Man With A Mission - Chasing The Horizon

Review von Baterista vom 24.09.2018 (6165 mal gelesen)
Man With A Mission - Chasing The Horizon MAN WITH A MISSION (ich kürze es im Folgenden der Einfachheit halber auf MWAM ab) sind hierzulande eher wenig bekannt, obwohl sie bereits seit 2010 auf der Welt sind und das vorliegende Album "Chasing The Horizon" Numero fünf ist.

Zunächst hörte ich nur, die sind aus Japan und beschloss, die Musik erstmal auf mich wirken zu lassen. Und wurde überrascht. Das Spektrum des Album bewegt sich vom coolen Stadion Rock über Nu Metal und Ska bis zum Dance Pop, und das völlig unangestrengt, munter und mit wahrer Spielfreude. Nicht immer gelingt das Experiment, manchmal ist es an der Schmerzgrenze zum süßlichen Asia-Radio-Pop, aber man verzeiht ihnen das schnell. Denn was mich wirklich gekickt hat, ist diese Positivität und der Spaß am Machen, der aus den Songs spricht. Ich bin jedes Mal gut gelaunt nach dem Hören der Scheibe und möchte manchmal mit ausgebreiteten Armen grinsend durch die Gegend tanzen (z.B. bei "Hey Now"). Und ich bin nun echt keine extrovertierte Tanzprinzessin und bevorzuge die dunkleren musikalischen Töne. Allein dass Musik das Auslösen kann, ist schon einen Bonustropfen für mich wert.

Auch die Backgroundstory für ihr Dasein als Wolfsmaskenträger hat Potenzial. Okay, Masken zu tragen, ist jetzt vielleicht nicht gerade der letzte Schrei. CRO und SLIPKNOT können das auch. Aber zumindest fand ich die Geschichte ganz lustig, warum sie mit Wolfsmasken unterwegs sind. Und die geht so: Die Musikwölfe wurden kreiert von keinem geringeren als Jimi Hendrix, weil er DER Gitarrengott ist welcher die Wölfe als ultimative (musikalische) Lebensform erschaffen hat (das Warum bleibt jedoch unklar - vermutlich weil er es konnte). Dann wurden sie für viele Jahre in der Antarktis im Eis eingefroren und lauschten in dieser Zeit sämtlicher Musik, die es gab. Bis sie entkommen konnten und sich in Japans Musikszene manifestierten. Jepp, so weit so crazy. Ein bisschen Größenwahn hat noch nie geschadet, gerade wenn er als Grundlage für eine Story dient.

Traditionalisten und Puristen haben wahrscheinlich schon am Anfang der Review Bauschmerzen bekommen. Und in der Tat benötigt man eine Affinität zur Experimentierfreude und zum Unkonventionellen, wenn man sich auf das Album einlassen will. Als Kritikpunkt werfe ich in den Ring, dass es mir manchmal zu glattgebügelt erscheint. Aber vermutlich ist das der Pop-Anteil in der Musik. Und der Asia-Pop-Kitsch lugt natürlich auch ab und an hervor. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und Lust hat, mal was Neues zu entdecken, dem seien die Männer mit Mission sehr ans Herz gelegt.

Fazit: Es rockt, es ruckelt, es tanzt und singt und manchmal schnulzt es auch. Ein Potpourri an Musikstilen, das funktioniert, auch wenn ich das vorher nie gedacht hätte. Es gibt auch ein paar Längen im Album, wenn es denn mal kurz gar zu belanglos zu werden scheint ('My Hero' oder 'Freak It!') und für den echten Metaller fehlt dann am Ende die Rotzigkeit oder die Tiefe oder Beides oder ganz was anderes. Sprich, der Pop-Anteil ist manchmal etwas schwerer verdaulich. Wie zuviel Donuts mit Zuckerglasur, danach ist mir auch immer schlecht und ich brauche "was Richtiges". Davon abgesehen und objektiv (also ohne Metalbrille) betrachtet, ist es richtig gute Feelgood-Mucke. Give it a try!

PS: Einige Songs sind in Japanisch gesungen, just for info.

Reinhören: '2045' / 'Broken People' / 'Hey Now'.

Tropfen: Sieben.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. 2045
02. Broken People
03. Winding Road
04. Hey Now
05. Please Forgive Me
06. Take Me Under
07. Freak It!
08. Break The Contradiction
09. My Hero
10. Dead End In Tokyo
11. Chasing The Horizon
12. Find You
13. Dog Days
14. Sleepwalkers
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 60 Minuten
VÖ: 10.08.2018

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