Atena - Possessed

Review von Metal Guru vom 09.11.2017 (5634 mal gelesen)
Atena - Possessed Nach ihrer 2013er "Of Giants" (Eigenverlegung), der 2015er "Shades Of Black Won't Bring Her Back" (Negative Vibe Records) veröffentlicht die norwegische Band ATENA nun also ihr drittes Werk "Possessed". Der Beipackzettel beschreibt die fünf Musiker als jung, hungrig und bereit, 'Heavy Music' einen Schritt weiter zu bringen. Ferner behauptet er (der Zettel), das Album enthalte im Gegensatz zu seinen Vorgängern noch 'Catchier Choruses', 'Heavier Riffs' und 'Newer Sounds'. Ja, hätte der Herr Rezensent die Vorgänger gehört, könnte er vielleicht Gegensätze erkennen oder Vergleiche anstellen, die angegebenen Beschreibungen bestätigen oder die aufgestellten Behauptungen entkräften - aber so (ohne jegliches Vorwissen) bleiben ihm nur die zugegebenermaßen 'Intimate Performances' der Besessenen ...

Die Musik behandelt laut Albuminfo in elf Liedern, fünfunddreißig Minuten und drei Sekunden (schon wieder so eine als 'Full-Length' getarnte EP) Themen wie z. B. Depression, Furcht vor Fremdem (nicht FremdeN!) und Hass, aber auch Momente des Friedens und Optimismus - alles klar, ok, sehr schön. Mit dunklem/schwerem/totem Metall hat "Possessed" meiner Meinung nach gar nicht so viel zu tun, obwohl die Drums aufgrund ihrer getriggerten und quantisierten Sounds, die Gitarren aufgrund ihrer abgrundtiefen Stimmung (siehe auch*), die ganze Produktion aufgrund ihrer Kompression/Masse/Zerrung schon reichlich metallisch klingen. Zu den Titeln: Besessen ('Possessed') sind wir wahrscheinlich alle hin und wieder, unsere eigene Geburt ('Birth') haben wir bereits hinter uns, eine brennende Kirche ('Church Burning') sehen wir eher in der Glotze als live und einem Streit ('Argument') gehen wir möglichst aus dem Weg, nicht wahr? Was ATENA allerdings unter einem 'Death Eating' verstehen, erschließt sich mir (noch) nicht - irgendwelche Vorschläge?

Die Musiker Vebjørn Iversen (Compositions, Guitars, Lyrics), Fredrik Kåsin (Drums), Simen Kjeksrud (Lyrics, Vocals), Ulrik Linstad (Bass), Jakob Skogli (Lyrics, Vocals) und auch deren Gäste Ian Avail (Lyrics, Opera Vocals) und Maria Ruth Ødegaard (Lyrics, Opera Vocals) können trotz ihrer ihnen ansehbaren Jugend amtlich singen und spielen - ALLE! Klarer/melodiöser/tonaler Gesang auf der einen, gebarkte/gegruntete/geshoutete Voices auf der anderen Seite der vokalen Waage gefallen mir durchaus, allerdings gehen mir die Aggression/Angriffslustigkeit/Atonalität der anderen (Seite) mit der Zeit ziemlich auf die Nerven - was dann auch der einzige Kritikpunkt an "Possessed" wäre. Von mir aus mag der Kontrast zwischen hart und weich, hässlich und schön, laut und leise, muskulös und melodiös, verzerrt und verzückt momentan gerade megahip, ultracool oder was auch immer sein - hier übertreiben die netten Norweger meiner unbedeutenden Meinung nach. Ansonsten: weder gähnende Gitarrensoli noch irritierende Instrumentalschlachten noch rhythmische Verstolperungen - der Hit!

Die Produktion geht auf's Bandkonto und fällt außerordentlich breit, dicht, fett, tief und voll aus - Mixer und Master Robin Leijon in den 'Lionheart Studios' sei Dank! Keine Ahnung, in welcher genauen *Stimmung sich die Klampfen befinden, aber irgendwo zwischen düsterem D und höllischem H muss es sein - DAS allein klingt schon mal beeindruckend/furchteinflößend/imposant! Dazu bewegen sich bei fast jedem Stück (meist im Hinter-, manchmal im Vordergrund) atmosphärische/dunkle/nebulöse Soundscapes, die den grundsätzlich grätzigen Songs einen eigenartig fließenden/sphärischen/unwirklichen Charakter verpassen. Und als wenn all das nicht schon genug wäre, mischen sich gegen Ende der Scheibe auch noch opernähnliche Chorgesänge dazu - meine liebe Frauen Gesangsverein! Das Ganze erinnert mich von der Machart her an einen gemäßigten HIRSCH EFFEKT, hasserfüllte KARNIVOOL oder kompatible TESSERACT. Nein, ATENA werden (hoffentlich) nie 'ne Hitkapelle!

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Possessed
02. Confessional
03. Argument
04. Death Eating
05. Church Burning
06. Done With The Darkness
07. Birth
08. Lock Shut
09. Oil Rigs
10. Cheater
11. Heartless
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 35:03 Minuten
VÖ: 27.10.2017

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