Dreamarcher - Harding

Review von Zephir vom 02.05.2018 (6468 mal gelesen)
Dreamarcher - Harding Thematisch bewegen sich DREAMARCHER mit ihrer neuen EP im ausgesprochen Norwegischen: "Harding" ist eine Huldigung an die norwegische Region Hardanger, berühmt für ihre pittoresken Berge und Fjorde, gleichsam Sinnbild für die norwegische Nationalromantik des 19. Jahrhunderts. Musikalisch besteigen Kim Christer Hylland (Vocals und Drums), Ruben Aksnes (Vocals und Bass), Odd Erlend Mikkelsen und Eirik Kråkenes (beide an der Gitarre) aber keineswegs jenes schwarzmetallische Terrain, das der mitteleuropäische Metaller bei der Erwähnung von norwegischer Nationalromantik unvermittelt assoziiert: Die leichten Black-Metal-Einflüsse können sich DREAMARCHER zwar nicht verkneifen, wenn beispielsweise im ersten Track 'Dalen' blastbeatmäßig abgeknüppelt und heiser gekreischt wird. Insgesamt aber ist "Harding" eine Mischung aus Post-, Progressive- und Indie-Rock, hier rhythmisch und harmonisch sperrig und uneingängig, dort fließend wie unruhig aufgewirbeltes Wasser.

Das folgende 'Aske' gefällt sich mit schleppenden Riffing und harschen Screams, gleichwohl seltsam getrieben und alsbald in klarere Strukturen übergehend. Hier vermutet man Einflüsse von DEAFHAVEN, eines der Vorbilder der Norweger, die übrigens auch experimentelle Bands wie SUNN O))) als Influencer für sich reklamieren.

'Omuta' ist wiederum ein in sich vielschichtiger Track, der Elemente des sperrigen Prog- und Post-Metal mit Indie-Atmosphäre verbindet und schließlich ein lyrisches Streicher-Solo auf dem Silbertablett serviert, bei dem es sich sicher um eine Hardangerfiedel handelt: Dieses Folkloreinstrument galt in der christlich-religiösen Bewegung um 1800 als "sündig", wurde vielfach Opfer von Verbrennungen und Zerstörungen und ist seither ein Symbol der Rebellion. Folgerichtig leitet das Fiedel-Intermezzo in 'Omuta' ein ungezügeltes, aufbegehrendes, nahezu schwarzmetallisches Outro ein, mit dem die EP beschlossen wird.

Wer nun aus der heterogenen Musikmischung nicht recht schlau wird, der möge sich mit den Lyrics beschäftigen, die auf den Kurzgeschichten von Jan Gravdal basieren – einem norwegischen Regionalautor und Blogger.

Auf das hoffentlich bald folgende Album darf man gespannt sein!

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Dalen
02. Aske
03. Omuta
Band Website: www.dreamarcher.net
Medium: EP
Spieldauer: 19:00 Minuten
VÖ: 09.03.2018

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten