Haken - Affinity | |
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Review von Opa Steve vom 29.04.2016 (7896 mal gelesen) | |
Spätestens seit "The Mountain" sind die Londoner HAKEN ein Begriff bei allen Progressive Rockern, für die Musik extreme Spannbreiten aus tiefer Ruhe und anspruchsvoller Frickelei bieten darf. Und man weiß auch, was einen bei einer HAKEN-Scheibe erwartet: extrem liebevoll ausgefeilte Musik, wunderschöne Harmonien, beeindruckende Instrumentalakrobatik. Und von alldem gibt es auf "Affinity" in Hülle und Fülle. Diese Scheibe ist wieder ein einstündiges Meisterwerk geworden, dem man geneigt ist, das ach so kitschige Attribut "wunderschön" aufzudrücken. Ja, bei Metal passt dies irgendwie wie die Faust aufs Auge. Aber trotz aller Schönheit wirkt die Scheibe nie "ausgewhimpt". Selbst wenn Ross Jennings schon im Opener 'Initiate' sanft und beinahe Choral-artig mit Kehl- und Kopfstimme kunstvolle Melodien darbietet, ist man nicht geneigt, sich über den soften Scheiß lustig zu machen. Sondern HAKEN erarbeiten sich durch ihr hohes Niveau eine sofortige Anerkennung. Musikalisch sind sie wieder unglaublich breit aufgestellt. Die Mischung aus Prog Metal, 70er Prog Rock, Djent-Gefrickel und Pop fließt sehr harmonisch. Als Einflüsse kann man TOOL raushören ('The Endless Knot'), sie sprengen Grenzen mit dominanten Synthies, mal hört man etwas DISILLUSION in den Metal-Parts und 'Earthrise' versprüht eine Mischung aus epischem DEVIN TOWNSEND gepaart mit 80er Pop. Letzteren treibt man sogar in '1985' auf die Spitze und bemüht stilecht Analogsounds und Simmons-Drumsamples. Und da sind wir schon an einem Punkt, was vielleicht die einzige (subjektive) Kritik an diesem Album ist. Denn gerade dieser zappelige 80er Pop kann meine persönliche Toleranz arg strapazieren. Ich fühlte mich noch nie wohl, wenn auf Oberstufenparties Menschen mit Lederschlips nervös mit dem Nacken zucken und das "Abgehen" nennen. Dies schlägt sich daher leider mit einem kleinen Punktabzug nieder, was "Affinity" letztendlich nur die Höchstwertung kostet. Es bleibt immer noch ein wunderschönes, tiefgründiges und beeindruckendes Album. Es fordert musikalische Toleranz und Geduld. Auch Metaller müssen in der Lage sein, in die ruhigen, verträumten Strophen von 'Lapse' einzutauchen und den späteren Clinic-Jazzimprovisationen zu folgen, bevor man in 'The Architect' als Kontrast über 15 Minuten mathematische Riff-Konstruktionen bewundern darf. Anspruch und Schönheit liegen hier nah beieinander, aber es gibt genügend Ruhepole, wo man einfach nur diese wunderbaren Harmonien genießen kann. Als Anspieltipp kann eigentlich alles herhalten; als guten Querschnitt benenne ich mal 'Red Giant', der stilistisch so etwas wie einen roten Faden vereint. Wenn man überhaupt von einem solchen sprechen kann.
Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Affinity 02. Initiate 03. 1985 04. Lapse 05. The Architect 06. Earthrise 07. Red Giant 08. The Endless Knot 09. Bound By Gravity | Band Website: www.hakenmusic.com Medium: CD Spieldauer: 61:25 Minuten VÖ: 29.04.2016 |
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