Interview mit Deathmaster von Doomsword

Ein Interview von Eddieson vom 09.04.2018 (16836 mal gelesen)
Es ist ruhig geworden um die italienischen Wikinger von DOOMSWORD. "The Eternal Battle" ist auch schon sieben Jahre her und da ist es doch mal an der Zeit nach einem Update zu fragen. Wie sieht es mit einem neuen Album aus? Gibt es bald Konzerte und werden die alten Alben vielleicht mal auf Vinyl neu veröffentlicht? Mastermind Deathmaster steht Rede und Antwort.

imgcenter

Hi Deathmaster! Vielen Dank für das Interview. Wie geht es dir?

Deathmaster: Hi Jan! Danke, mir geht es gut. Hoffe, dir auch?!

DOOMSWORD startete 1997. Was hat euch als Italiener dazu gebracht eine Viking-Doom-Band zu gründen?

Deathmaster: Das "Viking" ist etwas zu reduzierend. Eigentlich ist DOOMSWORD eine Heavy-Metal-Band mit epischen Themen, die von fantastischer Literatur bis zu geschichtlichen Ereignissen reicht. Geschichtlich fokussieren wir uns da auf die Antike, das frühe Mittelalter, natürlich der Wikinger-Ära und die Zeit des römischen Reiches, zum Beispiel bei Songs, wie 'Georgiva' oder 'Varusschlacht'. Dazu gibt es aber zum Beispiel auch Themen aus Irland, die wir behandeln, nimm da 'Youth Of Finn McCool', 'Onward To Battle', 'The Great Horn', 'Sword Of Light' oder 'Death Of Ferdia'. Dazu haben wir auch Songs, die philosophisch sind, aber in ein episches Gewand gepackt wurden, 'Battle At The End Of Time' ist so ein Song.

Wenn ihr über epische Schlachten singt, wo nehmt ihr da die Inspiration her? Basiert das dann auf historischen Begebenheiten, aus Büchern oder aus Filmen?

Deathmaster: Ich bin von Geschichte fasziniert und lese viele dieser historischen Bücher. Ich selbst würde mich da nie als Experte bezeichnen, aber ich lese halt viel. Wenn ich die Zeit habe, lese ich ein paar speziellere Sachen. Es gibt da so Webseiten, auf denen akademische Schriftstücke zur freien Verfügung bereitgestellt werden, die beinhalten natürlich viele wertvolle Informationen. Da wird man wirklich überrascht wie viele historische Sachen noch gar nicht entdeckt wurden und jetzt erst nach und nach auftauchen. Außerdem lese ich gerade viel über die Langobarden. DOOMSWORD kommen aus Lombardy, also ist es für jeden, der ein geschichtliches Bewusstsein hat, von Interesse etwas in der eigenen Geschichte und in den eigenen Wurzeln zu graben.

Wie läuft das Songwriting bei DOOMSWORD? Ihr lebt ja in verschiedenen Ländern, du zum Beispiel in Irland. Wer zeigt sich für das Songwriting verantwortlich und wie läuft das mit den Proben vor einer Show zum Beispiel?

Deathmaster: Das ist die Herausforderung, wenn man bei DOOMSWORD spielt. Die meisten Songs schreibe ich. Ich spiele ein paar Sachen ein und schicke sie den Jungs nach Italien. Die gehen dann in den Proberaum, spielen das nach und entwickeln die Songs weiter. Wenn eine Show ansteht, treffen wir uns ein bis zwei Mal vorher und proben. Das kann manchmal Wochen oder Monate vor einer Show sein. Es kommt selten vor, dass wir mehr als zwei Mal proben, das ist auch ein Grund, warum wir so selten live spielen, von dem logistischen Albtraum mal ganz abgesehen.

Seit dem ersten Album "Doomsword" bis zum letzten Longplayer "The Eternal Battle" haben sich DOOMSWORD stark entwickelt. Die Songs sind ausgefeilter, intelligenter und ausgereifter. Und das obwohl ihr ja mit einer Menge Wechsel im Line-up zu kämpfen hattet. Oder liegt es vielleicht auch gerade daran?

Deathmaster: Neue Mitglieder bringen immer auch neuen Input mit. Außerdem wenn sich die Umstände ändern, ändert sich auch das Songwriting. "My Name Will Live On" und "The Eternal Battle" wurden geschrieben, als ich schon in Irland wohnte. Die ersten drei Alben entstanden ganz klassisch durch jammen im Proberaum. Und gerade weil wir nicht mehr die Möglichkeit haben, zusammen im Proberaum zu jammen, schreibe ich heute Entwürfe, die natürlich etwas mehr auf den Punkt sind, damit die Jungs in Italien etwas damit anfangen können.

Für einen DOOMSWORD-Fan ist es nicht gerade leicht an News oder Informationen von euch zu kommen. Die letzte Aktualisierung auf Facebook ist vom Oktober 2017 und die Homepage ist seit Monaten auf demselben Stand. Also gib uns doch mal bitte ein Update. Wer ist gerade in der Band?

