Sacrilege - The Court of the Insane

Review von Rockmaster vom 17.08.2019 (3466 mal gelesen)
Sacrilege - The Court of the Insane Zunächst mal muss man aussortieren, um welche Band SACRILEGE es sich aus dem Dutzend handelt, die diesen Begriff im Bandnamen tragen. Das zu rezensierende Trio (natürlich nach eigenem Bekunden die "ersten und einzigen wahren" SACRILEGE) war in den 80er-Jahren etwa ein halbes Jahrzehnt im Dunstkreis der NWOBHM unterwegs. NWOBHM, da klingeln doch gleich die Ohren in träumerischer Erinnerungen an MAIDEN, PRIEST, TYGERS und all die anderen Helden unserer Jugend, die richtig Feuer im Allerwertesten hatten und teils heute noch haben. Und genau da haben wir den großen Schwachpunkt von SACRILEGE: Feuer im A**** haben sie (zumindest heute) nicht (mehr). Böse Zungen würden fragen, warum sich die Band 2012 reformiert hat. Aber das ist ja ihr gutes Recht. Seitdem hat die Band ihr Lineup mehrfach verändert und ist laut offiziellen Angaben zum Trio (Bill Beadle, Gesang, Gitarre, Keyboards; Jeff Rolland, Bass und Neil "The Devil Himself" Turnbull, Schlagzeug) geschrumpft. Von den drei Gitarristen (MAIDEN lässt grüßen), die einzelne Quellen noch angeben, ist auch offenkundig auf "The Court Of The Insane" nichts zu hören. Bestenfalls zum Solo wird mal eine zweite Rhythmusspur hinterlegt. Betrachtet man den instrumentalen Anteil der Musik, so lässt sich der am ehesten als klassischer Heavy Metal bezeichnen. Hard Rock wäre auch noch gerechtfertigt. Vertreter beider Stilrichtungen waren schon mal schneller und härter. Es gibt maximal Mid-Tempo, und, wie bereits gesagt, kein wirklich heißes Feuer. Hier ist Slow-Cooking angesagt. Auch "The Devil Himself" kocht hier nur mit lauwarmem Wasser. Und nun drücke ich mich schon seit dem Begriff "instrumental" um die zweite Schwäche von SACRILEGE herum. Bösere Zungen würden es so formulieren: "Warum hat die Band nicht endlich mal einen Sänger engagiert?" Natürlich kann man interpretieren: Bill repräsentiert den Teil "Insane" aus dem Albumtitel. Oder: Irgendetwas bösartiges muss ja die Band mit der programmatischen Gotteslästerung und dem Leibhaftigen im Lineup ja am Start haben. Nein, Bill, es tut mir von Herzen leid, so etwas zu sagen, aber der Gesang auf "The Court Of The Insane" ist akustisches Valium. Etwas befremdlich klingt noch der FAITH NO MORE-Klau in 'Depression'. Vielleicht ist's als Verneigung gedacht, aber das wird nicht wirklich deutlich genug. Könnte auch unabsichtlich sein.

Unterm Strich ist das Werk sicher kein Totalausfall, aber es bläst einen eben auch nicht gerade vom Sessel. Auf den Bandfotos sehen die drei von SACRILEGE ziemlich gut gelaunt aus. Immerhin. Das wünsche ich ihnen auch ganz ehrlich, dass sie Spaß bei der Sache haben. Ganz am Ende des Albums versteckt sich noch eine klitzekleine Perle, 'Ride Free', bei dem tatsächlich mit kleinsten AC/DC-Anleihen so etwas wie Rock 'n' Roll-Feeling aufkommt. Daumen hoch, der Titel funktioniert.


Gesamtwertung: 4.0 Punkte
blood blood blood blood dry dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Celestial City (6:04)
02. Lies (3:40)
03. The Court Of The Insane (6:01)
04. Bring Out Your Dead (6:20)
05. Depression (4:50)
06. No Bequeath (7:21)
07. The Prophet (5:44)
08. Unhinged Mind (6:43)
09. I Can Hear The Silence (4:45)
10. Ride Free (3:48)
Band Website: www.sacrilegenwobhm.com
Medium: CD
Spieldauer: 55:16 Minuten
VÖ: 02.08.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten