Whitesnake - The Purple Tour | |
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Review von baarikärpänen vom 19.02.2018 (6578 mal gelesen) | |
Live-Alben sind ein zweischneidiges Schwert. Entweder man findet sie gut oder einfach nur lästig und unnötig. Hörer zweiter Kategorie werden aber nicht abstreiten können, dass es mehrere Live-Scheiben gegeben hat, die Musikgeschichte geschrieben haben. Nur mal als Beispiel "Made In Japan" von DEEP PURPLE, "Frampton Comes Alive" von PETER FRAMPTON und nicht zu vergessen "The Song Remains The Same" von LED ZEPPELIN ('Dazed And Confused' zum Niederknien). Und wie man eine göttliche Setlist mit glasklarem Sound und enthusiastischen Publikumsreaktionen aufs Band zimmert, haben AC/DC mit "Live At River Plate" gezeigt. Ob man sich also ein Live-Album in den Schrank stellt, ist immer wieder Geschmackssache. Genau das trifft auch auf "The Purple Tour" von WHITESNAKE zu. Coverdales Aufarbeitung seiner DEEP PURPLE-Vergangenheit, erschienen 2015 unter dem Titel "The Purple Album", gibt's jetzt also als Nachschlag in der Live-Version. Die Frage, ob das Sinn macht, schenken wir uns jetzt einfach mal und halten uns an das, was das Album liefert. Rückblickend sind die PURPLE-Alben, auf denen Coverdale Ian Gillan ersetzte, also "Burn", "Stormbringer" und "Come Taste The Band" schon ein gewisser Stilbruch mit dem, wofür PURPLE vorher standen. Nichtsdestotrotz sind alle drei Scheiben von hoher Relevanz. Und Coverdale, bzw. WHITESNAKE, machen auf "The Purple Tour" nicht den Fehler, sich akribisch an die Originale zu halten, sondern lassen sich Freiheiten, die Songs so zu präsentieren, wie sie es für zeitgemäß halten. Das klappt bei den meisten Tracks auch vorzüglich. Mit dem Opener 'Burn' kann man ja auch nicht so viel falsch machen. Ebenfalls mehr als gelungen 'The Gypsy', 'You Fool No One' und, ganz groß, 'Soldier Of Fortune'. Lediglich 'Mistreated' will nicht so recht zünden, was eigentlich schade ist. Hier merkt man vor allem, dass auch an eine Coverdale die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen ist. Aber, und das muss man WHITESNAKE zugutehalten, hat man anscheinend auf eine nachträgliche Studiobearbeitung verzichtet. Bemerkenswert, weil Coverdale sich öfters nachsagen lassen muss, dass er auf der Bühne auf die ein oder andere Trickserei zurückgreift. Überhaupt, man hat den Eindruck, dass Coverdale sich im Laufe des Albums steigert. Klingt seine Stimme auf 'Burn' noch gewöhnungsbedürftig, läuft er zum Ende des Albums hin zur Höchstform auf (nur halt nicht auf 'Mistreated'). Was die Leistung seiner Musiker angeht, gibt's auch nichts zu meckern. Dass Reb Beach kein Ritchie Blackmore ist, dürfte klar sein. Aber er erledigt seine Aufgabe mehr als zufriedenstellend und schraubt sich das ein oder andere Solo aus dem Handgelenk, das aufhorchen lässt. Ebenfalls gut sitzen die Backing Vocals der Band. Ein weiterer Pluspunkt sind die toll eingefangenen Publikumsreaktionen. Und weil wir hier von WHITESNAKE und nicht von "Coverdale and friends play DEEP PURPLE" reden, dürfen natürlich auch ein paar WHITESNAKE-Classics nicht fehlen. So beschließt dann auch 'Still Of The Night' in einer wirklich genialen Version diese Scheibe. Wenn man wirklich was beanstanden will, dann ist es 'Here I Go Again'. Gut, den Song kann wirklich jeder mitträllern und für eine reine WHITESNAKE-Show ist er unerlässlich, aber ich hätte mir stattdessen einen weiteren PURPLE-Track gewünscht. Ob man "The Purple Tour" wirklich braucht? Wie eingangs erwähnt, Geschmackssache. Fakt ist aber, dass WHITESNAKE hier eines der besseren Live-Alben der letzten Zeit veröffentlicht haben. Schön erdig gehalten, die technische Nachbearbeitung hält sich in Grenzen. Und die Qualität der Songs steht eh außer Frage. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Burn 02. Bad Boys 03. Love Ain't No Stranger 04. The Gypsy 05. Give Me All Your Love 06. Ain't No Love In The Heart Of The City 07. Mistreated 08. You Fool No One 09. Soldier Of Fortune 10. Is This Love 11. Fool For Your Loving 12. Here I Go Again 13. Still Of The Night | Band Website: www.whitesnake.com Medium: CD Spieldauer: 74:39 Minuten VÖ: 19.01.2018 |
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