Deathmaster: So ist DOOMSWORD nunmal. Wir kommen aus der Vergessenheit, produzieren ein Album, spielen eine Show und verschwinden wieder in der Dunkelheit, aus der wir gekommen sind. Momentan besteht die Band aus meinem Bruder Geilt, der die Band 2011 verlassen hat und seit ein paar Monaten wieder dabei ist, dann The Autarch (Matteo Carnio, er spielt auch Gitarre bei FURY'N'GRACE), dann ist The Ancient dabei (Gianluca Silvi, ebenfalls bei BATTLE RAM), Wrathlord, der ja schon seit 2002 bei DOOMSOWRD spielt und ich bin natürlich auch noch in der Band. Wir arbeiten an neuem Material. Ich habe eine Menge neuen Stoff geschrieben, aber mit der Zeit war ich immer weniger davon begeistert. Man hat einfach ein kleines Zeitfenster von der Idee bis zur Fertigstellung. Wenn die Umstände so sind, dass du eine Idee nicht direkt in einen Song oder ein Album einbringen kannst, dann ist die Chance groß, dass du diese Idee für immer verlierst. Das gilt natürlich nicht für jeden Musiker, aber für mich schon.

"The Eternal Battle" wurde vor sieben Jahren veröffentlicht. Das ist schon eine sehr lange Zeit und eure Homepage sagt seit Ewigkeiten, dass "Momentan an neuem Material gearbeitet wird". Lass uns doch mal etwas konkreter werden. Wie weit seid ihr? Habt ihr schon eine Tracklist oder vielleicht sogar einen Titel für das neue Album?

Deathmaster: Das Songwriting läuft gut und wir arbeiten wirklich aktiv an den neuen Songs. Aber vielleicht erklärt ja meine vorherige Antwort, warum wir zwar sagen, dass wir an neuen Songs arbeiten, aber von uns nichts weiter kommt. Ich habe noch kein Albumtitel oder eine Tracklist. Ich habe ein paar vorläufige Songtitel und eine Menge Entwürfe und geschriebener Texte. Da die sich noch in einem embryonalen Zustand befinden, würde ich mich nicht wohl damit fühlen, jetzt weitere Informationen preiszugeben.

Kannst du uns denn schon etwas zu den neuen Songs sagen?

Deathmaster: Sie werden sehr unterschiedlich sein. DOOMSWORD ist ein in seiner Persönlichkeit gespaltenes Biest. Mit einer doomigen Seite, einer epischen Seite und einer aggressiven Seite. Wir fühlen uns gerade sehr wohl damit, all diese Seiten auf einem Album zu verarbeiten. Wir mögen kein Schubladendenken, deshalb sagen wir, dass DOOMSWORD Heavy Metal spielt und nicht irgendein Subgenre, dass vielleicht nur 20% der Musik abdeckt.

Auch ich bin ein großer Vinyl-Sammler, habe die "Doomsword"-LP und "Let Battle Commence"-LP, allerdings fehlt mir "Resound The Horn" auf Vinyl. Tue mich aber auch etwas schwer damit, 100 Euro oder mehr für eine LP auszugeben. Wird es irgendwann vielleicht ein Repress der LPs geben (und da frage ich nicht nur für mich)?

Deathmaster: Es gibt da Pläne aber du musst noch etwas Geduld haben. Ich kann auch nur hoffen, dass es sich um Monate handelt und nicht um Jahre.

"My Name Will Live On" und "The Eternal Battle" wurden nie auf Vinyl veröffentlicht. Habt ihr auch dafür Pläne?

Deathmaster: Ja, da gilt dasselbe, wie für die eventuellen Neuauflagen.

Kannst du dir eigentlich auch vorstellen, Songs über etwas komplett anderes zu schreiben, etwas, das nichts mit Geschichte oder Ähnlichem zu tun hat?

Deathmaster: Nein. Das habe ich mal gemacht ist aber kein Teil des DOOMSWORD-Repertoirs. Die liegen irgendwo auf meiner Festplatte oder ich habe sie mit FURY'N'GRACE oder GJALLARHORN veröffentlicht. Wenn etwas nicht zur DOOMSOWRD-Philosophie passt, dann wird es halt unter einem anderen Namen veröffentlicht. Ich habe nichts gegen Bands, die ihren Sound entwickeln; jedem steht es frei seinen Sound nach eigenem Wunsch zu kreieren, aber DOOMSWORDs Philosophie soll eine Einheit bilden.

Wenn man "The Eternal Battle" hört, dann fällt auf, dass der Gesang auf dem Album wesentlich rauer klingt, als auf den anderen Veröffentlichungen. Wie kam es dazu?

Deathmaster: Meine stimmliche Verfassung war in den Jahren 2008-2011 nicht die beste, und etwas dieser Klangfarbe hört man auf dem Album. Hauptsächlich war es aber eine Entscheidung für diesen Stil. Das Album ist von der Atmosphäre ziemlich düster und da passt der Gesang ganz gut.

Was habt ihr für Zukunftspläne für DOOMSWORD?

Deathmaster: Viel Heavy Metal spielen, glorreiche Alben produzieren und glorreiche Shows zu spielen.

So, wir sind am Ende des Interviews. Ich danke dir vielmals für die Zeit und überlasse dir die letzten Worte.

Deathmaster: Ich danke dir und Bleeding4Metal, es war mir ein Vergnügen. Falls du die Möglichkeit haben solltest, dann komm' doch im Mai zum Up The Hammers XIII, da spielen wir mit MANILLA ROAD und HEAVY LOAD.

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten