Black Messiah - Walls Of Vanaheim

Review von Zephir vom 30.06.2017 (9453 mal gelesen)
Black Messiah - Walls Of Vanaheim Als sich die Pioniere BLACK MESSIAH vor einem Vierteljahrhundert gründeten, hatte niemand weissagen können, welche Höhen, Tiefen, welche zeitweiligen Hypes und damit einhergehenden Verflachungen das kaum geborene Genre des Pagan Metal noch durchleben würde. Gemeinsam mit den Nachbarn ADORNED BROOD und anderen Kollegen bewegten sich BLACK MESSIAH in den frühen 1990er Jahren als Geheimtipp für ambitionierte Insider am Rande der Szene. Das ist längst Geschichte: Spätestens Mitte der Nullerjahre sprossen pagane und folkige Metal-Formationen nicht nur in Mittel- und Nordeuropa wie Pilze aus dem Boden; unter den Fans wurde vielfach das Berufen auf alte nordische und germanische Götterfiguren ebenso obligatorisch wie trivial. Und wenngleich die ausgesprochene Mode mittlerweile wieder ein wenig gestrig scheint, heben sich BLACK MESSIAH nun wohltuend von eben dieser ab. Das siebte Album "Walls Of Vanaheim" beweist einmal mehr, dass die Ruhrpöttler mit den Wurzeln im paganen Black Metal ihre grünenden Äste weit verzweigen und wachsen lassen, ohne sich aus dem nährenden Mutterboden zu lösen.

"Walls Of Vanaheim" folgt einem Konzept, das gewissermaßen die Fortsetzung der 2009 erschienenen Platte "First War Of The World" erzählt. Thematisch mit dem Wanenkrieg befasst, vertonen Zagar und seine Jungs die Enthauptung des Riesen Mimir und einem anschließenden zweiten Krieg zwischen den Göttergeschlechtern. Musikalisch haben sich BLACK MESSIAH schon länger vom Black Metal entfernt, an den eigentlich nur mehr harsche Vocals und Blastbeats erinnern. Nun legen sie mit einer feurig-folkigen Mischung aus Viking-Riffs, melodiösen Parts und gefällig ins Ohr gehenden Hooklines nach. Der kriegerische Sturm aus Gitarrenraserei und Drum-Gewitter wird hier und da leicht orchestral unterfüttert; die leuchtenden Farben von heroischen Background-Chören bleiben stets so dezent, dass sie das urwüchsige, ungeschliffene Moment des Albums zu keiner Zeit beeinträchtigen. Wie immer bei BLACK MESSIAH gibt es viel virtuoses Geigengefiedel von Frontmann Zagan, das vor allem im Titeltrack einen beeindruckenden Klimax erreicht.

Regelmäßig zwischengestreute narrative Parts, die hier und da hörspielartig die Szenerie untermalen und erneut von Tom Zahner eingesprochen wurden, erinnern nicht zuletzt durch dessen charismatische Stimme ein wenig an BLIND GUARDIANs legendäres Album "Nightfall In Middle-Earth". Ähnliche Assoziationen wecken auch die in diesem Rahmen überraschenden Vocals des neuen Gitarristen Donar, zu hören in 'Satisfaction And Revenge'.

"Walls Of Vanaheim" tobt durchwegs druckvoll, unverschnörkelt und absolut true direkt aus Asgard und Wanaheim ins häusliche Wohnzimmer. Hochambitionierte Hörer mögen nun debattieren, ob und inwiefern sich die von BLACK MESSIAH nacherzählte Geschichte mit den fragmentarischen Überlieferungen der alten Mythen deckt; persönlich habe ich nichts zu mosern, vor allem nicht nach dem gelungenen Rausschmeißer 'Epilogue: Farewell', der in feinster instrumentaler Narrative illustriert, was noch zu sagen bleibt: Einmal mehr der Beweis, dass Pagan Metal auch im Jahr 2017 noch absolut überzeugend sein kann!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Prologue – A New Threat
02. Mimir's Head
03. Father's Magic
04. Mime's Tod
05. Call To Battle
06. Die Bürde Des Njörd
07. Satisfaction And Revenge
08. The March
09. The Walls Of Vanaheim
10. Decisions
11. Mit Blitz Und Donner
12. The Ritual
13. Kvasir
14. A Feast Of Unity
15. Epilogue: Farewell
Band Website: www.black-messiah.de/
Medium: CD
Spieldauer: 1:12:15 Minuten
VÖ: 30.06.2017

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