Harpyie - Anima

Review von Zephir vom 18.05.2017 (9240 mal gelesen)
Harpyie - Anima Mit Gründungsjahr 2011 ist HARPYIE in der Szene des Mittelalter-Folk-Metal noch recht jung. So jung, dass sich die Formation um Frontmann Aello in der Vergangenheit mehrfach die Frage nach der Notwendigkeit der weiteren Sättigung des Marktes gefallen lassen musste. Mittlerweile, so scheint mir, sind Kritiker von ihrer Wieso-schon-wieder-Haltung ein wenig abgerückt und haben die Bad Oeynhausender Band recht wohlwollend auf dem Schirm. Und zu weiterem Wohlwollen wird sicher auch der neueste Wurf "Anima" anregen, eine von SUBWAY TO SALLY-Schlagzeuger Simon Michael Schmitt produzierte Scheibe voller Mittelalter-Melodik, schwerem Riffing und voller gewichtiger Humankritik.

"Anima" betrachtet die Menschheit durch die Augen eines Tieres und stellt die ach so alte Frage nach dem Tier im Menschen und nach der Menschlichkeit dieses Tiers. In zwölf Songs und je nach Ausgabe einem Bonus-Track nehmen Aello die Windböe, Podargo der Schnellfliegende (Gitarre), Jean (Bass), Kayran der Geflügelte (Schlagzeug) und Mechthild Hexengeige (klar, Geige) Bezug auf soziale und literarische Motive, so etwa auf Melvilles "Moby Dick" (in 'Ambra') oder auf Shelleys "Frankenstein" (ins 21. Jahrhundert übertragen: 'Vom Alten Eisen'). Melodisch mit Flöten und Dudelsack eindeutig im Mittelalter verwurzelt (hier zu Gast: D’Artagnon von FEUERSCHWANZ), ziehen sich immer wieder pathetische Soundtrack-Klänge mit opulenten und eingängigen Hooklines durch die Songs; paradigmatisch hierfür ist der Track 'Schneeblind'. Hier und da sind interessante Gothic-Metal-Einflüsse erkennbar, wie in 'Vom Alten Eisen'. Auch das Folkige bleibt nicht zurück, wie Nummern à la 'Flieg' oder 'Rasputin' beweisen.

"Anima" punktet mit einer wirklich guten Durchmischung verschiedener stilistischer Elemente, die an vielen Stellen mit gekonntem lyrischen Feinschliff in den Texten verfeinert wird. Um dem Ganzen noch eine Krone ins Haar zu drücken, spricht den Eingangstext des Openers der Satiriker und Autor Dietmar Wischmeyer. Wer eingangs dachte: "Nicht schon wieder Mittelalter!", sollte sich unbedingt mal anhören, wie "Mittelalter" auch klingen kann …

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Anima
02. Ambra
03. Schneeblind
04. Flieg
05. Rasputin
06. Totem
07. Vom Alten Eisen
08. Dynamit
09. Jadgfieber
10. Berserker
11. Löwenherz
12: Schöne Neue Welt
13. Unter Geiern (Bonus-Track)
Band Website: www.harpyien.de
Medium: CD
Spieldauer: 52:02 Minuten
VÖ: 28.04.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten