Omnium Gatherum - Grey Heavens

Review von Zephir vom 26.02.2016 (10028 mal gelesen)
Omnium Gatherum - Grey Heavens Bereits beim Release von "New World Shadows" (2011) hätte man annehmen können, dass dem Adult Oriented Melo-Death des finnischen Sextetts OMNIUM GATHERUM keiner mehr draufgesetzt werden kann. Dann kam zwei Jahre später der Hammer "Beyond" hinterher, und das, so dachte man, wäre nun wirklich die Krone der angeproggten Death-Schöpfung. Wer aber deswegen das angekündigte nächste Output "Grey Heavens" mit Skepsis erwartet hat, in der Annahme, über die unlängst gar so hoch gehängte Messlatte könnten nun nicht einmal mehr Markus Vanhala und seine Mannen selbst springen, der sei nun von seinem ungläubigen Zweifel auf ewig geläutert: "Grey Heavens" ist ein fulminanter Knaller voll von fetten Death-Bässen, virtuosen Gitarrensoli, sphärischen Prog-Riffs, lyrischem Ernst und echt finnischem Bombast.

Schon der Teaser-Track 'Skyline', der den vergangenen Sommer durch die Lebenswelten der OmGa-Fans groovte, provozierte eine Mischung aus begeistertem Headbanging und der typischen sophisticated reflection. Auch in seiner Gänze spiegelt das neue Album ziemlich alle Facetten der Finnen wider und lässt praktisch nichts vermissen. Die ersten Takte, die 'The Pit' bestreitet, lassen an "Redshift" (2008) zurückdenken, und Jukka Pelkonen beweist einmal mehr die unglaublich geerdete, kehlige Tiefe seiner Stimme. Es wird an nichts gespart: Schon im Opener bauen OMNIUM GATHERUM eine verträumte Bridge mit Clean-Vocals ein, wie wir sie aus 'New World Shadows' kennen. Das bereits bekannte 'Skyline' folgt nahtlos mit seinem unvergleichlichen Ohrwurm-Groove, und dann schwingt sich der Kracher 'Frontiers' mit Uptempo, donnergrollendem Blast, lyrischem Keyboard-Intermezzo und transparenten Backing Vocals auf in den Himmel des Progressive Death. (Hierzu gibt's übrigens ein Video.)

Atempause? Fehlanzeige. 'Majesty And Silence' ist nicht die Quoten-Ballade, die auf "Grey Heavens" wahrhaftig fehlt, was in dem Feuerwerk aus musikalischen Farben und Formen allerdings nicht stört. In ihrem harmonischen Experiment am ehesten mit 'Nightwalkers' (2013) vergleichbar, ist 'Majesty And Silence' ein ausladender Monolith, in dem sich geballte musikalische Energie explosionsartig entlädt – und das über acht Minuten lang. Der Song transportiert die Essenz des Albums, die Pelkonen zusammenfasst mit den Worten: "The majesty which is the turbulence entangles with the mystery of silence and together they form life."

'Rejuvenate!' ist die Aufforderung, sich zu verjüngen, und der wird mit brachialen Knüppel-Drums und Heavy Riffing Nachdruck verliehen. 'Foundation' ist wiederum ein melodischer Ear-Catcher, der dem nachdenklichen Deather tief in die Seele geht und daran denken lässt, was Gitarrist Vanhala resümiert: "It's all there, the sadness and the joy, the aggression and the tenderness and the frailty of a human mind." 'The Great Liberation' und 'Ophidian Sunrise' mischen in unvergleichlicher OmGa-Manier melodische Heavyness mit hymnischer Vielschichtigkeit, während der Titeltrack 'These Grey Heavens' als fragiles und kontemplatives, dabei trotzdem spannungsgeladenes Instrumental auftritt. Und 'Storm Front', in den Anfangsharmonien noch offen und weitschweifend, macht als Rausschmeißer schließlich seinem Namen alle Ehre.

Sicher, es wird Fans geben, die die Ballade à la 'Who Could Say' (2013) vermissen. Und durchatmen lässt einen "Grey Heavens" auch an keiner Stelle. Aber wer muss schon atmen, wenn er solche Mucke hat? Und sicher, es wird Fans geben, denen sich die einzelnen Songs allesamt zu früh und zu schnell in glatte Sehnsuchts-Harmonien auflösen. Gleichwohl bietet "Grey Heavens" ein Spektrum an musikalischer Experimentierfreude, einen Facettenreichtum an Seriosität und Verträumtheit, die mindestens zehn von zehn Punkten verdienen. Und fragen wir nicht, wie ein nächstes Album das noch toppen sollte, solange wir das bisherige Opus von OMNIUM GATHERUM genießen können – auch live: Die Tour-Termine stehen auf der Webseite der Band unter www.omniumgatherum.org.

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Pit
02. Skyline
03. Frontiers
04. Majesty And Silence
05. Rejuvenate!
06. Foundation
07. The Great Liberation
08. Ophidian Sunrise
09. These Grey Heavens
10. Storm Front
Band Website: www.omniumgatherum.org
Medium: CD
Spieldauer: 56:12 Minuten
VÖ: 26.02.2016

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