Blackfinger - When Colors Fade | |
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Review von baarikärpänen vom 19.10.2017 (5052 mal gelesen) | |
Wer hat's erfunden? Nö, nicht die Schweizer, sondern diese vier Kerle aus Birmingham, auch bekannt als BLACK SABBATH. Und dann kamen Heerscharen an Musikern im Fahrwasser der doomigen Fab Four, die den Stil gepflegt haben. Die meisten davon entweder schon in Vergessenheit geraten oder rumwerkelnd im Untergrund. Aber es gibt eben auch diverse Lichtgestalten, die schon seit Jahrzehnten ausschließlich Wertarbeit abliefern. Sei es Scott Weinrich (u. a. SAINT VITUS), Leif Edling (CANDLEMASS, AVATARIUM, THE DOOMSDAY KINGDOM oder drölfzig andere Kapellen) oder eben auch Eric Wagner. Eben jener, mit einer der markantesten Stimmen des Genres gesegnet, konnte selbst mit TROUBLE Anfang der 80er ein Zeichen setzen, als alles nur noch schneller und schneller sein musste. Und selbst zu Hochzeiten des Grunge, als alle METALLICAs oder RATTs dieser Welt in tiefe Depressionen versanken, haben TROUBLE weiterhin Alben abgeliefert, die auch heute noch Bestand haben. Wagner ist schon lange bei TROUBLE raus, verwaltet seinerseits das Erbe der Band mit THE SKULL, aber hat mit BLACKFINGER ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Mit "When Colors Fade Away", so der Titel des Zweitwerks von BLACKFINGER, bleibt Wagner natürlich seinen Wurzeln treu. Obwohl auch wieder nicht, aber dazu später mehr. Was man zuerst wissen sollte, ist der Umstand, dass das Line-up der Band gehörig durcheinander gewürfelt wurde. Einschneidendste Neuerung dürfte der Zugang an der Gitarre sein. Keinen anderen als Terry Weston (DREAM DEATH, PENANCE) hat sich Wagner da ins Boot geholt. Der spielt zwar einen deutlich brachialeren Stil als sein Vorgänger, aber der passt hervorragend zu Wagners Stimme. Sozusagen ein toller Kontrast. Nun sollte man, trotz Terry Weston, aber nicht erwarten, dass "When Colors Fade Away" neue Härterekorde aufstellt. Eher im Gegenteil, auch wenn das Label vollmundig von einer Doom-Walze spricht. Der Titelsong und die folgenden Songs sind Doom pur, mit den typischen Wagner-Lyrics, die wieder mal sehr persönlich ausgefallen sind. Weitab von Hölle, Satan oder Verdammnis. Aber spätestens mit 'Afternow' und 'Crossing The River Turmoil' ändert sich das auch schon wieder. Sicher, auch hier doomig, aber erinnert mich auch an TROUBLE zu Zeiten von "Manic Frustration". Die schönsten Stücke sind dann zum Ende des Albums hin geparkt. Sowohl auf 'Beside Still Water', als auch auf 'Waiting For The Sun' schaffen BLACKFINGER das, was sich eigentlich grundsätzlich ausschließt: Doom und positives Feeling zusammenzubringen. Alleine für diese beiden Songs liebe ich die ganze Scheibe. Wagner selbst beschreibt es am besten, wenn er sagt: "Was passiert, wenn die Farben beginnen zu verblassen und du dich fühlst, als sei alle Hoffnung verloren? Ich glaube, jeder hat diesen Moment im Leben, in dem man seine dunkle Seite konfrontieren muss, um das Licht zurückzuholen.". Alles in allem ist "When Colors Fade Away" kein absoluter Doom-Überflieger geworden, aber ein Album, das knapp an "sehr gut" vorbeischrammt. Und weil auch das Cover-Artwork aussergewöhnlich gut gelungen ist, sollte man auf alle Fälle dem Vinyl den Vorzug vor der CD oder dem Download geben. Wer weiß, vielleicht erleben wir es ja noch, dass Eric Wagner nochmal mit seinen alten Kumpels von TROUBLE auf der Bühne steht, auch wenn er das fast schon ausschließt. So lange er aber solche Qualitätsarbeit wie mit BLACKFINGER abliefert, kann das auch gerne noch 'nen Moment warten. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. When Colors Fade Away 02. Can I Get A Witness 03. All My Sorrow 04. My Old Soul 05. Afternow 06. Crossing The River Turmoil 07. Beside Still Water 08. Waiting For The Sun 09. Till We Meet Again | Band Website: theblackfinger.bandcamp.com/ Medium: CD Spieldauer: 38:39 Minuten VÖ: 15.09.2017 |
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