SDI - 80s Metal Band

Review von baarikärpänen vom 06.02.2020 (4960 mal gelesen)
SDI - 80s Metal Band Zu meinen Hochzeiten als Allessammler, von Beginn der 80er bis zu deren Ende, hab ich mir so einige Scheiben in die Sammlung gestellt, die heutzutage gar nicht mehr an mich gehen. Vor allem auf Speed Metal war ich besonders scharf. Und da war es mir auch ganz egal, ob das was aus der sogenannten "zweiten Reihe" war, solange es mir gut gefallen hat. Einige dieser Bands gehören mittlerweile zu der Sorte "Musst du kennen, wenn du mitreden willst". Als Beispiel sei IRON ANGEL genannt. Andere wiederum, zum Beispiel VECTOM, genießen zwar in einschlägigen Kreisen einen gewissen Kultstatus, aber darüber hinaus vermisst sie im Jahr 2020 wirklich niemand. "Sign Of The Wicked" der Osnabrücker SDI war so ein Album, das mich schon 1988 nur teilweise angesprochen hat, hatte aber mit 'Megamosh' einen wirklich respektablen kleinen Hit zu bieten. Weiter auf dem Radar hatte ich die Truppe, die 1989 noch einen weiteren Longplayer veröffentlicht hat, aber nicht mehr. Anscheinend haben die Männers rund um das einzige aus den 80ern verbliebene Mitglied Reinhard Kruse seit ihren Auftritten, unter anderem auf dem "Keep It True", wieder Blut geleckt und veröffentlichen mit "80s Metal Band" nach 31 Jahren ein neues Album.

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Das Label schreibt treffend im Info-Zettel "Um gleich mit der Erwartung aufzuräumen hier irgendwie das Rad neu erfunden zu haben, wird schon beim Albumtitel klar was Sache ist - und so steht dieses Album ganz im Zeichen der 80er, beziehungsweise dem Stil, welchem die Band bereits in den 80ern frönte!". Vor allem der letzte Teil ist hier eminent wichtig. Eines muss man SDI nämlich lassen, sie bleiben der Linie ihrer ersten drei Alben treu. Ob man aber damit im neuen Jahrtausend noch einen Blumentopf gewinnen kann, das steht wiederum auf 'nem anderen Blatt Papier. Vor allem, wenn man ein Comeback (wenn man das so nennen will) mit einem Song wie '80s Metal Band' startet, der einfach nur nervt, was ganz alleine an den Vocals liegt, die wirklich total neben der Spur sind. Wenn man ein Album mit einem Track beginnt, der entfernt an ACCEPT erinnert inklusive deren typischen Chören, dann sollte der Gesang auch stimmen. Als ob das nicht schon genug wäre, ist auch der Text mit seinen Rachegelüsten wirklich unterirdisch. Gilt übrigens auch für das nachfolgende 'Freeride'. Jungs, wenn ihr die Absicht hattet, einen Song über Raser beziehungsweise deren asoziales Verhalten, zu schreiben oder über zu volle Straßen, dann ist der Schuss gewaltig nach hinten losgegangen. Noch mehr daneben ist allerdings 'Porno'. Ein Stück über jemanden, der sich unter der Bettdecke einen rubbelt, sowas kann ich einer pubertären Schülerband durchgehen lassen, aber keinen gestandenen Männern. Was die Qualität der Texte betrifft, ändert sich leider bis zum Ende der Scheibe nichts mehr. Aber zumindest beweisen SDI mit dem Triple 'Action', 'Trash' und 'Sneaky War', dass wenigstens musikalisch Hopfen und Malz nicht verloren ist. Und hier passt die Stimme von Reinhard Kruse dann endlich auch mal perfekt. Aber das war leider nur ein kurzes Strohfeuer, denn schon in '(Let The) Ball Run' mit seinen gräuslichen Rap-Vocals geht's qualitätsmäßig wieder in den Keller. Weil sich in den restlichen Songs auf "80s Metal Band" lediglich mit 'She Said' noch ein annehmbarer findet, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass es hier eine EP wirklich getan hätte. Das Album hat seine Momente, aber wenn der Beginn grottig ist, der Mittelteil aufhorchen lässt und der Rest sich wieder dem Anfang anpasst, dann macht man diese Momente eben kaputt. Positiv erwähnen sollte man aber die Leistung von Daniel Haverkamp, der sich einige wirklich gelungene Riffs aus dem Handgelenk schüttelt. Und da wäre dann ja auch noch die Produktion, die richtig schön knallt. Aber seien wir ehrlich, all das reicht einfach nicht, wenn zwei Drittel der Songs einfach nur daneben sind.

Es spricht absolut nichts dagegen, wenn sich eine Band aus besagter "zweiter Reihe" der deutschen Speed Metal-Szene der 80er mit einem neuen Album zurückmeldet. Vor allem dann nicht, wenn sie wie IRON ANGEL mit "Hellbound" oder NECRONOMICON mit "Unleashed Bastards" Veröffentlichungen vorzuweisen haben, die man auch im neuen Jahrtausend immer wieder gerne hört. Aber ob SDI sich mit "80s Metal Band" einen Gefallen getan haben, das bezweifle ich doch. Wie gesagt, wäre es eine EP mit den vier stärksten Songs, ich hätte ob der Texte ein Auge zugedrückt. So aber bleibt es leider bei schwachen vier Punkten.



Gesamtwertung: 4.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. 80s Metal Band
02. Freeride
03. Porno
04. Action
05. Trash
06. Sneaky War
07. (Let The) Ball Run
08. Here And Now
09. Back Against The Wall
10. I Hate You
11. Dead And Gone
12. She Said
Band Website: facebook.com/sdimetal
Medium: CD
Spieldauer: 44:50 Minuten
VÖ: 31.01.2020

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