Gravetemple - Impassable Fears

Review von Opa Steve vom 07.06.2017 (4180 mal gelesen)
Gravetemple - Impassable Fears Schon mal Lust auf 35 Minuten Geräusch gehabt? Wenn ihr diese Frage mit "Ja!" beantwortet, könnte die neue Scheibe des GRAVETEMPLE-Projekts etwas für euch sein. Die angegebene Playlist ist dabei eher Makulatur. Größtenteils geben sich Gitarre, Bass und Drums einem zusammenhanglosen Lärm hin, während Sänger Attila Csihar (ja, genau DER Attila) schamanisch vor sich hinbrabbelt und beschwört. Interessant ist die Fähigkeit des Drummers, zu den kaum zu differenzierenden Distortion-Wabereien der Instrumente nach Gutdünken irgendeinen Rhythmus (bzw. eine lose Folge aufeinanderfolgender Fills wie Keith Moon zu seinen verdrogten Zeiten) beizusteuern. Denn irgendeine Chance, sich in den unterschiedlichen Songs zu orientieren, hat man eigentlich nicht. Wenn man von einigen Ambient-Parts absieht, klingt ein Krach wie der andere. Die ruhigeren Stücke oder Passagen, die nur vom Synthie kommen, könnte man dagegen als erholsam bezeichnen - aber im Endeffekt sind es auch nur improvisierte Tastenfolgen wie sie jeder auf der Musikmesse oder im Laden am Synthie zusammendrückt, der einfach mal ein paar Sounds testen möchte.

Der künstlerische Sinn erschließt sich mir nicht, aber über Kunst soll man ja auch nicht streiten. Im Normalfall gebe ich experimentellen Alben gerne mal "keine Wertung", wenn sie für mich zu hoch sind. Aber in diesem Fall wage ich zu behaupten, dass es hier nicht viel zu verstehen gibt. Es ist einfach nur Geräusch, welches bedeutungsschwanger als Kunst verkauft wird. Nach dem deutschen Urheberrecht würde man sagen: Eine ausreichende Schöpfungshöhe ist nicht festzustellen.

Trotz des Namedroppings von SUNN O))) bis zu Attila gebe ich nur zwei Punkte: Einen Punkt, weil manche Drone-Passage für 20 Sekunden durchaus mal interessant wirkt, bevor es nervt. Und noch einen Punkt für die tolle Effektkomposition am Anfang von 'Elavult Foldbolygo', die mich an CULT OF LUNA erinnert (die das aber mal so richtig über eine komplette Spieldistanz draufhaben). Und weil ich nicht kleinlich wirken möchte, spendiere ich noch einen halben Punkt für den sehr dienlichen Sound, der nicht mit Tieffrequenzen geizt und dieses kakophonische Dröhnen tatsächlich gut und eindrucksvoll wiedergibt.

Und jetzt bitte ich um ein anerkennendes Wort. Ich kann mit dieser Scheibe wirklich null anfangen - aber es ist bei weitem nicht mein kürzestes Review geworden.

Gesamtwertung: 2.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. A Szarka (The Magpie)
02. Elavult Foldbolygo (World Out Of Date)
03. A Karma Karmai (Karmas Claws)
04. Domino
05. Athatolhatatlan Felelmek (Impassable Fears)
06. Az Orok Vegtelen Uresseg (Eternal Endless Void)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 34:59 Minuten
VÖ: 02.06.2017

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