Transport League - Napalm Bats & Suicide Dogs

Review von Judvine vom 19.11.2015 (5926 mal gelesen)
Transport League - Napalm Bats & Suicide Dogs TRANSPORT LEAGUE ist eine Band aus Göteborg, die 1994 als Nebenprojekt von Tony Jelencovich ins Leben gerufen wurde. Da ich noch nie was von den Jungs gehört habe, werde ich hoffentlich vorurteilsfrei in das neueste Release mit dem schönen Titel "Napalm Bats & Suicide Dogs" reinhören können.

Ein Rauschen und eine mit nützlichen Hinweisen zur Tötung von Vampiren angereicherte Radiostimme bilden das kurze Intro zum Albumopener 'Hallelujah Vampire'. Die heavy Gitarre lädt zu einem groovigen Rocker ein. Was im Laufe des Stücks auffällt: es gibt doomige Tendenzen, die durch aggressiven Schreigesang aufgebrochen werden. Solide, aber nicht langweilig. 'Black Mountain' funktioniert nach einer ähnlichen Formel wie sein Vorgänger, allerdings mit dezent psychedelischen Anflügen nach dem Solo. Schwer geht es mit ‘New Bomb War’ und ‘Kill, Kill Faster’ weiter, wobei letzteres einen geileren Groove hat. Der Kinderchor im Endpart wirkt irgendwie befremdlich, aber vielleicht soll das ja so sein. Gesanglich wird langsam klar, dass uns die vollen Ausmaße dessen, was geht, verschwiegen werden. Die Hoffnung, dass da noch was kommt wird mit dem Folgestück ‘Burning Bible’ jedoch auf hold gesetzt. Sowohl die rotzige Melodieführung als auch das fast ein wenig punkige Riffing machen bei mir eine Konnotation auf, die sich aus MURDERDOLLS / WEDNESDAY13 und frühen CLUTCH zusammen setzt. ‘Bag Of Bones’ hat zunächst etwas BLACK STONE CHERRY-esques, bevor es in eine psychedelisch-bluesige Strophe rein geht. Der heavy Refrain unterbricht jedoch alsbald effektiv das lethargische von Bein zu Bein wippen. Mit ‘Pussy Law’ gibt das Riffing erstmal etwas Outlaw Country Rock’n’Roll vor. Dann wird wieder die übliche Struktur aus heavy-doomigem Riffing, wütendem Gesang und Groove aufgegriffen. ‘Only For Fear’ begrüßt den Hörer mit vergleichsweise cleanem Gesang, der an Bands wie STONE SOUR erinnert. Insgesamt haben wir es hier mit einem teilweise aus der Reihe tretenden Stück zu tun. Da ist Heavy, da ist Stoner, da ist Doom, da ist sogar eine winzige (!) Prise Prog. Es folgt ‘The Goddess And The Mad Man’. Und wieder groovt ein Riff, das immer geht, vor sich hin. In der Strophe ist der Schreigesang durch einen Radiofilter gejagt worden, im Refrain wird’s dann gesanglich richtig melodiös - inklusive weiblicher Assistenz. Getreu dem Motto “altbewährtes soll man beibehalten” gibt ‘Slowfall’ her, was die ersten Stücke der Platte versprechen. Minimal dynamischer wird es dann mit ‘Dark Days, Evil Ways (Tomorrow)’, das ansonsten nicht heraussticht. Verhalltes Pfeifen leitet das Schlusslicht der Scheibe namens ‘Monster Driven’ ein. Heavy, groovy, schreien - okay, das hatten wir ja jetzt schon ein paar Mal. Die Strophe ist dann gesanglich wieder clean und die gesamte Songdynamik ist mal eher sludgy. Im Refrain wird’s doomig-aggressiv.

TRANSPORT LEAGUE liefern mit “Napalm Bats & Suicide Dogs” eine ordentliche Heavy Doom Platte ab, die zwar groovt wie die Höllte, aber gleichzeitig überhaupt nicht streichelbar ist. Hier und da gibt es ein paar kompositorische Kleinigkeiten, die dem Ganzen ein bisschen Pepp geben, insgesamt wurde jedoch auf experimentellen Schmonsens verzichtet. Am meisten ärgert mich der Gesang. Nicht, weil er schlecht ist (im Gegenteil), sondern weil klar zu hören ist, dass die Möglichkeiten nicht ansatzweise ausgeschöpft wurden. Nichtsdestotrotz: “Napalm Bats & Suicide Dogs” schafft die Balance zwischen Schwermut und Fuck You Attitüde. Die Hörerlaubnis ist hiermit erteilt.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Hallelujah Vampire
02. Black Mountain
03. New Bomb War
04. Kill, Kill Faster
05. Burning Bible
06. Bag Of Bones
07. Pussy Law
08. Only For Fear
09. The Goddess And The Mad Man
10. Slowfall
11. Dark Days, Evil Ways (Tomorrow)
12. Monster Driven
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 46:21 Minuten
VÖ: 23.10.2015

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