Idle Hands - Mana

Review von baarikärpänen vom 10.05.2019 (4253 mal gelesen)
Idle Hands - Mana
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Es ist geschafft! Dieses hibbelige Gefühl der frohen Erwartung hat ein Ende. Die Vinyl-Version der Debüt-EP, die vor lauter Knistern nicht mehr hörbar war, die Tape-Version, die zum gefühlt 100. Male mit dem Bleistift aufgespult werden musste, selbst der Abnutzungserscheinungen zeigende Download, all das hat jetzt seine verdiente Pause. Hallelujah, "Mana" ist da!

Es gibt sie noch, diese Bands, die es mit nur einer Veröffentlichung schaffen, mächtig Staub im Untergrund aufzuwirbeln. THE NEPTUNE POWER FEDERATION sind so eine und eben auch IDLE HANDS. Satte neun Punkte gab's für die "Don't Waste Your Time"-EP und ehrlich gesagt, hatte ich zwar die Hoffnung, aber nicht so recht den Glauben, dass die Jungs es wirklich schaffen, mit dem ersten Album noch eine Schippe draufzulegen. Aber was soll ich sagen: sie haben es wirklich getan! Konnte man auf der EP, neben der eh schon recht eigenständigen Mischung, vielleicht noch BEASTMILK oder IN SOLITUDE als Referenz ranziehen, so fällt selbst das auf "Mana" weg. IDLE HANDS schaffen es mal so nebenbei, ihre auf den ersten Blick krude Mischung aus NWoBHM, New Wave, Gothic oder Okkult Rock auf eine völlig neue Stufe zu hieven, die so vorher noch nicht zu hören war. Die Diskussion, wer die noch aktiven Großmeister MAIDEN oder PRIEST irgendwann mal beerben könnte, wird ja schon seit ein paar Jährchen geführt. Aber egal, ob AMON AMARTH, NIGHTWISH oder GHOST am Thron kratzen, sie haben alle, im Gegensatz zu IDLE HANDS, den entscheidenden Nachteil, zwar schon breitere Masse anzusprechen, aber eben nicht konsensfähig über alle Grenzen hinweg zu sein (was härteren Rock angeht). Insofern darf man schon mal Beifall klatschen, wenn IDLE HANDS es auf "Mana" schaffen, knappe 41 Minuten lang einen Song nach dem anderen rauszuhauen, der sich nirgendwo anbiedert, dem aber trotzdem Akzeptanz auf breiter Basis sicher sein dürfte.

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Nach dem Erfolg von "Don't Waste Your Time" hätten es sich IDLE HANDS einfach machen und das Konzept auf Albumlänge strecken können. Haben sie aber nicht. Vielmehr haben die Jungs nochmal an der Feinjustierung gearbeitet. Die auf dem Debüt noch offensichtlichen Einflüsse wie HEROES DEL SILENCIO oder NEW MODEL ARMY sind zwar noch da, wenn auch in den Hintergrund gerückt, der Anteil an New Wave dagegen wurde ausgebaut. Aber, und das ist das großartige, hat es den Gesamtsound nicht verwässert, sondern sogar noch mal interessanter gemacht. IDLE HANDS vergessen zu keiner Sekunde ihren schwermetallischen Background, was man unschwer an den Gitarren hören kann, auch wenn die zwischendurch sogar mal funkig daherkommen. Egal, ob da jetzt THE CURE, FIELDS OF THE NEPHILIM oder THE MISSION Pate standen, sie alle hören sich an, als wären sie auf tonnenweise Amphetamin. Da ist es völlig schnuppe, ob man sich die eher treibenden 'Nightfall' beziehungsweise 'Give Me To The Night' oder das traumhaft schön-melancholische 'Jackie' herausgreift. Alle Stücke auf "Mana" sind perfekt durchkomponiert und wissen zu überzeugen. So müssen Songs sein, die nicht nur im Club was hermachen, sondern auch auf großen Stadion-Bühnen bestens aufgehoben sind. Dass die Jungs auch handwerklich was draufhaben, konnte man schon auf der EP hören. Aber trotzdem sei an dieser Stelle nochmal besonders Drummer Colin Vranizan erwähnt. Sein Spiel gibt den Songs das gewisse Etwas. Ganz groß übrigens auch die Lyrics, die zwar sehr dunkel um die Ecke kommen, aber weitab vom sonstigen Tralala sind.

Normalerweise gebe ich mir auf der Heimfahrt eines meiner geliebten Mix-Tapes zur Entspannung. Vor ein paar Tagen aber landete zum Reinhören "Mana" im Player. Wenn ich dann ein paar Extrarunden drehe, nur weil ich nicht genug von der Mucke bekommen kann, dann erklärt das eindrucksvoll die zehn Punkte unter dem Review. IDLE HANDS haben kein Image wie GHOST nötig, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Tobias Forge und seine austauschbaren namenlosen Ghouls sollten besser aufpassen, denn IDLE HANDS sind drauf und dran, sie auf der linken Spur zu überholen. Und das schon mit dem ersten Album. Die Gruppe der sogenannten "Thronfolger" hat einen neuen Namen auf der Pole-Position.



Gesamtwertung: 10.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood blood
Trackliste Album-Info
01. Nightfall
02. Jackie
03. Cosmic Overdrive
04. Don't Waste Your Time
05. Give Me To The Night
06. Blade And The Will
07. Dragon, Why Do You Cry?
08. Double Negative
09. It'll Be Over Before You Know It
10. A Single Solemn Rose
11. Mana
Band Website: facebook.com/idlehandspdx
Medium: CD
Spieldauer: 40:09 Minuten
VÖ: 10.05.2019

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