, da sitzt einfach alles, wo es hingehört: Jede Klaviernote, jede nachdenkliche Harmonie, jede leise nachgesummte Line dieses ermutigenden Songs ist Gänsehaut pur. Und weil danach folgerichtig wieder das Tempo anziehen muss, tritt 'Revolution' das Gaspedal wieder mit mehr Rock-Feeling in den Vocals und mit mehr Metal-Force in der Saitenfraktion durch (am Bass: Tom Steudel).
Nach dieser Kaskade von Hits sind CANTERRA anschließend für noch eine ordentliche Überraschung gut: Wer erinnert sich noch an den ausgenudelten 80er-Hit 'When The Rain Begins To Fall' von Jermaine Jackson und Pia Zadora? Und wer kann's nicht mehr hören? Dann sei hier taufrisch und mit neuem Wumms eine Coverversion serviert, die den vermeintlich abgelutschten Titel auf ein ganz neues Level hebt. Ehrlich, ich hätte niemals gedacht, dass das so gut funktioniert. Und mit dem abschließenden sehr kurzen Bonustrack 'Fear Me - Fast' findet "Heartmachine" den Ausklang, der diesem Album gebührt: Eine Portion Heavyness mit schweren Gitarrenriffs und Vocals im Duett: Harry Zantop steuert hier bissige Growls bei.
Was soll ich nun sagen? "Heartmachine" ist einfach ein Brett. Wenn ich noch etwas bemängeln soll, dann vielleicht, dass zuweilen die Saitenfraktion ein wenig in den Hintergrund produziert wurde, und natürlich arbeiten CANTERRA an allen Stellen mit bewährten Mitteln. Aber auch das will gekonnt sein: Wir wissen alle, dass sich an diesem Genre schon viele Kollegen versucht haben, und die Versuche vieler Kollegen sind fürwahr nicht immer überzeugend ausgefallen. Einen Anspieltipp kann ich nicht geben, weil hier Song um Song besticht. Ich hoffe sehr, dass die ausgefallenen Tour-Termine bald nachgeholt werden können - auf dem Laufenden bleiben Fans über die Website der Band. Ich kann mir die ganze Sache live in allen Formen und Farben vorstellen. Das ist genau der Spirit, den ich in diesem ansonsten recht verqueren Sommer 2020 gebraucht habe.
Meine einzige richtige Kritik an "Heartmachine": Das Album ist einfach viel zu kurz!
Gesamtwertung: 9.0 Punkte
Trackliste
Album-Info
01. A Lifetime
02. Heartmachine
03. No Bitter End
04. The Day
05. Another Tear
06. Revolution
07. When The Rain Begins To Fall
08. Fear Me - Fast
Band Website: canterra.de/ Medium: CD Spieldauer: 31:39 Minuten VÖ: 07.08.2020
Früher wäre dieses Album vermutlich eine Sensation gewesen. Die musikalische Vision von ZLANG ZLUT wird jedoch vermutlich nur einen begrenzten Hörerkreis ansprechen.