Spock's Beard - Snow Live | |
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Review von des vom 04.11.2017 (7698 mal gelesen) | |
Was für ein Ereignis: SPOCK'S BEARD performen "Snow" in Originalbesetzung live. Neal und Alan Morse gründeten gemeinsam mit Drummer Nick D'Virgilio SPOCK'S BEARD im Jahr 1992, wobei Neal Morse Sänger und Hauptsongwriter der Truppe war. Von 1992 bis 2002 veröffentlichte man sechs Alben, darunter als letztes im Jahr 2002 "Snow", ein Doppelalbum, das eine Konzeptgeschichte rund um einen Albino namens Snow verfolgt. Kurz nach Veröffentlichung des Albums verließ Neal Morse, der das Album fast im Alleingang geschrieben hatte, die Band, um einen neuen Karriereabschnitt mit einer Soloband mit christlichen Texten zu starten. Daher gab es zum Album "Snow" auch noch nie eine Tour und die Songs wurden von Neal Morse noch nie live performt. SPOCK'S BEARD machten dennoch weiter, Nick D'Virgilio rückte nach vor und übernahm den Part des Leadsängers, während Jimmy Keegan den vakanten Platz am Drumkit übernahm. Im Zuge des Morsefest kam es im Juli 2016 zu einer sensationellen Wiedervereinigung der Band, um "Snow" in voller Länge live zu performen. Insofern bemerkenswert, weil nicht nur Neal Morse zurück kehrte, sondern auch Nick D'Virgilio an diesem Ereignis teilnahm. Der Mitschnitt dieses Konzertes liegt nun als Live-Mitschnitt vor, als DoCD, Blu-Ray oder DVD beziehungsweise auch in einer 2DVD-2CD-Special Edition. Klarerweise ist auch eine 3-Vinyl-Version Ehrensache. Und vorab: für Fans von SPOCK'S BEARD handelt es sich um eine Pflichtkauf. "Snow" wurde 2002 eher kontrovers aufgenommen, hat sich aber mittlerweile auch den Klassikerstatus erarbeitet, besitzt es doch eine gute Mischung aus frickeligem Prog und zugänglichen Songs. Und die Band performed die Songs von "Snow" hoch konzentriert und mit Leidenschaft, vor allem Neal Morse sieht man die Freude an der Wiedervereinigung an. Das Drummer-Dilemma wird ganz einfach gelöst: Nick D'Virgilio und Jimmy Keegan trommeln beide, manchmal synchron, manchmal übernimmt der eine die Drums und der andere die Percussion, macht Laune. Noch dazu treten beide auch schon mal als Solosänger in Erscheinung, wie auch Gitarrist Ted Leonard, der der dienstjüngste in der Band ist. Die musikalische Darbietung ist toll, jeder Musiker für sich ein Ausnahmemusiker und es hat auch jeder mal Gelegenheit, sich in den Vordergrund zu spielen, was aber nie in einer selbstgefälligen Frickelei ausartet, sondern immer den Songs und dem Gesamtkonzept dient. Vor allem Neal Morse scheint in den Songs voll aufzugehen und emotional schwer berührt zu sein. Aufgeführt wurde das Ereignis bei New Life Fellowship Kirche in Cross Plains, Tennessee, einer dieser modernen amerikanischen Kirchen, die leider zwischen den Kirchenbänken ein bisschen Jugendheim-Flair ausstrahlt, auch wenn die Bühne mit einem großen LED Screen aufgepeppt wurde. Dadurch gibt es eine ganz eigene Mischung aus Mega-Band und intimer Atmosphäre. Aber die Band wird diesen Rahmen bewusst gewählt haben und fühlt sich offensichtlich wohl und durch die niedrige Bühne und das Wegfallen eines Fotograbens wird zwischen Band und Publikum eine Verbindung geschaffen. Neal Morse und Nick D'Virgilio nutzen das auch aus, um während der Songs einen Gang zwischen die Reihen zu wagen. Der LED Screen liefert stimmungsvolle Bilder, die die Musik dezent unterstützen und auf einen Effekt-Overflow wird glücklicherweise völlig verzichtet. Es wird nur ab und zu Schneegestöber über die Band geblendet, doch ansonsten kann man die Musiker mit einem völlig unhektischen Schnitt in aller Ruhe verfolgen. Und es gibt viel zu sehen, denn alleine "Snow" dauert mehr als zwei Stunden und die anschließenden Zugaben geben noch mehr als eine halbe Stunde her. Vor allem 'Falling For Forever' dauert alleine fast eine halbe Stunde und liefert eine spaßige Drum-Einlage, bei der Nick D'Virgilio und Jimmy Keegan auf allerlei Gegenständen herumklopfen. Als Bonus gibt es eine einstündige Doku, die eine Mischung aus Making-Of und Entstehungsgeschichte des Albums "Snow" darstellt. Im Umfeld des Events gibt es ausführliche Interviews mit der gesamten Band, die sich bereitwillig und auskunftsfreudig den Fragen stellen. Neal Morse hingegen kommt in einem zweiten Handlungsstrang ausgiebig zur Entstehung von "Snow", dem Album, zu Wort. In Summe eine sehr unterhaltsame Dokumentation mit sehr sympathischen Bandmitgliedern. Fans der Band werden sich das Paket ohnehin kaufen - ein einmaliges Ereignis, das entsprechend gewürdigt werden muss. Doch auch wenn man auf guten Prog steht oder damit nur entfernt etwas anfangen kann, gibt es eigentlich keinen Grund, sich diesen Livemitschnitt nicht zu kaufen. Ein klasse Album, dargeboten von exzellenten Musikern. Auch der Sound ist sehr gut, die vielen Musiker werden sehr gut eingefangen und gut gemischt. Dazu gibt es eine recht informative Doku, die das lohnenswerte Gesamtpaket abrundet. des Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Made Alive 02. Overture 03. Stranger In A Strange Land 04. Long Time Suffering 05. Welcome to NYC 06. Love Beyond Words 07. The 39th Street Blues (I'm Sick) 08. Devil's Got My Throat 09. Open Wide The Flood Gates 10. Open The Gates [Part 2] 11. Solitary Soul 12. Wind At My Back 13. Second Overture 14. 4th Of July 15. I'm The Guy 16. Reflection 17. Carie 18. Looking For Answers 19. Freak Boy 20. All Is Vanity 21. I'm Dying 22. Freak Boy [Part 2] 23. Devil's Got My Throat (Reprise) 24. Snow's Night Out 25. Ladies And Gentlemen, Mister Ryo Okumoto On The Keyboards 26. I Will Go 27. Made Alive Again / Wind At My Back Encore: 28. June 29. Falling For Forever Bonus: Behind The Scenes Feature - The Making Of Snow Live | Band Website: www.spocksbeard.com Medium: BR, DVD, CD Spieldauer: 160:00 Minuten VÖ: 10.11.2017 |
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