Bonfire - Pearls | |
---|---|
Review von des vom 22.03.2016 (8456 mal gelesen) | |
Auf eine Zeitreise mit Wuschelfrisuren-Garantie begeben wir uns mit "Pearls": BONFIRE feiern mit der Doppel-CD ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum, wobei das ja relativ zu sehen ist, wenn man bedenkt, dass außer Bandgründer Hans Zimmer kein Bandmitglied länger als 2 Jahre an Bord ist. Wie auch immer, auf "Pearls" tummeln sich auf zwei Silberlingen ein Haufen Klassiker der Band, die in der aktuellen Besetzung neu eingespielt wurden und somit eine Frischzellenkur verpasst bekamen. Wobei "Frischzellenkur" dann ebenfalls relativ ist, klingt doch schon der Opener mehr nach 80ies, als er eigentlich ist. Bei dieser polierten Produktion und vor allem dem ekligen Drumsound, der irgendwo zwischen Angelo und Sasso liegt, würde man eher an eine Nummer aus der besten Locken-Schminke-Zeit denken. Auch einige der Songs sind weniger gelungen, 'Proud Of My Country' ist ziemlich cheesy und 'Sweet Home Alabama' wird völlig gefühlsbefreit zu Tode geholzt. Auf der anderen Seite finden sich auch ein paar richtig klasse Rocker auf CD1, wie die echt fetzigen Nummern 'Can't Stop Rockin', 'Good Time Rock And Roll' oder auch das mitreißende 'Don't Go Changing Me'. Bei 'Sweet Obsession' wiederum wird der Hörspaß durch einen platten Synthieteppich zunichte gemacht, wie auch der Keyboarder bei 'American Nights' mit Schlagergeklimper verhaltenskreativ auffällt. Im Gegenzug gefällt 'Down To Atlanta' mit seiner Slidegitarre wiederum sehr gut. David Reece, der schon mal bei ACCEPT tätig war, drückt dabei BONFIRE eindeutig seinen Stempel auf; nach dem Weggang von Langzeitsänger Claus Lessmann klingt die Band doch ziemlich anders. Reece gibt den rockigen Nummern eine gewisse Paul Stanley/KISS-Note. Auf der zweiten CD werden "Classic Pearls" präsentiert, heißt, es findet sich eine Sammlung an (Power-)Balladen darauf, die mit einem Italian Symphony Ensemble eingespielt wurden. Auf dieser Platte wird vor allem der akustischen Gitarre viel Platz eingeräumt, was toll klingt; schon auf 'You Made Me Feel' darf David Reece wieder seine stimmliche Kompetenz unter Beweis stellen, während das Orchester fast nicht zu hören ist. Dennoch tolle Nummer, die vor allem mit dem späten Power-Einsatz punktet. Die vielleicht bekannteste BONFIRE-Nummer 'Give It A Try' ist fast nicht wiederzuerkennen. Auf 'I Need You' wird ein schönes Cello eingebaut, während 'Southern Winds' Westernflair verströmt. So ist Platte 2 durch den geerdeteren Sound mit den "Classic Pearls" deutlich besser gelungen als die "Rock Pearls", auch wenn das Symphony Ensemble über weite Strecken irgendwo im Hintergrund verschwindet und auch stellenweise nach Synthies klingt (man höre den Beginn von 'Let's Fly Away'). Bei den "Rock Pearls" missfällt der polierte Sound und die nach Plastik klingenden Drums sowie der eine oder andere Nagelaufroller bei den Synthies. Beide Daumen hoch gehen aber an den neuen Sänger David Reece, der einen tollen Job macht und stimmlich sehr variabel agiert und irgendwo zwischen KISS und WHITESNAKE liegt. des Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
Disk 1: Rock Pearls 01. Strike Back 02. Under Blue Skies 03. Diamond In The Rough 04. Proud Of My Country 05. Sweet Home Alabama 06. Don't Go Changing Me 07. Sweet Obsession 08. American Nights 09. Good Time Rock And Roll 10. Heat In The Glow 11. Can't Stop Rocking 12. Down To Atlanta 13. Loaded Gun Disk 2: Classic Pearls 01. You Make Me Feel 02. Give It A Try 03. Who's Fooling Who 04. I Need You 05. Goodnight Amanda 06. Southern Winds 07. If It Wasn't For You 08. Why It's Never Enough 09. Lets Fly Away | Band Website: www.bonfire.de Medium: 2CD Spieldauer: 102:48 Minuten VÖ: 18.03.2016 |
Alle Artikel