Obscura - Diluvium

Review von Metal Guru vom 09.08.2018 (5460 mal gelesen)
Obscura - Diluvium Die Deutsch-Deather OBSCURA formierten sich im Jahre 2002, veröffentlichten seitdem die Alben "Retribution" (2006), "Cosmogenesis" (2009), "Omnivium" (2011) und "Akróasis" (2016) und melden sich nun (2018) mit "Diluvium" zurück: Schlagzeugtechnisches Mikro-, wenn nicht gar Makrotiming, gitarristisches Getappe, Gesweepe, Geriffe, Gepicke, Gefrickel und ein bundloser, dafür siebensaitiger Bass (a la DEATH auf ihrer "Human Thought Patterns"). Viele Vocals (Screams, Growls, Barks) garnieren das Ganze zu Songtiteln wie beispielsweise 'The Seventh Aeon', 'Mortification Of The Vulgar Sun' oder 'An Epilogue to Infinity' - keine Ahnung, worum es hier geht ...

Schlagwerker Sebastian Lanser war mir als PANZERBALLETTs 'Human Rhythmbox' nicht nur ein Begriff (und was für einer!), sondern auch ausschlaggebender Hauptgrund für die Orderung des OBSCURA-Links. Nach anfänglichen Downloadschwierigkeiten hab ich mir deren insgesamt fünfte Veröffentlichung nun dreimal reingeknetet und bestätige hiermit: Anspruchsvolles, progressives, technisches Todesmetall aus f... Germany lebt! Ernsthaft: Was Lanser zusammen mit Linus Klausenitzer (Bässe), Steffen Kummerer (Gitarren, Gesang) und Rafael Trujillo (Gitarren) anzettelt, kann man nur als 'Super Sophisticated German Brain-/Death-/Math-Metal' bezeichnen!

So, hier könnte diese Rezension bereits enden, tut sie aber nicht, weil: OBSCURA sind nicht PANZERBALLETT 2.0! Dafür fehlt erstens das Gebläse, zweitens der Jazz und drittens PANZERBALLETT-Mastermind Jan Zehrfeld. Wer dessen Death-(fast)Instrumental-Jazz-Metal-Prog bereits kennt, muss sich aber auch bei OBSCURA keine Sorgen um kompositorische Komplexität, perfektionierte Produktion und rechenschiebermäßige Rhythmik machen - viel virtuoser, sauberer, disziplinierter kann man kaum spielen. Dafür bekommt der/die aufnahmefähige Hörer/Hörerin abenteuerliches, bösbrutales, derbedichtes, intelligentes, krasskurzweiliges, superschnelles, tiefentechnisiertes Todesgeknüppel auf Fresse, in Magen und um Ohren. Im Sekundentakt wechseln sich sensationelle Soli, rhythmische Rasereien, mehrstimmige Melodien, lichtgeschwindige Läufe, fiese Frickeleinheiten und brainbrechende Breaks ab - da wird mir doch ganz anders! Daneben, darunter, dazwischen wird (für meinen Geschmack zu viel) gebellt, gegrunzt und gekeift - weniger (aka seltener) wäre in diesem speziellen Fall vielleicht mehr gewesen?

Abschließend möchte ich noch drei Dinge hervorheben: erstens die gelegentlich auftauchenden und relative Ruhe erzeugenden Akustikgitarren(!), zweitens die hörbar effektierten (Doubler, Harmonizer, Pitchshifter), dadurch megamelodischen Refrains, und drittens das nur beim digitalen Download erhältliche Stück 'A Last Farewell' - ein Bass-Duo oder -Trio (kann ich selbst im Kopfhörer nicht so recht identifizieren). Dieses Stück demonstriert Klausenitzers technische Fähigkeiten zwar eindrucksvoll, hat mit dem Rest der Scheibe aber absolut überhaupt nichts zu tun! Ich vergieße neun praktische von zehn theoretisch möglichen Tropfen - erstens, weil mir (wie gesagt) zuviel vokalisiert wird, zweitens, weil ich nach vierundfünfzig Minuten und neun Sekunden doch reichlich platt bin und drittens, weil für die nächste OBSCURA noch Blut nach oben bleiben muss ...

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Clandestine Stars
02. Emergent Evolution
03. Diluvium
04. Mortification Of The Vulgar Sun
05. Ethereal Skies
06. Convergence
07. Ekpyrosis
08. The Seventh Aeon
09. The Conjuration
10. An Epilogue To Infinity
11. A Last Farewell (Digital Bonus Track)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 54:09 Minuten
VÖ: 13.07.2018

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