Wolf Counsel - Ironclad

Review von Dimebag vom 27.09.2016 (4767 mal gelesen)
Wolf Counsel - Ironclad Dem Klischee zufolge müsste den Schweizern der Doom eigentlich im Blut liegen. Ihnen wird ja eine langsamere Lebensart nachgesagt, die sicher hilfreich beim Schreiben von Songs ist, die zäh wie Lava aus den Boxen fließen. Mit ihrem ersten Album "Vol. I - Wolf Counsel" aus dem Jahr 2015 haben die Züricher bereits bewiesen, dass sie dies können. Nur knapp ein Jahr später legt die Band, welche aus Mitgliedern von POLTERGEIST und REQUIEM besteht, nun ihr zweites Album nach.

Unter dem Motto "keep it heavy, keep it slow" veröffentlicht man sieben Songs, die sich an den alten Helden des Doom orientieren, aber auch neuere Einflüsse zulassen. Die Band legt gleich gut los und stellt ihr bestes Stück an den Anfang des Albums. 'Pure As The Driven Snow' enthält alles, was man von einem guten Doom-Song erwartet. Langsamer Einstieg mit monotonem, aber eingängigem Gesang, der im groovigen Refrain anzieht und sich im Ohr festsetzt. Ein mitreißendes Gitarrensolo im Mittelteil sowie ein Schlagzeuger, der den Groove im Blut hat. Die Arbeit von Reto Crola an den Drums ist das ganze Album über hervorragend, er unterlegt jeden Song mit einem kreativen Schlagzeugspiel und wertet diese damit auf. Mit 'Ironclad' legt man ähnlich stark nach. Der Song ist schneller und erinnert gerade im Refrain an alte GRAND MAGUS. Die Gitarrenparts laden zum Headbangen ein und die Faust reckt man auch automatisch in die Luft. Dann lassen die Songs aber leider qualitativ nach.

'Shield Wall' erinnert zwar in den Strophen an den Gesang von Ozzy zu BLACK-SABBATH-Zeiten, der Refrain funktioniert aber gar nicht und das Riff, auf dem der Song basiert, wirkt wie aus dem 1-Euro-Shop des Doom im Schlussverkauf eingetütet. 'The Everlasting Ride' hat dasselbe Problem, wobei hier der ganze Song zu beliebig ist und völlig an einem vorbeirauscht. Mit 'Days Like Lost Dogs' steigert man sich aber zum Glück wieder, nach einem dröhnenden Beginn rollt die Riffwalze unerbittlich los und wird nur noch durch kurze Schlagzeugpassagen unterbrochen. Interessante Songwriting-Idee, die sehr gut funktioniert. 'When Steel Rains' besticht durch ein fettes Riff und den abwechslungsreichen Gesang von Ralf W. Garcia. Außerdem spannende "Reim dich, oder ich fress dich"-Momente in den Strophen, die selbst HAMMERFALL Konkurrenz machen. Mit 'Wolf Mountain' beschließt man das Album dann auf dem Niveau des Beginns. Beschwörender Gesang und treibende Gitarren packen den Hörer endlich wieder an den richtigen Stellen.

FAZIT: Ein Album wie ein Schweizer Käse. Außenrum zum Genießen, in der Mitte einige Löcher. Hätte man den lauen Mittelteil weggelassen und den Rest als EP veröffentlicht, wäre es eine überdurchschnittlich gute Scheibe. So bleibt ein getrübter Gesamteindruck, der Doom-Fans der alten Schule aber nicht davon abhalten sollte, doch mal reinzuhören.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
1. Pure As The Driven Snow
2. Ironclad
3. Shield Wall
4. The Everlasting Ride
5. Days Like Lost Dogs
6. When Steel Rains
7. Wolf Mountain
Band Website: www.wolfcounsel.net
Medium: CD
Spieldauer: 43:53 Minuten
VÖ: 23.09.2016

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten